„Eine furchtbare Situation“

Saarbrücken · Den Studenten der Saar-Uni reicht es. Wegen Sparmaßnahmen und der ungewissen Zukunft ihrer Hochschule werden sie morgen in Saarbrücken demonstrieren. Auch der Universitätspräsident nimmt teil.

 Schon im November 2013 demonstrierten rund 2000 Studenten der Saar-Uni in der Innenstadt von Saarbrücken gegen Sparmaßnahmen an der Hochschule. Foto: Asta

Schon im November 2013 demonstrierten rund 2000 Studenten der Saar-Uni in der Innenstadt von Saarbrücken gegen Sparmaßnahmen an der Hochschule. Foto: Asta

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Die Studentenvertreter an der Universität des Saarlandes sind sauer. Seit Monaten herrsche zwischen dem Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) und der Staatskanzlei Funkstille, berichtet die Vorsitzende des Asta, Charlotte Dahlem. Über die Ergebnisse aus den verschiedenen Arbeitsgruppen, die im Auftrag der Staatskanzlei Konzepte für die Zukunft der saarländischen Hochschulen entwickeln sollen, erfahren die Studenten auf dem Saarbrücker Campus nach Angaben des Astas nichts. Es sei ein Redeverbot in den Arbeitsgruppen verhängt worden. Keiner der Beteiligten dürfe über die Vorgänge in den Arbeitskreisen mit Außenstehenden sprechen, erklärt Charlotte Dahlem. Deshalb erhalte der Asta keinerlei Informationen darüber, was in den einzelnen Gruppen besprochen werde. "Es gibt kein Redeverbot", sagt Staatskanzlei-Sprecherin Marlene Mühe-Martin. Sobald Ende Mai Ergebnisse aus den Arbeitskreisen vorlägen, werde man den Asta und die Personalvertretung der Hochschulen in die öffentliche Diskussion miteinbinden, heißt es aus der Staatskanzlei.

"Das ist momentan eine furchtbare Situation", klagt die Asta-Vorsitzende. Wie es um die Zukunft der Universität stehe, sei eine Frage, die alle Studenten enorm beschäftige. Das zeige sich in Unterhaltungen mit einzelnen Studenten und den jeweiligen Fachschaftsvertretern. "Deshalb ist es uns jetzt wichtig, auf die Straße zu gehen und zu zeigen, dass wir immer noch da sind und nicht wissen, wie es mit der Universität weitergehen soll", sagt Dahlem und bezieht sich damit auf die angekündigte Studenten-Demo am Mittwoch (21. Mai).

Um 14 Uhr wollen die Studenten von der Europagalerie aus in Richtung Staatskanzlei ziehen, um dort eine Schlusskundgebung abzuhalten. Der Asta rechnet mit mindestens 2000 Demo-Teilnehmern. So viele kamen auch zu den Studentenprotesten gegen die Sparmaßnahmen an der Saar-Uni im vergangen Jahr. Im Unterschied zum letzten Jahr seien diesmal aber nicht nur Studenten an den Protesten beteiligt, so Dahlem. Auch die Uni-Mitarbeiter sowie Universitätspräsident Volker Linneweber wollen mitmarschieren. Linneweber will sich laut Uni-Pressesprecherin Friederike Meyer zu Tittingdorf vor allem für die Aufhebung des Kooperationsverbotes aussprechen. Das im Grundgesetz verankerte Verbot legt fest, dass sich der Bund an Kernaufgaben der Länder in der Bildung nicht beteiligen darf.

Auch die Studentenvertreter fordern die Abschaffung des Kooperationsverbotes. "In Berlin stehen neun Milliarden Euro für die Bildung zur Verfügung. Drei davon sind für die Hochschulen. Davon könnte die Saar-Uni wiederum etwa 100 Millionen Euro bekommen", prognostiziert Dahlem. Mit diesem Geld wäre die missliche Finanzlage der Uni mit einem Schlag verbessert, argumentiert der Asta.

Weiter spricht sich der Asta nicht nur allgemein gegen die Sparmaßnahmen an der Saar-Uni aus, sondern auch gezielt gegen eine Reduzierung des Studienangebots: "Wir sind ganz klar gegen Fächerschließungen", sagt Dahlem. Die umfassende akademische Grundversorgung müsse gesichert bleiben. Es gehe dem Asta aber auch darum, die Uni-Verwaltung zu erhalten. Einrichtungen wie die Studierendensekretariate oder das Sprachenzentrum seien bereits durch finanzielle Einschnitte bedroht.

Deshalb sieht die Asta-Vorsitzende die Landesregierung in der Pflicht: "Das Land muss sich um die Finanzierung seiner eigenen Hochschule kümmern. Wenn es das nicht selber kann, muss es schauen, dass das Geld aus anderen Quellen kommt."

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