Platzmangel auf dem HTW-Campus

Saarbrücken · Zwar ist der Neubau der Hochschule für Technik und Wirtschaft seit über einem Jahr so gut wie fertig, doch ist immer noch ungewiss, wann und ob der Studienbetrieb im Haus des Wissens aufgenommen wird. Die Lehre leide darunter nicht, so der HTW-Rektor. Viele Studenten sehen das anders.

 An der Hochschule für Technik und Wirtschaft hängt der Haussegen schief. Grund ist der abermals verschobene Umzug in das neugebaute Haus des Wissens. Foto: Iris Maurer

An der Hochschule für Technik und Wirtschaft hängt der Haussegen schief. Grund ist der abermals verschobene Umzug in das neugebaute Haus des Wissens. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Seit über einem halben Jahr warten die Studenten der Architektur und der Sozialwissenschaften der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) auf den Umzug in den Neubau in Alt-Saarbrücken. Doch der verzögert sich immer weiter wegen Problemen bei der Abnahme des Neubaus. Auswirkungen für die Studenten habe die Verzögerung bisher nicht, erklärt HTW-Rektor Professor Wolrad Rommel. Vorrangig Professoren und Mitarbeiter seien betroffen. "Bisher ist das organisatorisch eine Herausforderung, aber lösbar", erklärt der HTW-Rektor.

Viele Studenten fühlen sich jedoch bereits jetzt von der Bau-Panne beeinträchtigt. "Der große Nachteil für uns Studenten ist, dass hier seit einiger Zeit nichts mehr in die Infrastruktur investiert wird", sagt Esin Erel, die an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der HTW studiert. Das gelte insbesondere für die technische Ausstattung wie Computer, Beamer oder Lautsprecher. Die Ausstattung bemängelt auch der Pädagogikabsolvent Denis Schuster: Für die über 500 Studenten der Sozialwissenschaftlichen Fakultät stünden nur drei Kopierer und etwa 20 PC-Plätze bereit, der PC-Raum werde zeitweise auch als Seminarraum genutzt.

Während sich zwischen dem Land als öffentlichem Auftraggeber und dem privaten Investor, der mit dem Umbau des ehemaligen Gesundheitsamts beauftragt wurde, ein Rechtsstreit abzeichnet, forderte der HTW-Rektor bis spätestens Juli Planungssicherheit. Wenn bis dahin kein Umzugstermin feststünde, könne er nicht mehr garantieren, dass die Lehre an der HTW sichergestellt sei.

"Oben geht's nicht voran, aber wir müssen die Konsequenzen tragen", sagt Désirée Beaumont, die Soziale Arbeit studiert. So wurden im vergangenen Semester die Abschlussklausuren und Abgabetermine der Hausarbeiten vorgezogen. "In nur knapp zwei Wochen habe ich sechs Prüfungen abgelegt, weil angeblich der Umzug vor der Tür stand", berichtet Beaumont. "Wir hangeln uns von einem Semester zum nächsten", bestätigt Regina Salewski, Studiengangssekretärin an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät. "Die Klausurtermine für das laufende Semester haben wir deshalb wieder sehr eng geplant." Das bedeute zusätzlichen Stress, der für einige Studenten gar nicht zu schaffen sei, sagt Beaumont: "Viele haben deshalb einen Teil der Prüfungen auf das nächste Semester geschoben." Auch Architekturstudentin Sabrina Zaffiro findet die derzeitige Situation schwierig. "Wir wissen nicht, ob wir umziehen, wir wissen nicht, ob wir unseren Master hier in Saarbrücken machen können, wir wissen im Moment einfach gar nicht, wie es weitergeht." Offiziell wurden die Architekturstudenten erst bei einer Vollversammlung zu Semesterbeginn zum eigentlichen Umzugstermin über den derzeitigen Stand der Dinge informiert, erzählt Student Eunice Dossou.

Der Platzmangel sei jedoch kein gravierendes Problem, nur zu Stoßzeiten werde es in Mensa und PC-Räumen eng, findet die Pädagogikstudentin Katrin Schütz. "An allen Ecken und Enden haben wir zu wenig Räumlichkeiten und müssen Notlösungen finden", beschreibt Rommel die Situation.

Davon kann Sekretärin Salewski ein Lied singen: Vor allem das Erstellen von Stundenplänen sei taktische Puzzlearbeit. Viele Veranstaltungen müssten zudem an zwei Terminen angeboten werden, da es in der Fakultät am Rastpfuhl an großen Seminarräumen mangele, erklärt Salewski. Das Problem kennen auch die Architekturstudenten am Rotenbühl, die seit über einem halben Jahr auf den Umzug warten. Seminarräume seien mit 45 Leuten bereits überfüllt, sagt Student Jan Höhn.

Mit etwa 5700 Studenten hat die HTW mehr Studenten denn je. Zulassungsbeschränkungen werde der Raummangel aber nicht zur Folge haben, erklärte Rommel. "Mit weniger Erstsemestern löst man ja nicht ein Standortproblem." Zudem sei dies rechtlich gar nicht möglich, da die HTW eine vorgeschriebene Kapazität an Studenten habe, die sie pro Professor aufnehmen müsse. Mittelfristig werde die HTW aber weniger neue Studenten aufnehmen und die Zahl auf etwa 5000 zurückfahren. "Das ist die Deckelung des Haushalts, die uns da trifft. Das hängt aber nicht mit dem Raumproblem, sondern mit den Entscheidungen der Landeshochschulpolitik zusammen", sagt Rommel.

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