Studiengang mit Starthilfe: Die Saar-Uni umwirbt den Nachwuchs

Saarbrücken · Mathe, Physik oder doch lieber Informatik? Eine neues Studienangebot der Saar-Uni ist im Aufbau so flexibel, dass sich Anfänger in den Naturwissenschaften erst nach einem Jahr wirklich auf ein Fach festlegen müssen.

Die naturwissenschaftlich-technischen Fachrichtungen der Saar-Universität werben mit einem neuen Studienangebot um mehr Nachwuchs unter den Abiturienten . "Du interessiert Dich für Mathematik , Informatik , Naturwissenschaften oder Technik und kannst Dich nicht so recht entscheiden, was genau?" Dann, so lautet die Antwort im Faltblatt, das jetzt an saarländischen Schulen verteilt werden soll, ist der neue Bachelor-Plus-Studiengang der Natur- und Ingenieurwissenschaften der Saar-Universität eine ernsthafte Überlegung wert.

Die neue Studienrichtung ist im Aufbau so flexibel angelegt, dass den Studenten zunächst ein Jahr Zeit bleibt, endgültig zu entscheiden, in welchem Fach sie am Ende ihren Bachelor-Abschluss machen wollen, so der Physik-Professor Ludger Santen, der das Projekt koordiniert. Wer von vornherein ganz genau wisse, was er wolle, dem offeriere das bewusst flexibel gehaltene Bachelor-Plus-Programm die Möglichkeit, in Form eines kleinen "Studium generale" in vielen Nebenfächern der Saar-Universität ECTS-Punkte für den Abschluss zu sammeln.

Gut investierte Zeit

Auf dem Papier kostet das vierjährige Bildungspaket der Saar-Universität die Studenten zwar mehr Zeit als ein Standard-Bachelor. Doch diese Zeit sei gut investiert, so Santen. Abiturienten , die sich unsicher in der Wahl ihres Studienfaches seien, könnten in aller Ruhe ihre Wahl treffen, Schnellentschlossene weitere Zusatzqualifikationen erwerben, die später die Chance dieser Absolventen erhöhten, direkt nach dem Bachelor einen Job zu finden. Insgesamt versprechen die Fachbereiche der Saar-Universität den Studenten im Fach Mathematik eine intensivere Betreuung in Kleingruppen.

Die naturwissenschaftlich-technischen Fachrichtungen der Hochschule reagierten mit dem neuen Studienprogramm auf Veränderungen in der Schulwelt, so Santen. Die führten unter dem Strich zu einer steigenden Zahl von Abiturienten pro Jahrgang, die seit der G8-Reform außerdem nach kürzerer Schulzeit an die Hochschulen strömten.

Die G8-Studenten seien im Durchschnitt schwächer im Fach Mathematik und hätten allgemein weniger Bezug zu den Naturwissenschaften . Ihnen beim Start zu helfen, ist das eine Ziel der Hochschule, die Abbrecherquote zu senken, das andere.

Der vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnete neue Studiengang der Universität ist in diesem Wintersemester ohne großes Aufhebens an den Start gegangen. In den Naturwissenschaften , die sich nicht gerade über überbordende Nachfrage beklagen können, gelten die 40 Erstimmatrikulationen als ein Erfolg. Ziel, so Ludger Santen, "ist eine knapp dreistellige Anfängerzahl".

mintplus.saarland

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