Hoffen auf Kompromiss-Kandidat

Am Mittwoch wird der Senat seinen zweiten Durchgang zur Wahl des Präsidenten der Saar-Uni abhalten. Sollte die Entscheidung des Gremiums wieder nicht vom Universitätsrat bestätigt werden, hat Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer das letzte Wort. Was halten die Studenten der Saar-Uni von dieser Situation?

Noch steht nicht fest, wer nächstes Jahr an der Spitze der Saar-Uni steht. Diese Woche beginnt der zweite Wahlgang. Fotos: Maurer/Kubek

Noch steht nicht fest, wer nächstes Jahr an der Spitze der Saar-Uni steht. Diese Woche beginnt der zweite Wahlgang. Fotos: Maurer/Kubek

Saarbrücken. Während Universitätssenat und Universitätsrat noch mitten in Sondierungsgesprächen um den bestmöglichen Unipräsidenten stecken, herrscht unter den Studenten der Universität des Saarlandes (UdS) weitestgehend Einigkeit: Möglichst unbürokratisch und schnell soll eine Entscheidung getroffen werden.

Dabei wünschen sich die meisten einen Präsidenten, der seinen Hauptfokus auf die Belange der Studenten legt. "Ich würde mir erhoffen, dass der neue Präsident sehr studentennah ist und man ihn auch als Person kennenlernen kann", sagt die Pharmazie-Studentin Marie Fischer und fügt an: "Wichtig wäre es, dass man weiß, wofür er steht und für was er sich einsetzt." Ähnlich sieht das auch Christin Dörr: "Der neue Präsident sollte sich mit den Studenten in Verbindung setzen und sich um unsere Interessen und Wünsche kümmern."

Unter den Nachwuchswissenschaftlern sind die von der Landesregierung auferlegten Sparmaßnahmen auch weiterhin ein heißes Thema. So fordert der Psychologie-Student Marc Woirgardt, dass die Fächervielfalt an der Uni erhalten bleiben soll: "Der neue Präsident sollte sich dafür klarer und resoluter einsetzen, damit auch das Ziel ‚Volluniversität‘ weiterhin erhalten werden kann." Die Französin Audrey Winzenrieth, die an der UdS Translationswissenschaften studiert, spürt die Maßnahmen am eigenen Leib. "Mein Studiengang soll weniger gefördert werden, dabei ist die Saarland-Uni die einzige hier in der Region, in der man es studieren kann." Der Präsident sollte sich daher auch darum kümmern, "dass die Sparmaßnahmen wegfallen." Einen guten Vermittler zwischen der Universität und Politik wünscht sich Victor Giraldo künftig an der Spitze der Uni: "Optimal wäre jemand, der eine gute Mitte zwischen der Förderung der Uni und den Verhandlungen mit der Politik findet. In erster Linie ist die Uni kein Wirtschaftsunternehmen, sondern für die Studenten da." Er fordert, dass der neue Präsident alle Fächer gleich behandelt. "Es sollte jemand sein, der Feingefühl hat und diplomatisch ist."

Können sich Senat und Rat der Universität auch im zweiten Wahlgang auf keinen Kandidaten einigen, so läge die Entscheidung laut Hochschulgesetz bei der Ministerpräsidentin, im aktuellen Fall also bei Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ). Dieser Fakt stößt bei den Studenten auf wenig Gegenliebe. "Ich finde, die Politik sollte sich nicht in die Belange der Hochschule einmischen. Auch im Hinblick auf mögliche Diskussionsrunden zwischen dem Präsidenten und der Ministerpräsidentin sehe ich das kritisch", meint Wirtschaftswissenschaftsstudent Johannes Unterberg. Auch für François Gazaix, Erasmus-Student aus Frankreich, ist der Umstand, dass Kramp-Karrenbauer am Ende allein bestimmen könnte, "keine gute Idee."

 Christin Dörr

Christin Dörr

Victor Giraldo

Victor Giraldo

Audrey Winzenrieth

Audrey Winzenrieth

Marie Fischer

Marie Fischer

 François Gazaix

François Gazaix

Jurastudent Max Frenzel sieht das ähnlich: "Ich fände es aus Gründen der Selbstverwaltung der Universität ziemlich problematisch, dass die Entscheidung am Schluss bei einer Einzelperson liegen könnte. Vielleicht sollte der Gesetzgeber darüber nachdenken, dass diese Regelung geändert wird." Tim Christmann, der Lehramt studiert, ergänzt: "Es sollte vermieden werden, dass die Entscheidung bei Kramp-Karrenbauer alleine liegt. Man sollte versuchen, es Uni-intern zu regeln." Eine mögliche Lösung dieses Konflikt schlägt Dirk Ley vor, der in Geschichte promoviert: "Ideal wäre es, wenn man Neuwahlen mit neuen Kandidaten durchführt. Vielleicht könnte man auf diese Weise einen Kompromisskandidaten finden."

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