Für Experimente in Peru Was passiert mit dem Blut in extremer Höhe? Biophysiker von der Saar-Uni forscht in der höchsten Stadt der Welt

Saarbrücken/La Rinconada · Als Reaktion auf extreme Höhe und wenig Sauerstoff bildet der menschliche Körper viele rote Blutkörperchen. Aber was passiert mit ihnen, wenn der Mensch die extreme Höhe wieder verlässt? Das will Lars Kaestner, Biophysiker von der Saar-Uni, in der höchsten Stadt der Welt herausbekommen.

Lars Kaestner von Universität des Saarlandes forscht in La Rinconada
Link zur Paywall

Biophysiker von Saar-Uni forscht in der höchsten Stadt der Welt

16 Bilder
Foto: Axel PITTET - Expedition 5300

Einen „so bizarren und widersprüchlichen Ort“ hat der weitgereiste Biophysiker Lars Kaestner noch nicht erlebt. „Alles ist sehr dreckig ohne Kanalisation, ohne Heizung ohne fließend Wasser, aber mit Strom und LTE-Netz. Im Gegensatz zum Dreck der Stadt steht der weiße Gletscher, der über der Stadt thront“, schreibt der Forscher von der Universität des Saarlandes nach seiner Ankunft der SZ. La Rinconada in Peru ist die höchstgelegene Stadt der Welt – und derzeit auch Schauplatz eines deutsch-französischen Experiments unter Saarbrücker Beteiligung. In der auf 5100 Meter Höhe gelegenen Stadt hat Kaestner seine Zelte aufgeschlagen. „Wir untersuchen, welche Auswirkungen die extreme Höhe auf das Blut der Menschen hat. Hier sind wir an einem Ort, an dem der Mensch noch nicht so an das Leben im Hochgebirge angepasst ist, wie beispielsweise im Himalaya, wo nicht erst seit 10 000 sondern seit Hunderttausenden von Jahren gesiedelt wird“, hatte Kaestner vor seiner Reise nach La Rinconada gesagt. In der Goldgräberstadt leben rund 60 000 Menschen, unter anderem ohne Kanalisation, unter harten Bedingungen. Das Forscherteam muss, wegen des Sauerstoffmangels in dieser Höhe unter anderem mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit, verlangsamtem Denken und beeinträchtigtem Schlaf kämpfen und doch präzise Arbeit leisten.