Protest zur Geisterstunde

Saarbrücken · Mit einer 24-Stunden-Vorlesung protestierte der Asta der Saar-Uni vergangene Woche gegen das Uni-Sparprogramm. Die Veranstaltung soll nur den Auftakt zu einer Reihe von Protestaktionen in den kommenden Monaten bilden.

 Studenten der Saar-Uni protestieren gegen das Sparprogramm der Landesregierung. Foto: Maurer

Studenten der Saar-Uni protestieren gegen das Sparprogramm der Landesregierung. Foto: Maurer

Foto: Maurer

"Ich bin so müde", sagt der Informatikstudent Christian Baldus. Seit frühmorgens ist er an der Saar-Uni, um an der 24-Stunden-Vorlesung im Audimax teilzunehmen. Mittlerweile ist es 1.30 Uhr nachts, doch Baldus will bleiben: "Ich fühle mich verantwortlich, hier zu sein. Dass an der Uni gespart wird, betrifft schließlich jeden."

Mit der 24-Stunden-Vorlesung hat der Asta der Saar-Uni ein Zeichen gegen das Uni-Sparprogramm gesetzt. Dabei rief er auch zur studentischen Vollversammlung auf, bei der sich Unipräsident Volker Linneweber den Fragen der Studenten stellte. "Wir müssen uns auf den Wahlkampf vorbereiten", sagte Linneweber. "Dann können wir die Politiker zu klaren Aussagen veranlassen."

"Wann sollen wir auf die Straße gegen, wenn nicht jetzt?", fragte eine Studentin aus dem Publikum. Und auch der Asta will die kommenden Monate für weitere Protestaktionen nutzen. "Wir planen, uns den Protesten in Mainz anzuschließen, um mehr Reichweite zu bekommen", sagte der Asta-Vorsitzende Govinda Sicheneder. Studenten mehrerer Unis in Rheinland-Pfalz hatten dort in den vergangenen Wochen gemeinsam gegen Kürzungen in der Bildung protestiert. Als weitere Aktion plant der Asta für Ende Januar eine Podiumsdiskussion mit Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und saarländischen Landtagsabgeordneten.

Das Konzept der 24-Stunden-Vorlesung hält der Asta-Vorsitzende für wirksam: "Wir wollen zeigen, wie vielfältig die Universität noch ist."

Für Professor Roland Marti, der zur Geisterstunde zum Problem der Vielsprachigkeit referierte, ist die Vorlesung eine konstruktive Art des Protests. "Natürlich sind primär die Studenten betroffen, aber uns Professoren geht's auch nicht gut an einer Uni, die kaputtgespart wird", sagte er.

Professor Markus Bläser, Dekan der Fakultät 6, hielt einen Vortrag über das Problem des reisenden Weihnachtsmanns. Dabei ermittelte er den effizientesten Weg, um alle Kinder der Erde zu beschenken. Um das zu veranschaulichen, hat Bläser sich zur Situation der Uni passende Wünsche überlegt. Da ist zum Beispiel die kleine Annegret, die sich zu Weihnachten eine Voll-Uni wünscht, die 20 Prozent weniger kostet, gleich viele Studenten ausbildet und mehr Drittmittel einbringt. Für Bläser eine Illusion der Politik: "Die Saar-Universität ist am Limit!"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort