Reisen für den Lebenslauf

Berlin · Studenten müssen heute vieles haben: gute Noten, Sprachkenntnisse, Praxiserfahrung und Weltoffenheit. Dafür muss zwischen Examen und Praktikum noch die Reise nach China hineingequetscht werden. Wie geht das?

Mit dem Rucksack für drei Monate durch Asien oder lieber in die Anwaltskanzlei? Viele Studenten müssen sich entscheiden, ob sie während der Semesterferien reisen oder Praktika machen. Aber was kommt beim Arbeitgeber besser an? Katharina Herrmann, Beisitzerin im Präsidium des Bundesverbands der Personalmanager (BPM), erklärt, wie man beides vereinen kann.

Was sieht der Arbeitgeber lieber - Reisen oder Praktika ?

Beide Optionen sind gar nicht so verschieden, findet Herrmann. "Es sind zwei ähnliche Dinge mit anderem Touch", sagt sie. Denn bei beiden machen Studenten kulturelle Erfahrungen. Ob im Bewerbungsgespräch das Praktikum oder das Reisen punktet, darüber entscheidet die Begründung, erklärt Herrmann. "Die Kunst ist zu sagen: ,Ich bereue nichts. Ich hätte lernen können, bin aber um die Welt gereist und habe Erfahrungen gemacht.'"

Wie verkaufen Studenten ihre Reisen im Vorstellungsgespräch gut?

Um eine schlagfertige Antwort geben zu können, sollten sich Studenten auf das Gespräch vorbereiten. Warum habe ich die Reise gemacht? Wichtig sei, über die Entscheidung zu reflektieren. Dazu gehöre auch, mit Enttäuschungen umzugehen. Hilfreich sei auch ein persönlicher Bezug zur Reise: Warum gerade die Region? "Studenten müssen den Lust-Aspekt der Reise nicht verstecken, auch Personalleiter sind Menschen", erklärt Hermann.

Worauf achtet der Arbeitgeber im Lebenslauf bei den Reisen?

Wenn sich der Student für das Reisen entscheidet, guckt Herrmann im Lebenslauf nach drei Kriterien. "Erstens gucke ich auf den Zeitpunkt der Reise. Nach dem Abschluss ist die Reise eine gute Idee, denn häufig gibt es was zu feiern", sagt sie. Der zweite Punkt heißt laut Herrmann: Die Mischung macht's! "Reist ein Student bei jeder Möglichkeit, sieht der Lebenslauf aus wie eine Angebotsliste für Last-Minute-Reisen", warnt die Personalmanagerin. Der Lebenslauf sollte also ausbalanciert sein. Drittens kommt es auf das Studienfach an. "Studiert jemand Lateinamerikanistik, macht aber immer Urlaub in Norwegen, dann sieht das nicht so gut aus."

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