Spielerisch die Wissenschaft entdecken

Homburg · Am Freitag, 12. Juni, geht es auf dem Homburger Campus der Saar-Universität hoch her. Die medizinische Fakultät lädt zum zehnten Mal zur Langen Nacht der Wissenschaften ein. Bei zahlreichen Vorführungen erfahren die Besucher in anschaulichen Vorträgen wie Forschung funktioniert.

 Am 12. Juni können Interessierte wieder einen Blick hinter die Kulissen der Homburger Uni-Klinik werfen und jede Menge lernen. Diese jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen informieren sich gerade über die Arbeitsweisen in der Neuroradiologie. Foto: Rüdiger Koop

Am 12. Juni können Interessierte wieder einen Blick hinter die Kulissen der Homburger Uni-Klinik werfen und jede Menge lernen. Diese jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen informieren sich gerade über die Arbeitsweisen in der Neuroradiologie. Foto: Rüdiger Koop

Foto: Rüdiger Koop

Was macht einen Mann zum Mann? Wieso ticken Kinder in der Pubertät plötzlich anders? Wie sieht eine Gebärmutter von innen aus? Das sind nicht nur für Wissenschaftler spannende Fragen. Auch viele Menschen, die der Forschung eher fern stehen, haben großes Interesse an den Antworten. Das zeigte sich schon bei der Langen Nacht der Wissenschaften, zu der das Homburger Universitätsklinikum vor zehn Jahren einlud.

Schon eine halbe Stunde nach Öffnung der Institute drängten zahlreiche Menschen in die Hörsäle und Labore, es war überall brechend voll - und die Zustimmung riesengroß. Schülerbusse aus dem ganzen Land kamen auch noch nach 20 Uhr auf den Homburger Campus und spuckten ganze Ladungen an künftigen Biologen, Medizinern und Molekular-Chemikern aus. Der Biochemiker Mathias Montenarh, damals Dekan der medizinischen Fakultät der Saar-Universität in Homburg , hatte mit seiner Initiative offensichtlich ein großes Bedürfnis befriedigt: das nach Information und wissenschaftlicher Unterhaltung.

Der große Andrang ist bis heute geblieben. Die Lange Nacht ist inzwischen die größte und beliebteste öffentliche Wissenschaftsveranstaltung im Saarland mit jährlich rund 5000 Besuchern, Tendenz steigend. Das liegt vor allem daran, dass nicht nur Vorträge angeboten werden, sondern, dass man an vielen Stellen mitmachen kann. Sei es im Labor oder im OP, in der Orthopädie oder im Gipsraum. Natürlich wird nicht an echten Patienten gearbeitet, sondern an Gummibärchen , an Bananenschalen oder am eigenen Unterarm, sofern man diesen für einen Gipsverband ein paar Stunden zur Verfügung stellen möchte.

Es gibt kaum eine Veranstaltung, die es allen Besuchern jeden Alters so recht machen kann wie die Lange Nacht. Kinder staunen über die schnellste Eismaschine der Welt, die mit flüssigem Stickstoff betrieben wird, Oberstufenschüler erkundigen sich über Studienmöglichkeiten, Studenten besuchen Institute , die sie bisher nur vom Hörensagen kannten, Paare mit Kinderwunsch können sich über alles erkundigen, von der künstlichen Befruchtung bis zur Entbindungsstation. Familien mit Kindern bummeln über die Festwiese, Rentner lassen ein EKG, eine Ultraschalluntersuchung oder einen Hörtest machen. Die Klinik-Abteilungen gewähren Einblicke in wissenschaftliches Arbeiten und stellen neue diagnostische und therapeutische Verfahren vor, zum Beispiel das komplizierte Verfahren der Zelltherapie bei Krebspatienten.

Im Forschungslabor wird erklärt, wie künstlich erzeugte Antikörper die körpereigene Abwehr stimulieren können, damit diese von sich aus Krebszellen und Tumore zerstört. Dabei werden die Besucher in Bereiche geführt, die sonst der Öffentlichkeit verschlossen bleiben. Wissenschaftler, Klinikdirektoren und Oberärzte stehen Patienten und Besuchern als direkte Ansprechpartner zur Verfügung, um wichtige Gesundheitsthemen zu diskutieren.

Die Lange Nacht der Wissenschaften sei eben keine ungeliebte Pflichtveranstaltung, zu der die Professoren ihre Assistenten abkommandieren, sondern sie kommen selbst, betont der Dekan, Professor Michael Menger, der die Veranstaltung am Freitag, 12. Juni, um 17 Uhr auf der Festwiese eröffnen wird. Im Infozentrum an der Haupteinfahrt liegen für die Besucher Programmhefte mit einem genauen Lageplan zur Orientierung aus. Viele Medizinstudenten stehen als Helfer zur Verfügung und lotsen die Besucher an die richtigen Orte.

Da der Campus groß und weit verzweigt ist, verkehrt auch wieder ein kleiner Zug, der die Besucher an ihre jeweiligen Ziele bringt. Das Gelände ist zur besseren Orientierung in fünf Bereiche von A bis E aufgeteilt, so dass man sich nicht verirren kann. Generell gilt: In Bereich C ist die Forschung angesiedelt, die Bereiche B und E sind Kliniken, der Bereich D ist dem Thema Gehirn gewidmet und in A befinden sich die Bereiche Kinderklinik, Urologie und HNO. Veranstaltungen, die besonders für Kinder geeignet sind, wurden im Info-Heft speziell gekennzeichnet. Dazu gehören Ultraschall-Untersuchungen, Lichtexperimente, die Eisproduktion und der Operationsraum für Gummibärchen . Den begehrten Gipsverband in der Unfallchirurgie sollten sich die Kleinen erst am Schluss anlegen lassen, denn sonst könnte es schwierig werden, in der Orthopädie mit OP-Garn Bananen zusammenzuflicken.

Ein besonderes Ereignis in diesem Jahr sind die Besichtigungstouren durch das teuerste Gebäude des Saarlandes - die nagelneue Innere Medizin. Sie hat 140 Millionen Euro gekostet. Hier können saarländische Bürger am 12. Juni sehen, wofür ein Teil ihres Steuergeldes ausgegeben worden ist. Es lohnt sich, denn das Ergebnis ist imponierend, vom Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach bis zu den Zimmern, die einem gehobenen Hotelstandard entsprechen. Alles Wissenswerte über die Lange Nacht der Wissenschaften steht auf der Internetseite des Uniklinikums.

uniklinikum-saarland.de

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