Centrum für Hochschulentwicklung Immer mehr Menschen studieren auch ohne Abitur

Saarbrücken · Die Zahl derer, die ohne allgemeine Hochschulreife ein Studium aufnehmen, steigt. Das Saarland bleibt trotz Zuwächsen Schlusslicht im Ländervergleich.

 Mit genügend beruflicher Vorerfahrung und abgeschlossener Ausbildung ist der Sprung an die Hochschule auch ohne Abitur möglich.

Mit genügend beruflicher Vorerfahrung und abgeschlossener Ausbildung ist der Sprung an die Hochschule auch ohne Abitur möglich.

Foto: dpa-tmn/Markus Hibbeler

Bundesweit steigt die Nachfrage nach einem Studium ohne Abitur seit Jahren an und lag 2018 mit 62 000 auf einem Höchstwert. Im Vergleich zum Jahr 2013 ist das ein Zuwachs von 35 Prozent. Auch die Zahl der Studienanfänger ohne Abitur liegt mit 14 800 und einem Gesamtanteil von 2,9 Prozent an allen Erstsemestern auf einem Rekordhoch. Insgesamt haben 2,2 Prozent aller Studierenden in Deutschland keine allgemeine Hochschulreife, ergibt eine Analyse des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE).

Der Anteil der Studienanfänger ohne Abitur hat sich im Saarland innerhalb eines Jahres verdoppelt. 2018 nahmen insgesamt 66 Menschen hier ohne allgemeine Hochschulreife ein Studium auf, so das CHE. Das entspricht einem Anteil von 1,1 Prozent aller Erstsemester. Die Hälfte der Studienanfänger ohne Abitur schrieben sich laut CHE an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken ein. Insgesamt hatten im Saarland 2018 nur 0,9 Prozent der Studierenden kein Abitur – ihre Gesamtzahl lag bei 274.

Im bundesweiten Vergleich ist das Saarland damit trotz der Steigerung weiterhin Schlusslicht. Die meisten Erstsemester ohne Abitur haben Hamburg (5,8 Prozent), Nordrhein-Westfalen (4,0 Prozent) und Hessen (3,8 Prozent).

Im Saarland gibt es verschiedene Wege auch ohne allgemeine Hochschulreife zu studieren: Mit einem Meistertitel oder einem sonstigen hochqualifizierenden Fortbildungsabschluss können an saarländischen Hochschulen alle Fächer studiert werden. Eine zweijährige Berufsausbildung und weitere zwei Jahre Berufserfahrung führen auf Antrag zur fachgebundenen Hochschulzugangsberechtigung. Die Voraussetzungen sind in den Ländern verschieden.

Fachhochschulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaften sind beim Studium ohne Abitur deutschlandweit weiterhin gefragter als Universitäten. Zwei Drittel aller Studienanfänger in diesem Bereich entschieden sich laut CHE im Jahr 2018 für diesen Hochschultyp.

Mehr als die Hälfte der Erstsemester ohne Abitur sind in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften eingeschrieben. An zweiter und dritter Stelle stehen die Ingenieurwissenschaften mit 20,8 Prozent und Medizin und Gesundheitswissenschaften mit 12,6 Prozent.

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