„Gebt uns einen Anteil der Bafög-Mittel“

Die beiden großen Hochschulen des Saarlands können künftig mit einer Verminderung ihrer Sparlast rechnen. Die kleine Musikhochschule hat noch keine Information zu ihrem Haushalt. Rektor Wolfgang Mayer findet das ungerecht.

Saarbrücken. Es ist in diesen Tagen viel von Veränderungen in der saarländischen Hochschullandschaft die Rede. Wer genau hinhört, bemerkt allerdings schnell, dass dabei meist nur zwei Bildungseinrichtungen angesprochen werden: die Saar-Universität und die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). Die vier anderen sind zwar oft mitgemeint, werden aber praktisch nie mit genannt. Das ist einerseits erklärlich, sind doch von den knapp 30 000 Studenten des Saarlands 80 Prozent an Uni und HTW eingeschrieben. Das ist andererseits aber gefährlich, weil so zum Beispiel die Minderheit der 850 Studenten an den beiden musischen Hochschulen leicht übergangen wird, warnt der Rektor der Hochschule für Musik, Professor Wolfgang Mayer.

Der Rektor prophezeit im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung nun den "schleichenden Tod" seiner Hochschule, wenn sich an deren finanziellen Aussichten nichts bessere. Mayer fürchtet, dass die Musikhochschule bei der von der Landesregierung gerade angekündigten Wende zum Besseren der Hochschulfinanzen links liegenbleibt.

Zur Lage: Das Wissenschaftsministerium hat die Globaletats von Uni und HTW bis 2020 eingefroren. Tariferhöhungen und andere Kostensteigerungen müssen sie selbst schultern. In vergleichbarer Situation befänden sich aber auch die beiden musischen Hochschulen des Landes, die nicht der Staatskanzlei, sondern dem Bildungsministerium unterstehen, so Wolfgang Mayer. "Wir beteiligen uns ebenso an den Sparmaßnahmen."

Vergangene Woche wurden den Hochschulen nun vom Wissenschaftsministerium zusätzliche Mittel aus dem Hochschulpakt und einem durch die Bafög-Novelle freien Landesetat versprochen. Von Uni und HTW war dabei die Rede. "Und wir?", fragt HfM-Rektor Wolfgang Mayer.

Seine Hochschule - sie hat 414 Studenten, einen Jahresetat von rund 5,5 Millionen Euro, 37 Professuren und 25 Arbeitsplätze in der Verwaltung - wisse bislang lediglich, was sie bis 2020 möglicherweise einsparen müsse. Und das laufe auf eine Kürzung ihres Etats um rund 8,7 Prozent hinaus. Bei Saar-Uni und HTW ist von 7,5 Prozent die Rede.

Deshalb fordert Wolfgang Mayer: "Gebt uns einen Anteil der Bafög-Mittel." An den Mehreinnahmen aus dem Hochschulpakt könne die Hochschule für Musik nicht partizipieren, weil sie die Zahl ihrer Studenten seit Jahren konstant halte. Ohne finanzielle Unterstützung rechnet der Rektor bis zum Jahr 2020 angesichts eines derzeit zur Debatte stehenden Haushaltsminus von über 470 000 Euro mit dem Verlust von acht Stellen. Das sei an einer Einrichtung, die ohnehin zu den kleinsten in Deutschland zählt und weit und breit keine Kooperationspartner besitzt, praktisch nicht zu verkraften. Studiengänge müssten geschlossen werden; eine Situation, die für die Musikhochschule unvorstellbar sei. Der Studienbetrieb wäre gefährdet.

Besorgt sei er, doch nicht verzweifelt, so der Rektor. Denn noch bestehe Hoffnung, weil für die Musikhochschule erst die Etats bis 2016 festgeschrieben sind. Über den Haushalt der kommenden Jahre werde noch verhandelt - und er habe "großes Vertrauen, dass die Landespolitiker im Sinne der künstlerischen Hochschulen entscheiden". Das müsse allerdings schnell geschehen. Denn nicht nur Saar-Uni und HTW, auch die Musikhochschule brauche Planungssicherheit bis 2020. Wie's weitergeht an der Musikhochschule, wird sich möglicherweise noch diese Woche entscheiden, so gestern die Pressestelle der Bildungsministeriums. Das Thema sei in der politischen Abstimmung.

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