Mentorenprogramm an der Saar-Uni Mehr Mädchen für die MINT-Fächer

Saarbrücken · Mentorenprogramm an der Saar-Uni soll Schülerinnen für Mathematik, Technik und Naturwissenschaften begeistern.

 Die Schülerinnen Anika Bartmus (links) und Cecilia Klein (rechts) schauen sich gemeinsam mit den Mentorinnen Anne Könnel (Mitte links) und Iklim Uzun (Mitte rechts) im Labor eine Spule für einen Elektromotor genauer an.

Die Schülerinnen Anika Bartmus (links) und Cecilia Klein (rechts) schauen sich gemeinsam mit den Mentorinnen Anne Könnel (Mitte links) und Iklim Uzun (Mitte rechts) im Labor eine Spule für einen Elektromotor genauer an.

Foto: Iris Maria Maurer

Ob Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik – der Anteil von Studentinnen in den sogenannten MINT-Fächern ist mit knapp 30 Prozent laut Statistischem Bundesamt sehr gering. Um das zu ändern, bietet die Saar-Uni Schülerinnen der Klassenstufen neun bis elf mit ihrem Programm „MentoMINT“ schon früh Einblicke in ein naturwissenschaftliches oder technisches Studium.

Das Projekt wurde 2010 ins Leben gerufen und soll junge Mädchen für Studiengänge wie Informatik, Physik oder Materialwissenschaften begeistern. Die stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Saar-Uni Estelle Klein sagt, „Mädchen sollten Hemmschwellen gegenüber technischen Themen abbauen und den Mut haben, sich auf MINT-Fächer einzulassen.“ Im MentoMINT-Programm kommen Schülerinnen mit Studierenden aus ihrem Wunschfach in einem Tandem zusammen und können über ein Jahr lang den Unialltag miterleben. Die Mentoren sind Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema Studium. Sie gehen mit den Schülerinnen in ihre Fachrichtungen, zeigen ihnen die Labore und nehmen sie mit in Vorlesungen.

Dass auch Unkraut ein interessantes Forschungsthema sein kann, entdeckte die 17-jährige Cecilia Klein. Sie ist Schülerin am Saarpfalz-Gymnasium in Homburg und seit Januar Teilnehmerin des Programms. Ihre Mentorin, Anne Könnel, hat ihr Studium bereits abgeschlossen und ist Doktorandin im Bereich Molekular- und Pflanzenbiologie. In ihrem Labor zeigte sie Cecilia, wie sie an der Unkrautpflanze Acker-Schmalwand forscht. „Wir beschäftigen uns mit dem Fettsäuretransport in Chloroplasten, das ist der Ort für die Fotosynthese. Ein übergeordnetes Thema ist, wie man mehr Öle aus der Pflanze gewinnen kann.“ Die Doktorandin erklärt, dass sie und ihr Team Grundlagenforschung betreiben. „Wir versuchen das erst mal zu verstehen, damit später die Industrie was davon hat“, sagt Könnel.

Die 15-jährige Anika Bartmus hat bereits ein Schülerpraktikum an der Saar-Uni gemacht und ist dadurch auf MentoMINT aufmerksam geworden. Sie möchte Physik studieren und fand es besonders interessant zu sehen, wie der Unialltag abläuft.

 „Man kann Kontakte knüpfen und erfährt vieles über das Studium an sich. Es wird etwa vermittelt, wie es aufgebaut ist und was sich im Unialltag abspielt. Das dann selbst zu erleben, fand ich richtig cool“, berichtet die Schülerin des Max-Planck-Gymnasiums in Saarlouis. Schule sei komplett anders, als an der Uni zu studieren. Das Programm helfe ihr dabei, jetzt schon „eine Brücke zwischen dem Schulalltag und der Studienzeit zu schlagen“, so Anika.

Neben den Treffen zu zweit gab es auch Termine für die ganze Gruppe, bei denen die Mentoren und Schülerinnen Forschungseinrichtungen kennenlernen und Wissenschaftlern Fragen zu ihren Berufen stellen konnten – zuletzt am Leibnitz-Institut für Neue Materialien (INM) in Saarbrücken. Für Cecilia war der Besuch des Instituts der Grund, von ihrem Wunschfach Molekularbiologie zu Materialwissenschaft und Werkstofftechnik umzuschwenken: „Der Besuch beim INM war sehr interessant, weil so vielfältig ist, was hier gemacht wird. Man konnte sehen, was in einem einzigen Studiengang an Möglichkeiten steckt“, erklärt die Schülerin. Auch die Besichtigung des Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit (CISPA) hat bei Cecilia Eindruck gemacht. „Das CISPA war sehr interessant. Die Mitarbeiter haben aus ihrem Arbeitsalltag erzählt und verschiedene Projekte vorgestellt. So konnte ich mir ein gutes Bild von den Berufs- und Zukunftsaussichten machen“, berichtet sie.

 Iklim Uzun erzählt, dass sie sich weiter als Mentorin engagieren und den Kontakt zur den Schülerinnen aufrecht erhalten will. „Ich finde das Programm toll. Ich wäre froh gewesen, wenn ich als Schülerin daran hätte teilnehmen können. Deswegen möchte ich auf jeden Fall die Mädchen weiter unterstützen“, erklärt die Masterstudentin des Fachs Systems ­Engineering.

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