Kein Junge-Leute-Ticket für Studierende Wieso Studierende kein Junge-Leute-Ticket erhalten

Saarbrücken · 49 Euro kostet das Deutschlandticket, Studierende im Saarland können es gegen Zahlung des Differenzbetrages zu ihrem Semesterticket nutzen. Unterm Strich müssen sie damit deutlich mehr zahlen als Schüler und Auszubildende. Für sie hat das Land das Junge-Leute-Ticket aufgelegt. Wieso können die Studenten es nicht nutzen?

 Lukas Achenbach, AStA-Vorsitzender der Saarbrücker htw, verhandelt stellvertretend für die saarländischen Studierenden die Konditionen von deren künftiger ÖPNV-Nutzung.

Lukas Achenbach, AStA-Vorsitzender der Saarbrücker htw, verhandelt stellvertretend für die saarländischen Studierenden die Konditionen von deren künftiger ÖPNV-Nutzung.

Foto: Benny Dutka, htwsaar/Benny Dutka

„Sind Studierende keine jungen Leute?“, fragte eine SZ-Leserin kürzlich in einem Leserbrief. Anlass ihrer Verwunderung war die Entscheidung der Landesregierung, Studierende auszuklammern bei ihrem zum 1. Mai eingeführten „Junge-Leute-Ticket“. Nur SchülerInnen, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende können dieses Ticket nutzen (Kosten: 30,40 Euro monatlich bzw. 365 Euro im Jahr).

Alle Studierenden im Saarland zahlen pro Semester derzeit 130 Euro für die freie ÖPNV-Nutzung im Saarland. Über dieses Solidarmodell (jede/r zahlt, unabhängig von der ÖPNV-Nutzung) werden pro Semester etwa 3,5 Millionen in die Kassen des Saar-Verkehrsverbunds (SaarVV) gespült. Dieser bietet Studierenden seit Mai an, ihr Semesterticket (21,66 Euro monatlich) mit dem Deutschlandticket (49 Euro) zu verrechnen: Nach diesem Aufstockermodell zahlen sie den Differenzbetrag (27,33 Euro im Monat). Könnten die Studierenden hingegen das Junge-Leute-Ticket nutzen, hätte dies zweierlei Folgen: Erstens gingen dem SaarVV pro Jahr gut sieben Millionen Euro zur Finanzierung des ÖPNV verloren. Zweitens hätte das Semesterticket als Solidarmodell ausgedient, könnten Studierende für ein paar Euro mehr (statt 21,66 Euro 30,40) auf freiwilliger Basis das Junge-Leute-Ticket kaufen.

Derzeit ringen die 16 Länder-Verkehrsministerien zusammen mit den Landes-Studierendenvertretungen (AStEn) und dem Bund um eine deutschlandweite Studi-Lösung. Lukas Achenbach, als AStA-Vorsitzender der htw auf Saar-Studierendenseite in die Verhandlungen involviert, hofft, dass am Ende eine Kompromisslösung steht. Wie könnte sie aussehen? Bliebe das Semesterticket (und damit das verpflichtende Solidarmodell) bestehen, könnte bundesweit etwas in der Preisklasse des Junge-Leute-Tickets (rund 30 Euro) im Saarland herauskommen. Um die Haushalte der Länder nicht über Gebühr zu belasten, müssten die Studis den ÖPNV so zum Teil weiter mitfinanzieren.

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