Neues Graduiertenkolleg der Universität des Saarlandes Saarbrücker Graduiertenkolleg geht neue Wege in der KI

Saarbrücken · KI-Anwendungen wie ChatGPT beeindrucken zwar ihre Nutzer, bergen aber auch viele Risiken: Sie können zum Beispiel rassistische Vorurteile verstärken, für neuartige Cyberattacken genutzt werden oder Informationen falsch wiedergeben. An einem neuen Graduiertenkolleg der Saarbrücker Informatik sollen nun Ansätze entwickelt werden, um wieder mehr Verständlichkeit und Vertrauen in die Künstliche Intelligenz zu bringen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben die nächsten fünf Jahre mit rund 7,5 Millionen Euro.

Alexander Koller, Professor für Computerlinguistik an der Universität des Saarlandes und Sprecher des neuen Graduiertenkollegs.

Alexander Koller, Professor für Computerlinguistik an der Universität des Saarlandes und Sprecher des neuen Graduiertenkollegs.

Foto: Thorsten Mohr/UdS

An einem neuen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 7,5 Millionen Euro geförderten Saarbrücker Graduiertenkolleg sollen „neuroexplizite Modelle“ entwickelt werden. Ziel: bisherige KI-Ansätze zu einem Ganzen verbinden, das so sicherer, verlässlicher und verständlicher werden soll. Saarbrücken stelle damit hierzu „die erste Forschungsinstitution in Europa”, sagt Alexander Koller, Computerlinguist und Kollegsprecher.

Neuroexplizite Modelle können Fachwissen erfassen, das nicht mehr aus Daten gelernt werden muss. Autonome Fahrzeuge würden etwa „nicht nur mit Verkehrsregeln gefüttert, sondern auch mit physikalischen Formeln, etwa zum Bremsweg bei Nässe. Erst mit diesem Vorwissen wird es auf die Trainingsdaten losgelassen“, erklärt Alexander Koller. Dieses Vorgehen führe zu verlässlicheren Systemen.

Das Graduiertenkolleg wird sich mit den großen KI-Anwendungsgebieten „Language“ (etwa Sprachmodellierung à la ChatGPT), „Vision“ (automatisierte Bilderkennung und -verarbeitung) sowie „Action“ befassen. Letzteres kommt zum Beispiel beim autonomen Fahren zum Einsatz, wenn das Auto entscheiden muss, wie es sich in einer bestimmten Situation verhält. Im weiteren Schwerpunktbereich „Foundations“ wird erforscht, welche Kombinationen aus expliziten sowie auf neuronalen Netzen basierenden Modellen für welchen Anwendungsfall am besten geeignet sind. Aus den Erfahrungen mit diesen Forschungsthemen wollen die Wissenschaftler allgemeine Designprinzipien erarbeiten, mit denen effektive neuroexplizite Modelle in Zukunft schneller entwickelt werden können.