Mehr Nachhaltigkeit am Campus Asta der Saar-Uni eröffnet Fahrradverleih

Saarbrücken · Ein autofreier Campus ist noch nicht in Sicht, aber künftig könnte es an der Saar-Universität deutlich mehr Radfahrer geben.

 Der Asta der Saar-Uni fährt selbst auch Rad. Von links: Julia Renz, Alexander Schrickel, Judith Bühler, Lukas Redemann und Govinda Sicheneder.

Der Asta der Saar-Uni fährt selbst auch Rad. Von links: Julia Renz, Alexander Schrickel, Judith Bühler, Lukas Redemann und Govinda Sicheneder.

Foto: Iris Maria Maurer

Zehn bunte Räder sind mit einem roten Band verziert vor der Mensa der Universität aufgereiht. Sekt wird zum Empfang gereicht und Nicole Burkhardt, Mitglied des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) an der Saar-Universität, greift zum Mikrofon: „Herzlich willkommen zur Eröffnung des neuen Radverleihes „Asta Velo“ an der Universität des Saarlandes.“ Als Referentin für Nachhaltigkeit liege ihr das Projekt ganz besonders am Herzen. „Ich habe mir schon immer einen Radverleih in der Stadt gewünscht. An dieser Uni stehen so viele Autos, dabei würden einige Studenten auch gerne mit dem Rad kommen“, erklärt sie.

Es gibt viele Gründe, warum Studenten und Uni-Mitarbeiter nicht mit dem Rad zur Universität fahren. Zumindest einer ist ganz banal: Es gebe keine großen Radverleihe in Saarbrücken, so Burkhardt. Sie erinnert sich: „Das Zentrum für internationale Studierende wollte einmal Räder mieten, um eine Radfahr-Aktion für die Uni zu starten, aber leider gab es nirgendwo in der Stadt einen Verleih, der genügend Räder hatte. Dabei ging es gerade einmal um 15 oder 20.“

Auch prominente Gäste, wie die Wirtschafts- und Verkehrsministerin Anke Rehlinger und die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz sind am Eröffnungstag gekommen und betrachten die bunten Räder. Anke Rehlinger sagt, das Saarland hinke beim Thema Fahrrad noch hinterher. „Deswegen muss die Infrastruktur verbessert werden. Alles soll radfreundlicher gemacht werden.“ Rehlinger hat der Universität 30 Schlösser übergeben, um die Räder vor Dieben zu schützen. Auch Charlotte Britz meldet sich zu Wort. Sie bedauere, dass es momentan an den finanziellen Mitteln fehle, um mehr Radverleihe zu eröffnen. „Umso mehr unterstütze ich diese Aktion des Astas“, so die Oberbürgermeisterin.

Insgesamt vier Männer- und sechs Frauenräder stehen nun abfahrbereit an der Universität. „Wir haben darauf geachtet, dass es sich um robuste Räder handelt, die für den Alltagsgebrauch, wie für die Fahrt durch den Wald geeignet sind“, erläutert Burkhardt. 1680 Euro haben die Räder insgesamt gekostet. Sie habe beim Auswählen Unterstützung von Thomas Fläschner, dem Landessprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), gehabt. „Ich fahre zwar sehr gerne Rad, aber als einen Radprofi würde ich mich nicht bezeichnen. Ich bin dankbar für die Hilfe von Thomas Fläschner, der mit mir den ADFC-Fahrrad-Flohmarkt besucht hat“, sagt Burkhardt. Dort gebe es gebrauchte Räder, die von Privatpersonen angeboten werden. Auch dabei sei es das Thema Nachhaltigkeit zentral gewesen. „Warum neue Räder kaufen, wenn gebrauchte ebenso gut sind?“, fragte sich Burkhardt. „Einen Teil der Räder haben wir vom ADFC-Flohmarkt, den anderen Teil von einem Geschäft, das sich auf den Kauf von alten, kaputten Rädern spezialisiert hat und diese wieder sicher und fahrbereit macht.“

Gegen eine Kaution von 60 Euro können die Räder entweder für einen Tag, eine Woche, einen Monat oder auch für länger ausgeliehen werden. „Die Räder sollen für jeden erschwinglich sein. Zudem sollen gerade Erasmus-Studenten einen Nutzen daraus ziehen. Deswegen können die Räder auch für ein ganzes Semester ausgeliehen werden“, sagt Universitätspräsident Manfred Schmitt.

Bald soll jedes Exemplar mit dem ASta-Velo-Logo, einer Rad fahrenden Eule, versehen werden. Bemalt wurden die Räder vom Saarbrücker Künstler Alexander Karle. „Wir haben uns extra für diese Farbkombinationen entschieden, um den Widererkennungswert bei einem Diebstahl von unseren Rädern zu vergrößern und um im Verkehr mehr aufzufallen“, erläutert Burkhardt.

Im Fall eines Defekts hilft die Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt unter Leitung des ADFC. Sie liegt beim Uni-Gebäude C6.4, nahe des Saarbrücker Stadtwaldes. Wie der Name schon sagt, muss hier selbst mit angepackt werden. Mitarbeiter der Werkstatt zeigen wie Räder repariert werden und wie sich Radler bei einer Panne unterwegs helfen können. In der Regel müssen nur die anfallenden Materialkosten bezahlt werden.

 Der Service kann von allen Studierenden und Mitarbeitern der Saar-Uni genutzt werden. Immer dienstags und donnerstags zwischen 16 und 18 Uhr ist die Werkstatt geöffnet. „Wir wollen sie aber zentraler auf dem Unigelände ansiedeln und die Öffnungszeiten verlängern“, sagt Burkhardt.

 Der Asta wünscht sich für die Zukunft noch mehr: „Wir hätten gerne einen Referenten, der für die Räder zuständig ist. Derzeit gibt es keinen eigenen Ansprechpartner dafür, eine solche Arbeitsstelle muss erst noch geschaffen werden. Zudem müsste die Infrastruktur weiter verbessert werden“, betont Burkhardt.

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