Saar-Uni ordnet Ingenieurstudium neu

Saarbrücken · Die Landesregierung hatte der Saar-Uni eine Neustrukturierung der Ingenieurwissenschaften zur Aufgabe gemacht. Die Uni hat nun einen neuen Studiengang als Hauptbestandteil ihrer Neuausrichtung vorgestellt.

 Auf dem Saarbrücker Campus soll ab dem Wintersemester 2015/16 der neue Studiengang Systems Engineering angeboten werden. Foto: Dietze

Auf dem Saarbrücker Campus soll ab dem Wintersemester 2015/16 der neue Studiengang Systems Engineering angeboten werden. Foto: Dietze

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Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte in ihrer Regierungserklärung zur Zukunft der saarländischen Hochschulen eine Neuausrichtung der Ingenieurwissenschaften an der Universität des Saarlandes gefordert. Eine bessere inhaltliche Profilierung, mehr Drittmitteleinnahmen, eine stärke Auslastung des Studienangebots und gesteigerte Absolventenquoten waren die Bedingungen, die die Landesregierung an das neue Konzept der Ingenieurwissenschaften der Saar-Uni stellte.

Der gestern von Vertretern der Universität und der saarländischen Wirtschaft in einer Pressekonferenz der Industrie- und Handelskammer (IHK) Saarland vorgestellte Studiengang Systems Engineering soll Hauptbestandteil dieses geforderten Konzepts werden und den an der Uni auslaufenden Studiengang Mechatronik ablösen.

Das Fach solle Studenten in die Lage versetzen, komplexe technische Systeme, wie sie in der Produktionstechnik vorkommen, zu verstehen und zu beherrschen, erklärte Georg Frey, Prodekan der Fakultät Physik und Mechatronik an der Saar-Uni und Lehrstuhlinhaber für Automatisierungstechnik. Zu diesem Zweck werde der Studiengang auch interdisziplinär aufgestellt, so Frey weiter. Man wolle mit den Betriebswirtschaftlern, den Medizinern, Psychologen und den Sozialwissenschaftlern zusammenarbeiten. Außerdem sei auch die Kooperation mit den Werkstoffwissenschaftlern und den Informatikern gefragt, betonte Stefan Seelecke vom Lehrstuhl für Unkonventionelle Aktorik an der Saar-Uni. Mit der Inte-gration dieser beiden starken saarländischen Forschungsfelder trage man auch zur Profilbildung der Universität bei, so Seelecke.

Mit dem neuen Konzept sei außerdem ein erster Schritt in Richtung der vom Land geforderten Kooperationsplattform in den Ingenieurwissenschaften getan worden, sagten der Rektor der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), Wolrad Rommel, und Universitätspräsident Volker Linneweber . Die Hauptlast in der ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung werde aber weiterhin die HTW tragen, sagte Rommel. Wenn die Uni dazu einen Forschungsanteil beitragen könne, sei das gut, so der HTW-Rektor weiter.

Bis die ersten Studenten ihr Studium in Systems Engineering aufnehmen können, wird noch mindestens ein Jahr vergehen. Laut Volker Linneweber könne man die Einrichtung des neuen Studiengangs im Juni 2015 möglicherweise abschließen, sodass sich die ersten Studenten zum Wintersemester 2015/16 für Systems Engineering an der Saar-Universität einschreiben können. "Wir wollen diesen Prozess aber beschleunigen", sagte Linneweber. Wer sich jetzt für die Mechatronik an der Saar-Uni einschreibe, könne 2015 mit allen bisher belegten Kursen in den neuen Studiengang wechseln. Georg Frey betonte allerdings, dass alle Studenten, die ein Studium der Mechatronik begonnen haben, auf jeden Fall fertig studieren können: "Wir lassen niemanden hängen. Alles bleibt bestehen, so lange auch nur ein Student eingeschrieben ist."

Vorerst sollen die personellen Strukturen der Mechatronik in den neuen Studiengang übertragen werden, erklärte der Universitätspräsident. "Es findet aber keine einfache Umbenennung des Studiengangs statt", betonte Linneweber. "Das Konzept ist keine Kurzschlussreaktion aus der Not heraus", sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch . Es gehe um eine Weiterentwicklung der Ingenieurwissenschaften. Die genauen Details müssten nun allerdings erst erarbeitet werden, erklärten Prodekan Georg Frey und Universitätspräsident Volker Linneweber .

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Auf einen BlickMechatronik wird als eigenständiger Studiengang an der Saar-Universität eingestellt. Derzeit sind rund 500 Studenten in der Mechatronik eingeschrieben. 14 Professoren lehren innerhalb des Fachbereichs. Laut Universitätspräsident Volker Linneweber und Georg Frey, Prodekan der Fakultät Physik und Mechatronik , sollen alle Studenten, die aktuell Mechatronik studieren oder sich für das kommende Wintersemester 2014/15 für das Fach einschreiben, ihren Abschluss machen können. flom

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