Saar-Uni 25-Millionen-Coup für Saarbrücker Geisteswissenschaften

Saarbrücken · Die Saarbrücker Geisteswissenschaften erhalten für ein neues Forschungsprojekt bis zu 25 Millionen Euro aus Bundesmitteln. 2024 entsteht an der Universität des Saarlandes eines von deutschlandweit zwölf Käte Hamburger Kollegs, die Themen von weltweiter gesellschaftlicher Relevanz erforschen. Uni-Präsident Manfred Schmitt spricht von einem „Riesenerfolg“.

Millionenförderung für die Saarbrücker Geisteswissenschaften der Universität des Saarlandes, deren Symbol eine Eule ist.

Millionenförderung für die Saarbrücker Geisteswissenschaften der Universität des Saarlandes, deren Symbol eine Eule ist.

Foto: BeckerBredel

Mit bis zu 25 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein an der Universität des Saarlandes entstehendes Käte Hamburger Kolleg in den Saarbrücker Geisteswissenschaften. Uni-Präsident Manfred Schmitt spricht von einem „Riesenerfolg“, Wissenschaftsminister Jakob von Weizsäcker (SPD) sieht darin einen „enormen Schub für den universitären Europa-Schwerpunkt“.

Seit 2008 hat der Bund zehn Käte Hamburger Kollegs an den deutschen Universitäten eingerichtet, Saarbrücken wird neben Berlin nun die neueste Kolleg-Gründung. Diese millionenschwere Förderung verdanken die Saarbrücker Geisteswissenschaften den beiden Literaturwissenschaftlern Christiane Solte-Gresser und Markus Messling. Beide hatten den Förderantrag konzipiert und beim Bund eingereicht.

Was das neue Kolleg in Saarbrücken erforschen will

Das hiesige, zunächst auf vier Jahre mit neun Millionen Euro geförderte Käte Hamburger Kolleg soll 2024 seine Arbeit aufstehen und sich mit kulturellen Praktiken der Reparation beschäftigen. Üblicherweise werden die Kollegs über eine Laufzeit von zwölf Jahren mit rund 25 Millionen Euro gefördert. „Die große Zukunftsaufgabe Europas ist die Neugestaltung seiner Verhältnisse zur Welt“, erläutert Markus Messling die Zielrichtung. Zukunft könne „nicht mehr im Vertrauen auf Fortschritt und einen größeren Einsatz von Ressourcen entstehen, sondern muss wesentlich aus reparativen Prozessen kommen“.

Laut Christiane Solte-Gresser will das neue Saarbrücker Kolleg ergründen, wie irreparable Zerstörungen der Moderne „in der Kultur bearbeitet und verhandelt“ werden. Das Spektrum reiche von Literatur, Film und Theater über Musikvideos und Serien bis hinzu Ritualen und öffentlichen Diskursen. Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen jedes Jahr zehn Spitzenforscher aus dem In- und Ausland als sogenannte Fellows nach Saarbrücken kommen.

Solte-Gresser und Messling, die gemeinsam das künftige Direktorium des Kollegs stellen, planen unter anderem Kooperationsprojekte mit der Völklinger Hütte und dem Staatstheater sowie dem Berliner Haus der Kulturen. Eng vernetzen will man sich außerdem mit der Pariser Université Sorbonne Nouvelle sowie den in der „Université de la Grande Région“ zusammenarbeitenden Hochschulen. Eingeladen werden sollen auch namhafte Künstler.

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