Die Chefs wollen es richten

Saarbrücken · Bis zum Jahresende müssen die wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtungen von Uni und HTW ein Modell einer engeren Zusammenarbeit entwickeln, verlangt die Landesregierung. An beiden Hochschulen ist das Thema Kooperationsplattform nun Chefsache.

 Die Zukunft der Wirtschaftswissenschaften an den saarländischen Hochschulen ist laut Uni-Präsident Volker Linneweber (links) seit der Regierungserklärung von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer Chefsache zwischen ihm und dem HTW-Rektor Wolrad Rommel (rechts). Fotos: Becker & Bredel

Die Zukunft der Wirtschaftswissenschaften an den saarländischen Hochschulen ist laut Uni-Präsident Volker Linneweber (links) seit der Regierungserklärung von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer Chefsache zwischen ihm und dem HTW-Rektor Wolrad Rommel (rechts). Fotos: Becker & Bredel

 Die Zukunft der Wirtschaftswissenschaften an den saarländischen Hochschulen ist laut Uni-Präsident Volker Linneweber (links) seit der Regierungserklärung von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer Chefsache zwischen ihm und dem HTW-Rektor Wolrad Rommel (rechts). Fotos: Becker & Bredel

Die Zukunft der Wirtschaftswissenschaften an den saarländischen Hochschulen ist laut Uni-Präsident Volker Linneweber (links) seit der Regierungserklärung von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer Chefsache zwischen ihm und dem HTW-Rektor Wolrad Rommel (rechts). Fotos: Becker & Bredel

 Die Zukunft der Wirtschaftswissenschaften an den saarländischen Hochschulen ist laut Uni-Präsident Volker Linneweber (links) seit der Regierungserklärung von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer Chefsache zwischen ihm und dem HTW-Rektor Wolrad Rommel (rechts). Fotos: Becker & Bredel

Die Zukunft der Wirtschaftswissenschaften an den saarländischen Hochschulen ist laut Uni-Präsident Volker Linneweber (links) seit der Regierungserklärung von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer Chefsache zwischen ihm und dem HTW-Rektor Wolrad Rommel (rechts). Fotos: Becker & Bredel

Die Aufforderung war unmissverständlich: Es bestehe jetzt für die Wirtschaftswissenschaften an der Saar-Universität und der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) die einmalige und letztmalige Chance, ein eigenes Kooperationskonzept zu entwickeln, so Ministerpräsidentin und Wissenschaftsministerin, Annegret Kramp-Karrenbauer vergangene Woche bei ihrer Regierungserklärung im Landtag. Sonst werde diese Frage außerhalb des Campus entschieden.

Für Uni-Präsident Volker Linneweber ist das Thema Wirtschaftswissenschaften nach dieser "unerwartet deutlichen Ansage" Chefsache an beiden Hochschulen. Er werde gemeinsam mit HTW-Rektor Wolrad Rommel "ausloten, was wir an Kooperationsmöglichkeiten verantworten können." Rommel, der im Frühjahr mit dem Hinweis "Die Schmerzgrenze ist erreicht" die Blockade-Haltung der Uni-Vertreter in dieser Frage kritisiert hatte, blickt nun entspannt in die Zukunft: "Für mich wäre es kein Drama, wenn es die Landesregierung übernimmt, sollte die Universität weiter blocken." Für ihn ist eine verstärkte Kooperation von HTW und Saar-Uni im Bereich der Wirtschaftswissenschaften "absolut zielführend". "Wir können uns dadurch wesentlich besser profilieren und Forschungsfelder stärken", erklärt er. Der Vorschlag des Wissenschaftsrats, die Wirtschaftswissenschaften von Uni und HTW sollten in einer gemeinsamen Business-School zusammengeführt werden, war im April am Widerstand der BWL-Professoren der Saar-Uni gescheitert. Eine Haltung, für die Volker Linneweber angesichts der "frechen Erwartung" zumindest "ein gewisses Verständnis" zeigt. Er ist allerdings überzeugt, dass es im Gespräch zwischen ihm und Wolrad Rommel nun gelingt, "dieses Thema emotionsärmer zu diskutieren". Die HTW werde den "Kommunikationsfaden mit der Uni nach dieser ersten Schrecksekunde wieder aufgreifen", so der HTW-Rektor. Die weitere Entwicklung hänge auch von den Haushaltsverhandlungen mit der Landesregierung ab, bei denen die geplante Kooperationsplattform bestimmt ebenfalls zur Debatte stehen werde. "Damit ist dann der wirkliche Rahmen gesetzt", sagt Rommel. Überrascht hat den HTW-Rektor die Ansage der Ministerpräsidentin in der vergangenen Landtagsdebatte nicht. Die Position der Landesregierung sei seit einem halben Jahr bekannt.

Vor der nun anstehenden Diskussion lohne es sich allerdings, einen Blick auf die Lage an der Saar-Uni zu werfen, sagt der Uni-Präsident. Die Zulassungszahlen zeigten, dass dort bereits heute in den Wirtschaftswissenschaften viele FH-Studenten eingeschrieben seien. Von insgesamt 730 Bewerbern für einen Master-Platz im laufenden Studienjahr seien 338 zugelassen worden. Mehr als ein Viertel dieser Studenten kämen von Fachhochschulen. Von den 41 Bachelor-Absolventen der HTW, die sich im Wintersemester 2013/14 für einen Master-Platz der Wirtschaftswissenschaften bewarben, seien 25 akzeptiert worden.

Angesichts der völlig unterschiedlichen akademischen Ausbildung an Uni und HTW sei es aber nicht möglich, künftig beide Unterrichtssysteme direkt zu verbinden. "Wir muten unseren Studenten zu, in großen Vorlesungen zu sitzen", so der Uni-Präsident. An der HTW sei die Ausbildung dagegen in kleinen Gruppen organisiert.

Dass beide didaktischen Konzepte nicht zu vereinen sind, sagt auch HTW-Rektor Rommel. Er betont allerdings, dass er offen über eine gemeinsame Lehrkonzeption im Bachelor-Bereich diskutieren möchte. Fachlich gebe es keine Unterschiede, sagt Rommel. Auch im Masterbereich sieht er gute Möglichkeiten, um die Wirtschaftswissenschaften beider Hochschulen zusammenzuführen. Die Uni habe in ihrem Masterprogramm Kleingruppen wie die HTW. Fachlich würden beide ebenfalls gut zusammenpassen. Daher könne er nicht nachvollziehen, warum sich die Uni-Vertreter bisher gegen gemeinsame Masterprogramme gestellt haben.

Uni-Präsident Linneweber will nun Veranstaltungen, in denen eine Verzahnung der Lehre möglich ist, herausfiltern. Unterm Strich laufe dies auf eine punktuelle Zusammenarbeit hinaus, in der auch Forschungsthemen an beiden Hochschulen möglich seien, zum Beispiel im Bereich Logistik und Wirtschaftsinformatik. Für Wolrad Rommel fußt eine erfolgreiche Kooperation auf einer engen Zusammenarbeit im Bachelor- und Masterbereich, einer "effektiven und tatsächlichen Durchlässigkeit", sowie der Etablierung eines Promotionskollegs, an dem HTW- und Uni-Professoren gleichberechtigt Promotionen begleiten können.

Wie das Kolleg aussehen soll, habe das Land genau vorgegeben, erklärt der HTW-Rektor. Beide Hochschulen sollen sich auf ein Forschungsthema einigen und darin Promotionsvorhaben durchführen. Dieser Punkt sei von der Uni bisher immer mit der Begründung abgeblockt worden, dass dies sehr viel Zeit in Anspruch nehme, so Rommel. "Aus meiner Sicht braucht man dafür einen Tag. Man schaut, an welchen Themen man forscht und was zusammenpasst." Die Uni habe an dieser Stelle so getan, als würde Forschung noch wie vor zwanzig Jahren betrieben werden.

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