Protein entdeckt Darum können Menschen so gut hören

Saarbrücken · Eine Biologin der Universität des Saarlands hat das Geheimnis des guten Hörens von Menschen und Säugetieren entdeckt.

 Saar-Biologin Isabelle Lang hat herausgefunden, warum Menschen und Säugetere ein überlegenes Gehör haben.

Saar-Biologin Isabelle Lang hat herausgefunden, warum Menschen und Säugetere ein überlegenes Gehör haben.

Foto: Thorsten Mohr

Der Hörsinn von Menschen und Säugetieren ist dem anderer Tierarten in vielerlei Hinsicht überlegen. Warum das so ist, hat Isabelle Lang, Biologin an der Saar-Universität, in ihrer Doktorarbeit untersucht. Die Saarbrücker Forscherin fand heraus, dass ein Protein eine zentrale Rolle bei der Reizverarbeitung in den Hörsinneszellen spielt.

Viele Menschen betrachten das Sehen als den wichtigsten unserer Sinne. Die Bedeutung des Gehörs werde darüber hinaus leicht vergessen, erklärt die Hochschule. Das sei ein Fehler, denn das Gehör spiele eine wichtige Rolle für den Erfolg unserer Spezies und der Säugetiere im Allgemeinen. Das Hören sei nicht nur für Kommunikation bei Tier und Mensch wichtig, sondern auch die Orientierung im Raum. Warum haben Menschen und Säugetiere einen so hochentwickelten Hörsinn? Das liegt zum einen am komplexen Aufbau des Innenohrs mit seiner langen Gehörschnecke, aber auch an der besonders leistungsfähigen Signalverarbeitung.

Eine Schallwelle setze ein ganze Kaskade biochemischer Reaktionen in Gang, bei der sogenannte Ionenkanäle in den Hörsinneszellen eine Schlüsselrolle spielen. Sie leiten Signale binnen tausendstel Sekunden ins Gehirn weiter. Bei Vögeln funktioniere das ähnlich, allerdings seien bei Säugern die Sinneszellen empfindlicher, erklärt Professorin Jutta Engel, die Isabelle Lang betreut hat.

Wie die Saarbrücker Forscherin herausgefunden hat, spielt ein Protein namens LRRC52 eine zentrale Rolle bei dieser Reizverarbeitung in den Hörsinneszellen. Die Wissenschaftlerin beantwortete damit eine Frage, die Forschergruppen in aller Welt schon lange Rätsel aufgegeben hatte. Weltweit war seit Jahren nach der Ursache dieser Unterschiede des Hörvermögens im Tierreich gesucht worden. Die meisten Gruppen hatten dabei allerdings das falsche Protein im Auge, erklärt Isabelle Lang. „Wir haben alle zuerst aufs falsche Pferd gesetzt.“

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