Tischtennis mit Köpfchen statt Schläger

Saarbrücken. "Nein, das ist kein Hype." Darauf besteht René Wegner. Headis sei ein perfektes Beispiel für eine Trendsportart. Während ein Hype vergänglich ist, ist die Popularität von Headis, dieser eigenartigen Mischung aus Tischtennis und Kopfball, ungebrochen. Gespielt wird Mann gegen Mann, beziehungsweise Frau gegen Frau

Saarbrücken. "Nein, das ist kein Hype." Darauf besteht René Wegner. Headis sei ein perfektes Beispiel für eine Trendsportart. Während ein Hype vergänglich ist, ist die Popularität von Headis, dieser eigenartigen Mischung aus Tischtennis und Kopfball, ungebrochen.

Gespielt wird Mann gegen Mann, beziehungsweise Frau gegen Frau. Wie beim Tisch-tennis geht ein Satz bis elf, jeder Spieler hat drei Angaben in Folge. Anders als beim Pingpong dürfen sich die Spieler jedoch auf der Platte abstützen, was zu spektakulären Flugeinlagen führt.

Headis ist aus der Not geboren. 2006 wollte Wegner, damals noch Sportstudent in Saarbrücken, im Freibad ganz normal Fußball spielen. Doch die Plätze waren alle belegt. Also entschieden sich Wegner und seine Freunde dazu, sich die Wartezeit mit dem Fußball an der Tischtennisplatte zu verkürzen. "Und irgendwie hat es unheimlich Spaß gemacht", erinnert er sich. Dass daraus eine Trendsportart werden würde, war nicht abzusehen. Schließlich sieht es seltsam aus, wenn die Sportler über die Tischtennisplatte hechten und nach dem Kopfball auf ihr landen.

Im Laufe des folgenden Jahres entwickelte Wegner die Idee weiter, gab den ersten groben Strukturen des Spiels ein Regelwerk und brachte das Spiel in die Öffentlichkeit: "Wir haben ein Video von einem Turnier gemacht und es online gestellt." 2008 wurde Headis dann in den Hochschulsport der Saar-Uni aufgenommen und verbreitete sich vorerst über die verschiedenen Hochschulstandorte in Deutschland. Es gab zwar auch erste Vereinsgründungen, in Saarbrücken beispielsweise 2007 schon "Headis United", doch die große Masse sind die unorganisierten Spieler, erklärt Wegner: "Das macht auch eine Trendsportart aus, dass jeder bei den Turnieren mitspielen kann." Und eine Vereinsmitgliedschaft eben nicht notwendig ist. Für Wegner wurde Headis mehr als nur die Sportart, die er sich im Schwimmbad ausdachte. Er schreibt in der Folge seine Abschlussarbeit über Trendsportarten mit Daten aus erster Hand, gründet eine Firma, die Bälle vertreibt, und hält Vorträge über seinen Sport. Aus dem Saarbrücker Totobad hinaus hat es Headis sogar zur Fernseh-Show "Schlag den Raab" geschafft. Jedes Jahr werden deutschlandweit zirka zehn Turniere ausgetragen, unter anderem die Headis-Weltmeisterschaft, die letztes Jahr im Rahmen des Fanfestes des 1. FC Kaiserslautern ausgespielt wurde.

Mittlerweile ist Headis an manchen Schulen Teil des Sportunterrichts und wird von manchem Fußball-Bundesligisten im Training gespielt. Das bedeutet auch, dass es schwer zu sagen ist, wie viele Spieler es denn tatsächlich in Deutschland gibt. 1000 Bälle hat Wegners Firma verkauft: "Aber wie viele Leute damit spielen, kann man nicht sagen. Vielleicht zwei, die zuhause spielen oder hundert in einer Schule."

Und in Saarbrücken? Dort wo alles seinen Anfang nahm? "Wir hatten im letzten Jahr einige Abgänge zu verkraften, weil die Leute mit dem Studium fertig geworden sind", sagt Maxi Lichtenhagen. Die mittlerweile 26-Jährige war früh dabei bei den ersten Kopfbällen, ist 2008 Weltmeisterin geworden und spielt seitdem für Headis United: "Am Anfang hat es überhaupt nicht geklappt, aber es hat trotzdem Spaß gemacht." Und seitdem ist sie dabei, auch beim Verein Headis United.

Doch nachdem einige Spieler der ersten Stunde Saarbrücken verlassen haben, hat sich das Training im vergangenen Jahr wieder auf den Hochschulsport beschränkt. Immerhin macht die jüngere Entwicklung Hoffnung, sagt Lichtenhagen: "Es sind wieder mehr Leute gekommen, auch aus jüngeren Semestern." Und damit potenzielle Kandidaten, die die nächste erfolgreiche Headis-Generation bilden können. Zumindest bis zum Ende des Studiums.

Headis-Übungsleiter beim Hochschulsport der Saar-Uni ist Marvin Löscher, dreimaliger Headis-Weltmeister. Gespielt wird wieder ab dem 25. April von 13.30 bis 15 Uhr in Halle 40 der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken.

headis.com

"Headis ist

kein Hype,

sondern eine Trendsportart."

Erfinder

René Wegner

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