Job an der Uni statt in der Kneipe

Hamburg. Rund 25 Stunden im Monat hat Markus Zeitler während seines Studiums den Vorlesungssaal gegen das Labor eingetauscht. Mit weißem Kittel und Schutzbrille hantierte er dort mit Reagenzgläschen. Knapp 200 Euro pro Monat konnte er so dazuverdienen. Und es blieb nicht bei einem Semester

 Literatur für den Professor besorgen? Auch das kann zu den Aufgaben von Hilfswissenschaftlern, genannt Hiwis, gehören. Foto: dpa

Literatur für den Professor besorgen? Auch das kann zu den Aufgaben von Hilfswissenschaftlern, genannt Hiwis, gehören. Foto: dpa

Hamburg. Rund 25 Stunden im Monat hat Markus Zeitler während seines Studiums den Vorlesungssaal gegen das Labor eingetauscht. Mit weißem Kittel und Schutzbrille hantierte er dort mit Reagenzgläschen. Knapp 200 Euro pro Monat konnte er so dazuverdienen. Und es blieb nicht bei einem Semester. Fast sein ganzes Studium in Biotechnologie an der TU Hamburg hat er als studentische Hilfskraft gearbeitet. So ein Hiwi-Job hat viele Vorteile."Die Arbeit hat mich total interessiert. Ich hatte aber auch im Blick, dass es sich gut im Lebenslauf macht", sagt Zeitler. Inzwischen ist er als Ingenieur bei einer großen Firma. Dass seine Tätigkeit als Hiwi den Ausschlag für die Einstellung gab, würde er nicht behaupten. "Aber ich habe viel gelernt und ich glaube, dass man damit zeigen kann, dass man sich auch mal über das normale Maß hinaus engagiert."

So sieht das auch Birgit Mantel, die als Leiterin der Personalabteilung mit Zeitler das Einstellungsgespräch geführt hat. "Insbesondere bei der Bewerbung von Absolventen achte ich auf Engagements vor oder neben dem Studium." Mit einem Nebenjob wie Kellnern wird man in den meisten Personalabteilungen nicht glänzen können. Als Hiwi, also Hilfswissenschaftler, werden studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte bezeichnet. Letztere haben schon einen Hochschulabschluss. Doch wie wird man studentische Hilfskraft? Die meisten bewerben sich über Ausschreibungen in den jeweiligen Fachbereichen, erklärt Andrea Eggers von der Uni München: "Teilweise sprechen Professoren einen Studenten auch direkt an, wenn er ihnen positiv aufgefallen ist." Im Seminar aktiv mitzuarbeiten, könne also der beste Weg zum Hiwi-Job sein. Die Aufgaben sind in jeder Studienrichtung etwas anders. Eine studentische Hilfskraft könne etwa als Tutor tätig sein, sagt Eggers. "Häufig unterstützen die studentischen Hilfskräfte auch die Wissenschaftler bei den Recherchen für ihre Forschungsprojekte, oder sie lesen ihre Aufsätze oder Bücher Korrektur."

Durch die Tätigkeiten ergeben sich für die Studenten oft Vorteile. Sie setzen sich ständig mit ihrer Studienmaterie auseinander. Von Vorteil sei auch, dass Hilfswissenschaftler sich nebenbei ein Netzwerk mit anderen Hiwis des Fachs aufbauen, so Eggers. Wer in die Forschung will, sollte diesen Job daher unbedingt machen, rät die Karriereberaterin Svenja Hofert.

Wer das nicht als Karriereziel hat, dem rät Hofert, sich nicht auf einen Hiwi-Job allein zu verlassen. "Aber wenn man als Tutor gearbeitet und Verantwortung übernommen hat, kommt es im Lebenslauf immer sehr gut an."

Auch Personalchefin Birgit Mantel findet, dass sich ein Job als studentische Hilfskraft nach dem Studium auszahlen kann. Denn bei der Stellensuche könne er genau den kleinen Unterschied ausmachen, der einem Bewerber eine Zusage beschert. dpa

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