Hochschule für Technik und Wirtschaft Mit neuem Präsidenten ins neue Jahr

Saarbrücken · Professor Dieter Leonhard leitet ab 2019 die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken.

 Professor Dieter Leonhard (rechts) wird im kommenden Jahr neuer Präsident der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken. Er löst Professor Wolrad Rommel ab, dessen Amtszeit zum Jahreswechsel endet.

Professor Dieter Leonhard (rechts) wird im kommenden Jahr neuer Präsident der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken. Er löst Professor Wolrad Rommel ab, dessen Amtszeit zum Jahreswechsel endet.

Foto: Iris Maria Maurer

An der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), so heißt es, kommt bei der Wahl des Präsidenten entweder der Amtsinhaber oder ein externer Bewerber zum Zug. So war es seit der Jahrtausendwende, und so geschah es auch bei der jüngsten Wahl in der vergangenen Woche. Und doch auch wieder nicht. Denn zwar galt der neugewählte HTW-Präsident Dieter Leonhard bei seiner Kandidatur rein formal  als „externer Bewerber“, doch tatsächlich ist der Rektor der Hochschule Mannheim als gebürtiger Saarländer mit der HTW gut vertraut. Als einstiger Präsident der Deutsch-Französischen Hochschule in Saarbrücken kennt der Ingenieurwissenschaftler, der einen weiteren Teil seines Berufslebens bei Saarberg in Saarbrücken verbrachte, die Hochschule sehr gut.  Voraussichtlich am 1. Januar wird Dieter Leonhard die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger Wolrad Rommel übernehmen.

Der neue Präsident sparte nach seiner Wahl nicht mit Komplimenten. Die HTW sei eine „sehr gut aufgestellte Hochschule mit einem sehr starken fachlichen Profil“. Es sei respektabel, wie sie mit dem starken Studentenzuwachs in den vergangenen Jahren klargekommen sei. Ihre Gründungsaktivitäten und Forschungsleistungen seien beachtlich.

Gleichwohl kommt der neue Präsident an eine Hochschule mit Baustellen. Und auch wenn deren größte nun endlich geschlossen und das Hochhaus an der Saarbrücker Stadtautobahn bezogen ist, beschäftigt Dieter Leonhard erkennbar das Thema HTW-Dependancen. Der Ingenieurwissenschaftler, der sich klar zum Hochschulstandort Saarbrücken bekennt, drückt das diplomatisch so aus: „Eine Hochschule mit mehr als zwei Standorten halte ich für schwierig.“ Gute Zusammenarbeit habe nun einmal mit räumlicher Nähe zu tun. Was übrigens auch für die Partner der Hochschule gelte. „Die HTW ist eng verwoben mit der saarländischen Wirtschaft, und das ist gut so.“

Ihm sei es wichtig, Schwerpunkte auszubauen, die auf die Bedürfnisse der Region ausgerichtet seien. Dazu könne unter anderem der Bereich Gesundheit und Pflege gehören, den Dieter Leonhard empfiehlt, umfassender als bisher zu betrachten. Er möchte eine Diskussion zur Frage anstoßen, ob die Themen Prävention und Gesunderhaltung ins Fächerspektrum der HTW eingebaut werden können.

Dass die Haushalte der saarländischen Hochschulen nach Jahren der Stagnation deutlich erhöht werden sollen, hat die Landesregierung im Frühsommer zugesagt. Zu finanziellen Fragen könne er im Augenblick nicht mehr sagen, als „es darf nicht weniger werden“, erklärte Leonhard unmittelbar nach seiner Wahl. Denn die Pro-Kopf-Ausstattung der HTW sei mit summa summarum 5000 Euro pro Student sichtbar schlechter als an anderen Hochschulen in Deutschland. Die Betreuungsrelation von Dozenten zu Studenten in Saarbrücken mit 1 zu 46 deutlich schlechter als an der Mannheimer Hochschule (1 zu 34) – auch wenn deren Fächermix nicht direkt vergleichbar sei.

Wichtig ist dem künftigen HTW-Rektor trotz seines klaren Bekenntnisses zur  regionalen Verankerung der Ausbau ihrer Internationalisierung. „Wir werden nicht beliebig viele Ingenieure aus dem Saarland rekrutieren können.“ Eine wichtige Rolle könne dabei das Deutsch-Französische Hochschulinstitut der HTW spielen – es ist eines ihrer Vorzeigeprojekte. Und mit Blick auf die Pläne des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, der in seiner Initiative für Europa ein länderübergreifendes Hochschulnetzwerk vorgeschlagen hat, plädiert Dieter Leonhard für eine Stärkung der Universität der Großregion.

Da ist die HTW bisher allerdings nicht Mitglied – und das ist eigentlich verwunderlich. Denn das vor genau 40 Jahren als Kooperationsprojekt der HTW und der Université de Lorraine gegründete Hochschulinstitut DFHI ist die älteste und nach eigenen Angaben mit 450 Studenten und fast 3000 Alumni größte deutsch-französische Hochschulkooperation.

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