Auf der Suche nach dem schnellsten Algorithmus Internationaler Preis für Bachelorarbeit

Saarbrücken · Wie können kleine Strukturen in großen Netzwerken schnellstmöglich gefunden werden? Darum geht es beim Subgraphen-Isomorphismus-Problem. Klingt theoretisch, könnte aber praktisch Medikamente besser machen. Weil sich Informatikstudent Jasper Slusallek in seiner Bachelorarbeit an der Saar-Uni diesem Informatik-Problem stellt, gewinnt er einen internationalen Preis.

 Informatikstudent Jasper Slusallek befasst sich in seiner Bachelorarbeit mit einer der wichtigsten Problemstellungen der Informatik.

Informatikstudent Jasper Slusallek befasst sich in seiner Bachelorarbeit mit einer der wichtigsten Problemstellungen der Informatik.

Foto: Universität des Saarlandes

Jasper Slusallek, der an der Saar-Uni Informatik studiert, hat bei den „International Student Awards 2021“ des „Vienna Center for Logic and Algorithms“ den „Outstanding Undergraduate Thesis Award“ erhalten. Damit wurde Slusallek für seine Bachelorarbeit mit einem weltweit ausgeschriebenen Preis ausgezeichnet, der für herausragende Bachelor- und Masterarbeiten im Feld der theoretischen Informatik vergeben wird.

Seine Bachelorarbeit behandelt das sogenannte Subgraphen-Isomorphismus-Problem. „Vereinfacht gesagt geht es darum, bestimmte kleine Strukturen in größeren Netzwerken zu erkennen und einen Algorithmus zu entwerfen, der diese Aufgabe schnellstmöglich erledigen kann“, erklärt der Informatik-Student. Mit dem Subgraphen-Isomorphismus-Problem lassen sich grundsätzlich die Fragestellungen vieler verschiedener Disziplinen erfassen: So nutzt man es in der Medizin oder Chemie, um bestimmte Strukturen in großen chemischen Verbindungen zu finden. „Damit könnte man beispielsweise auf die Wirkweise von Medikamenten schließen­. Ein anderer Anwendungsfall könnte zum Beispiel die Suche nach Software-Plagiaten sein“, sagt Jasper Slusallek.

„In der theoretischen Informatik will man aber nicht nur schnelle Algorithmen finden, sondern auch beweisen können, dass es keine schnellere Vorgehensweise gibt, man also bereits den schnellsten Algorithmus gefunden hat“, sagt Slusallek. In seiner Abschlussarbeit konnte er gemeinsam mit seinem Betreuer Professor Karl Bringmann nun nachweisen, dass einer der bekanntesten Algorithmen zur Lösung des Subgraphen-Isomorphismus-Problems unter bestimmten Voraussetzungen bereits der schnellste Lösungsansatz ist. „Damit haben wir gezeigt, dass es für bestimmte Anwendungsszenarien nicht mehr lohnenswert ist, nach schnelleren Algorithmen zu suchen“, sagt der Student.

Seit dem Wintersemester 2017/18 studiert der 22-Jährige Informatik an der Universität des Saarlandes. Seit einem Jahr bereitet er sich an der Saarbrücker Graduiertenschule für Informatik auf seine Promotion vor. Die Auszeichnung seiner Bachelorarbeit sowie deren Publikation auf einer international renommierten Konferenz seien eine hervorragende Grundlage für eine Forschungskarriere, hofft der junge Informatiker. Gemeinsam mit seinem Betreuer Professor Karl Bringmann konnte Slusallek die Arbeit in einer angepassten Version beim renommierten „International Colloqium on Automata, Languages and Programming“ veröffentlichen.

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