Großes Sparprogramm startet Licht aus: Saar-Hochschulen wollen Energiekosten sparen

Saarbrücken/Homburg · An der Saar-Uni drohen 2023 die Energiekosten auf rund 30 Millionen Euro zu steigen. Jetzt soll gespart werden. Als erster Schritt werden die Parkhäuser nachts und am Wochenende geschlossen.

 Die Saar-Uni, das Foto zeigt die Fachbereiche im Saarbrücker Stadtwald, wird künftig eine zweistellige Millionensumme pro Jahr zusätzlich für Energiekosten einplanen müssen. Jetzt soll massiv gespart werden. Foto: Becker/Bredel

Die Saar-Uni, das Foto zeigt die Fachbereiche im Saarbrücker Stadtwald, wird künftig eine zweistellige Millionensumme pro Jahr zusätzlich für Energiekosten einplanen müssen. Jetzt soll massiv gespart werden. Foto: Becker/Bredel

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Die beiden großen Hochschulen des Saarlands wollen vor Beginn des Wintersemesters am 24. Oktober mit einem umfassenden Sparprogramm den Verbrauch an Strom und Heizenergie reduzieren. Damit sollen die Folgen der sich abzeichnenden Kostenexplosion bei den Energiepreisen wenigstens gedämpft werden. Allein bei der Universität des Saarlands zeichnen sich Mehrausgaben in zweistelliger Millionenhöhe ab. Sollten die derzeitigen Preise auch im kommenden Jahr gelten, drohe die Rechnung für Strom und Heizung von derzeit 10,2 Millionen Euro pro Jahr auf 28,8 Millionen in die Höhe zu schnellen, erläutert Thorsten Mohr von der Uni-Pressestelle.

Im Jahr 2021 habe die Stromrechnung der Standorte Saarbrücken und Homburg 7,4 Millionen Euro betragen, die Prognose des Präsidiums für 2023 gehe von 23,4 Millionen Euro aus. Für Fernwärme habe die Hochschule im vergangenen Jahr 2,8 Millionen Euro überweisen müssen. Bei unveränderten Konditionen könnte dieser Kostenblock im kommenden Jahr auf 5,4 Millionen Euro steigen. Die Saar-Universität hat einen jährlichen Gesamtetat von rund 230 Millionen Euro, die HTW von 42 Millionen Euro.

An der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) sind die Werte des Energieverbrauchs schwieriger zu ermitteln, weil sie keine eigenen Lieferverträge geschlossen hat, sondern ihr Verbrauch über einen Sammelvertrag der Landesregierung abgerechnet wird, erklärt HTW-Vizepräsident Georg Maringer. Da die HTW mit rund 6000 Studenten nur etwa ein Drittel der Größe der Saar-Universität hat und außerdem deutlich weniger Fachbereiche mit hohem Energieverbrauch, falle die HTW-Rechnung für Wärme und Strom mit 1,2 Millionen Euro pro Jahr deutlich niedriger aus.

In den Büroräumen wird es kälter

Gespart werde trotzdem – das 19-Grad-Ziel für Büroräume in der kalten Jahreszeit gelte für beide Hochschulen. An Saar-Uni und HTW soll der Energieverbrauch in diesem Winter um insgesamt 15 Prozent sinken. Bis Mitte der kommenden Woche werde die HTW ihre Studenten und Mitarbeiter umfassend über das Thema informieren. „Wir setzen da stark auf Eigenverantwortung“, sagt Georg Maringer.

An der Saar-Universität, das schreibt Uni-Präsident Manfred Schmitt in einem seit dieser Woche auf dem Campus zirkulierenden Rundschreiben, sei eine „Task Force Energieversorgung“ dabei, Energiesparmaßnahmen für das beginnende Wintersemester zu entwickeln. Als ersten Schritt kündigt der Uni-Präsident die Schließung der Parkhäuser der Hochschule in den Nachtstunden und am Wochenende an. Wenn die derzeit rund um die Uhr geöffneten und nachts beleuchteten Parkflächen zwischen 23 Uhr und 4 Uhr an Werktagen und das Wochenende über geschlossen bleiben, ließen sich dort 40 Prozent der für die Beleuchtung verbrauchten elektrischen Energie sparen.

Insgesamt sei an der Saar-Uni die Entwicklung eines umfassenden Energiesparkonzepts für 12 000 Labor- und Büroräume, die über 150 Gebäude verteilt sind, kompliziert, erklärt der Uni-Präsident in seinem Rundschreiben. Die Heizung zu reduzieren und den Stromverbrauch zu vermindern, sei aber wichtig, um bei der wichtigsten Aufgabe der Hochschule keine Abstriche machen zu müssen: Forschung und Lehre. Denn bisher sei nicht klar, ob und in welchem Umfang die Landesregierung der Universität diese finanzielle Mehrbelastung abnehme. „Wir müssen damit rechnen, dass das Saarland nicht in der Lage sein wird, die Teuerung vollständig zu übernehmen.“

Saar-Uni will Spitzen-Uni werden

Der Energiepreisschock trifft die Saar-Uni in einem denkbar ungünstigen Moment. Sie bereitet sich in den kommenden Monaten für die Teilnahme am Wissenschaftswettbewerb der deutschen Hochschulen vor. Bei der sogenannten Exzellenz-Strategie will sie versuchen, mit einem großen Forschungsprogramm in die Riege der deutschen Spitzen-Universitäten vorzustoßen.

Die Saar-Universität, so ihr Präsident, will für ihr Personal und die Studenten in den kommenden Wochen Energiespartipps auf einer Internetseite gebündelt zusammenfassen. Zusätzlich solle in den kommenden Tagen ein Internetportal eingerichtet werden, auf dem Mitarbeiter und Studenten Vorschläge einbringen können. Die HTW, so ihr Vizepräsident Maringer, will noch einen Schritt weiter gehen. Die Hochschule habe 50 Energiekostenmessgeräte angeschafft, mit dem der Verbrauch elektrischer Energie am Arbeitsplatz gemessen werden könne. Diese Geräte könne jeder HTW-Mitarbeiter tageweise ausleihen – „und selbstverständlich können die dann auch genutzt werden, um einmal den Verbrauch zu Hause zu messen.“

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