Neuer Studiengang HTW bildet Umweltingenieure aus

Saarbrücken · Die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken bietet ab dem Wintersemester den neuen Studiengang Umweltingenieurwesen an. Ein Studium mit und für die Zukunft.

 Joachim Dettmar und Damian Weber (v.l.) starten den neuen Studiengang Umweltingenieurwesen.

Joachim Dettmar und Damian Weber (v.l.) starten den neuen Studiengang Umweltingenieurwesen.

Foto: Iris Maria Maurer

Der Klimawandel ist in aller Munde. Nicht jeder will ihn wahrhaben, seine Auswirkungen aber zeigen sich weltweit. Lange Dürreperioden, Starkregenfälle, Stürme, Waldbrände, Temperaturanstieg, Gletscherschmelze, der Anstieg des Meeresspiegels: Natur-Extreme beeinflussen mehr und mehr das Leben der Menschen. „Es hätte schon weitaus früher einen solchen Studiengang gebraucht“, sagt Joachim Dettmar. Dennoch ist Dettmar froh, dass die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken (HTW), wo er doziert, die Zeichen der Zeit erkannt hat: „Besser spät auf den Zug aufspringen, als gar nicht“, meint Dettmar.

Der Professor für Architektur und Bauingenieurwesen hat den neuen HTW-Studiengang Umweltingenieurwesen angeregt – bei der Zusammenstellung der Module half unter anderem Damian Weber, Studiendekan der Ingenieurwissenschaft an der HTW. Noch bis Samstag, 31. Juli, kann man sich für den Bachelor-Studiengang bewerben, der zum Wintersemester 2021/2022 startet. „Viele Themen, die für das neue Studium ebenfalls relevant sind, werden bei uns an der HTW bereits vermittelt, etwa im Studium der erneuerbaren Energien“, sagt Dettmar. Auf diesem Potenzial baue jetzt das Umweltingenieurwesen auf.

Sieben Semester Regelstudienzeit hat die Hochschule fürs Umweltingenieurwesen vorgesehen. Wer in Teilzeit studiert, hat 14 Semester Zeit. Abgeschlossen wird das Studium mit einem Bachelor of Engineering. Die ersten drei Semester bilden das Grundstudium, wobei vor allem Grundlagenfächer der Natur- und Ingenieurwissenschaften gelehrt werden sollen. Also beispielsweise Biologie, Physik, Ingenieurmathematik und Technische Mechanik.

„Wer Umweltingenieur werden möchte, der sollte ein tiefes Interesse an Technik mitbringen, vielleicht sogar Talent in diesem Bereich“, sagt Dettmar. „Aber auch diejenigen, die nicht von vornherein für die Naturwissenschaften brennen, können das Studium in Betracht ziehen. Es entfacht womöglich ihre Leidenschaft.“

Auf Leidenschaft fußt zumindest der Einsatz vieler junger Menschen im Kampf ums Klima. Und diesen Idealismus möchte der HTW-Studiengang aufgreifen. „Es braucht in Zukunft Umwelt-Experten, die den Gesetzgeber, die Kommunen und Verbände mit umsetzbaren Ansätzen und Lösungen unterstützen“, sagt Dettmar. „Hier an der HTW erhalten die Studenten das dafür nötige Wissen.“

Thema grüne Jobs, also Arbeitsplätze mit Bezug zur Umwelt: „Der Klimawandel wird die Menschen jahrzehntelang in Atem halten“, meint Dettmar. Dementsprechend groß sei voraussichtlich die Nachfrage nach Umweltingenieuren. Ingenieure, die nicht nur theoretisches Wissen einbringen können, sondern praktische Lösungen erarbeiten. „Genau dort sind wir an der HTW seit jeher stark. Wir lehren mit einem Schwerpunkt auf praktischer Arbeit.“

Beim Studiengang Umweltingenieurwesen zeigt sich das unter anderem in einer 16-wöchigen praktischen Studienphase. Möglich ist sie frühestens nach dem dritten Semester. Die Studenten sollen dann einen Betrieb besuchen und Erfahrung direkt in künftigen Arbeitsfeldern bekommen. „Das können zum Beispiel Unternehmen sein, die Technik im Bereich der erneuerbaren Energien herstellen“, erklärt Dettmar.

Den neuen HTW-Studiengang zeichnet auch seine „Zweigleisigkeit“ aus. Als erster fakultätsübergreifender Studiengang an der Hochschule wird er von den Fakultäten für Architektur und Bauingenieurwesen sowie der Fakultät für Ingenieurwissenschaften getragen. Die Studenten haben im Verlauf ihres Studiums die Möglichkeit, sich für eine entsprechende Richtung zu entscheiden: Im fünften Semester haben sie die Wahl zwischen den Vertiefungen Infrastruktur und Technik.

Während die Vertiefung Infrastruktur unter anderem Module wie Mobilität, Wasserwirtschaft, Ressourcenmanagement sowie Stadt- und Verkehrsplanung ausmachen, erwarten die Studenten in der Vertiefung Technik Module wie Umweltverfahrenstechnik und Messtechnik sowie erneuerbare Energien. „Wir hoffen alle, dass die Vorlesungen zum Beginn im Wintersemester wieder vor Ort stattfinden“, sagt Dettmar. „Eine hohe Ausbildungsqualität lässt sich, meiner Meinung nach, nur erreichen, wenn sich die Studenten über Fragestellungen austauschen können. Online ist das schwierig.“

Den Professor beschäftigt der Klimawandel seit mehr als 20 Jahren, immer wieder war er Thema auf wissenschaftlichen Konferenzen. „Neben der pandemischen ist der Klimawandel eine der größten Aufgaben, die die Menschheit zu lösen hat. Kluge Köpfe und Technik sind ein Schritt auf dem Weg. Umdenken müssen wir alle.“

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