Neuer Asta der Saar-Uni Fahrräder statt Autos auf dem Campus

Saarbrücken · Der neu gewählte Allgemeine Studierenden-Ausschuss (Asta) an der Saar-Universität setzt auf Nachhaltigkeit.

 Die stellvertretende Asta-Vorsitzende Hannah Spies und der Vorsitzende Moritz Philipp wollen in ihrer Amtszeit an der Saar-Universität einiges verändern. Sie fordern ein neues Verkehrskonzept, mehr Nachhaltigkeit und ein größeres Selbstbestimmungsrecht im Studium. 

Die stellvertretende Asta-Vorsitzende Hannah Spies und der Vorsitzende Moritz Philipp wollen in ihrer Amtszeit an der Saar-Universität einiges verändern. Sie fordern ein neues Verkehrskonzept, mehr Nachhaltigkeit und ein größeres Selbstbestimmungsrecht im Studium. 

Foto: Iris Maria Maurer

Es sind große Themen, die sich die neuen Asta-Vorsitzenden Moritz Philipp, 22, Alexander Schrickel, 26, sowie die stellvertretende Vorsitzende Hannah Spies, 20, für ihre Amtszeit vorgenommen haben. Philipp ist optimistisch: „Ich halte das Jahr für eines, in dem sich einiges bewegen lässt.“

Das wohl heikelste Thema auf der Agenda des neu gewählten Astas ist kein ganz unbekanntes: Ein neues Verkehrskonzept müsse her und der Saarbrücker Campus von den parkenden Autos befreit werden. „Ich halte es für realistisch, dass wir es schaffen, dass der Französische Platz vor dem Audimax bald autofrei und endlich wieder ein Ort für die Studierenden wird“, erklärt Philipp. Als Parkplatz sei der Ort schließlich nie geplant gewesen. Dort stünden Bänke zur Erholung, ausgewiesene Parkflächen gebe es aber nicht. „Entweder der Platz muss abgesperrt oder ein absolutes Halteverbot eingeführt werden, das konsequent umgesetzt wird“, so Philipps Lösungsansatz. Der Unipräsident habe sich dem Vorhaben gegenüber offen gezeigt, so der 22-Jährige. Der Platz sei dabei nur ein Anfang, sagt Philipp. Insgesamt müsse endlich durchgesetzt werden, dass Autos nur noch auf den ausgewiesenen Flächen parkten. Ein Parkleitsystem wäre dabei hilfreich. Spies ergänzt: „Außerdem wäre es gut, wenn der Campus fahrradfreundlicher würde.“

Das wäre auch für die Studenten interessant, die mit den Rädern aus dem kürzlich eröffneten Fahrradverleih umher fahren. Derzeit stehen zehn zum Leihen zur Verfügung. „Das Angebot wird sehr gut genutzt. Wir würden gerne noch mehr Fahrräder anschaffen, aber weder reicht der Platz, noch würde die derzeitige Projektstelle einen weiteren Andrang bewältigen können“, erklärt Spies. Hier brauche es mehr Unterstellmöglichkeiten für die Drahtesel und zusätzliche Kapazitäten beim Personal.

Was die Qualität des Studiums angeht, wünscht sich Spies vor allem weniger Bevormundung. „Es wird immer gefordert, dass wir jungen Leute selbstverantwortlich studieren. Tatsächlich klagen aber viele Kommilitonen über die zunehmende Verschulung der Uni, die kaum Raum für eigene Entscheidungen lässt“, sagt Spies. Die Anwesenheitspflicht in Vorlesungen und Seminaren etwa sei eine unnötige Einschränkung. „Wenn die Veranstaltungen gut sind, dann kommen die Studierenden freiwillig. Jeder sollte für sich selbst entscheiden können, wo und wie er am besten lernt“, so Spies. Chancen dafür sieht Alexander Schrickel auch bei digitalen Lernangeboten: „Wir müssen in der Lehre endlich fakultätsübergreifend die Chancen der Digitalisierung sinnvoll nutzen“.

Die Fortschrittskontrollen der Uni seien eine ebenso unnötige Belastung. „Die treffen viele Leute, die sich gerne neben ihrem Studium engagieren wollen oder arbeiten müssen. Schaffen die Studierenden zweimal nicht die vorgeschriebene Zahl von Punkten, werden sie exmatrikuliert“, erklärt Spies. Der psychische Druck, der sich dadurch aufbaue, sei enorm. „Jeder sollte solange studieren können, wie er möchte.“

Beim Semesterticket wünscht sich der neue Asta ebenfalls Bewegung. Philipp möchte sich darum kümmern, dass die Fahrkarte künftig in Richtung Frankreich ausgeweitet wird. Zunächst soweit, dass Studenten, die auf der französischen Seite in Grenznähe wohnten, das Semesterticket nutzen könnten, statt mit dem Auto fahren zu müssen. Wolle man den Titel Euro-Universität irgendwann tragen, müsse die Großregion stärker vernetzt werden. „Daran sollte sich dann auch die Landesregierung finanziell beteiligen“, so Philipp.

Das Thema Nachhaltigkeit ist den Studentenvertretern besonders wichtig. In der Zukunft soll deshalb auch erreicht werden, dass es auf dem Campus keine Einwegbecher mehr gibt. Im Juli wurden sie bereits in der Mensa abgeschafft und ein Mehrwegbecher-Pfandsystem eingeführt. Der Uni-Markt und einige Cafés gehören jedoch einem privaten Pächter, der sich bisher nicht an der Aktion beteiligt. „Hier werden wir nochmal das Gespräch suchen.“

 Der Vorsitzende Alexander Schrickel war beim Redaktionsgespräch leider verhindert.

Der Vorsitzende Alexander Schrickel war beim Redaktionsgespräch leider verhindert.

Foto: G.Sicheneder

Zum Aufreger-Thema Verwaltungsgebühren hat der neue Asta eine klare Haltung. „Die gehören ersatzlos gestrichen“, sagt Philipp. Spies ergänzt: „Die Studierenden merken keinen Unterschied in der Verwaltung. Es gibt auch keine längeren Öffnungszeiten in den Bibliotheken oder anderswo.“ Wofür das Geld tatsächlich ausgegeben werde, sei unklar. „Wir würden gerne wissen, wie viel davon nur dafür verwendet wird, jemanden zu bezahlen, der die Rückerstattungsanträge bearbeitet“, sagt Philipp.

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