Große Pläne für die HTW

Saarbrücken. Professor Wolrad Rommel hat große Pläne: "Eins meiner beruflichen Ziele war es, eines Tages eine Hochschule zu leiten." Seit Mai steht fest, dass dieser Plan aufgeht. Denn der Senat der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) wählte den gebürtigen Hessen als Nachfolger von Professor Dr. Wolfgang Cornetz, dessen Amtszeit am Ende des Jahres ausläuft

Saarbrücken. Professor Wolrad Rommel hat große Pläne: "Eins meiner beruflichen Ziele war es, eines Tages eine Hochschule zu leiten." Seit Mai steht fest, dass dieser Plan aufgeht. Denn der Senat der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) wählte den gebürtigen Hessen als Nachfolger von Professor Dr. Wolfgang Cornetz, dessen Amtszeit am Ende des Jahres ausläuft.Dass der promovierte Rechtswissenschaftler große Pläne mit der HTW hat, zeigte sein Wunsch vor der Wahl, für sechs Jahre ins Amt berufen zu werden: "Vier Jahre sind einfach zu kurz, um Dinge zu bewegen." Und eine einzige Amtszeit reiche dafür vielleicht auch nicht, erklärt der 56-Jährige.

Zeit wird Wolrad Rommel für seine Pläne auch brauchen. Denn er kann sich vorstellen, wie sein Vorgänger, die Studentenzahlen an der HTW während seiner Amtszeit zu verdoppeln: "10 000 FH-Studenten sind für die Größe des Saarlandes angemessen." Dass das nicht einfach wird, weiß Rommel, der mit seiner Frau nach Saarbrücken ziehen wird, genau. Der demografische Wandel spiele ihm nicht gerade in die Karten und auch die immer knapper werdenden Finanzen seien ein Problem, mit dem sich die Hochschule auseinandersetzen müsse. Doch gerade diese Herausforderungen reizen den Vater zweier erwachsener Kinder: "Ich will nirgends arbeiten, wo bereits alles stimmt." Die Tatsache, dass die HTW neben der Uni die zweite große Hochschule an der Saar ist, mache die Rektorstelle für ihn besonders spannend. So könne er Entscheidungen in der Politik mitgestalten wenn 2013 die Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit dem Land auslaufen: "Man muss kreativ sein, um mit knappen Mitteln eine Hochschule erfolgreich zu führen."

Die Grundvoraussetzungen dafür sieht Wolrad Rommel gegeben. Die HTW sei eine wachsende Hochschule mit vielen Perlen. Mit dem deutsch-französischen Hochschulinstitut für Technik und Wirtschaft (DFHI) habe man hier ein Juwel. Doch: "Es ist an der Zeit, dass ein Schwerpunkt entwickelt wird. Jede Hochschule braucht ein, zwei Aushängeschilder." Eine der Hauptaufgaben sei dabei die Stärkung der Ingenieurwissenschaften, denn er verstehe die HTW als akademischen Motor für die Region. Darin unterscheide sie sich auch von der Universität des Saarlandes. Während dort Studenten für die ganze Welt ausgebildet würden, könne die HTW es schaffen, interdisziplinär ausgebildete Akademiker für das Saarland bereitzustellen - für Unternehmen sowie den öffentlichen Dienst. Andere Bereiche, wie etwa die Sozialwissenschaften, sollen keineswegs vernachlässigt werden, denn Vielfalt sei gut für die Qualität der Lehre an der gesamten Hochschule.

Um die Vision mit der Verdopplung der Studentenzahlen zu realisieren, setzt Rommel auf zwei weitere Strategien. Zum einen soll das Angebot wissenschaftlicher Weiterbildungen vergrößert werden. Zum anderen möchte er die HTW weiter internationalisieren: "Wir müssen auch für Studenten aus dem Ausland attraktiv werden". Voraussetzung dafür sei, dass auch Studenten ohne Deutschkenntnisse ein Studium an der HTW aufnehmen könnten. Auch für deutsche Studenten sei das von Vorteil: "Die Arbeitssprache ist heute Englisch", erklärt Rommel, der seit 2008 ein privatwirtschaftliches Forschungszentrum in Wien leitet.

Seine Vorhaben wolle er nicht im Alleingang durchsetzen. Seine Erfahrung als Unternehmer habe ihn gelehrt, dass Ergebnisse, die im Dialog gefunden werden, meist die besseren sind. Deshalb wolle er sich bald mit den HTW-Professoren zusammensetzen, um zu schauen, was machbar ist. Auch mit den Studenten wolle er das Gespräch suchen, um herauszufinden "wo der Schuh drückt". Das kenne er nämlich nur zu gut: "Ich bin selbst ein sehr engagierter Student gewesen". "10 000 FH-Studenten sind für die Größe des Saarlandes angemessen."

 Professor Wolrad Rommel ist ab 1. Januar neuer Rektor der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken. Foto:np

Professor Wolrad Rommel ist ab 1. Januar neuer Rektor der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken. Foto:np

Wolrad Rommel

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