Saar-Universität Das Geheimnis der schnellen Zellen

Saarbrücken · Immunzellen sind ständig in unserem Körper unterwegs, um Krankheitserreger abzufangen. In der Haut sind es vor allem die sogenannten dendritischen Zellen, die Ausschau nach körperfremden Substanzen halten, die es zu bekämpfen gilt.

 Biophysikerin Franziska Lautenschläger

Biophysikerin Franziska Lautenschläger

Foto: Thorsten Mohr/UdS/Thorsten Mohr

Finden sie Eindringlinge, bewegen sich die Zellen mit diesen Krankheitserregern zum nächsten Lymphknoten, so dass das Immunsystem Abwehrmaßnahmen einleiten kann.

Damit die Abwehr effektiv arbeiten kann, müssen die Zellen schnell sein. Der Begriff „schnell“ ist dabei relativ zu sehen. Ihre Geschwindigkeit von fünf tausendstel Millimetern pro Minute scheint nicht gerade überwältigend – und doch überholen sie damit alle anderen Körperzellen um das Zehn- bis Fünfzehnfache. Wie schaffen die dendritischen Zellen das? Dieser Frage sind Biophysiker um Professorin Franziska Lautenschläger von der Saar-Uni nachgegangen.

Lautenschläger, Biophysikerin und Nachwuchsgruppenleiterin am Leibniz-Institut für Neue Materialien in Saarbrücken, hat gemeinsam mit Physikern der Uni Genf herausgefunden, was dendritische Zellen anders machen. Sie können sich etwa wie eine Amöbe ausstülpen, so dass sie jede beliebige Form annehmen können. Stelle man sich das Zellgewebe der Haut als lose Ziegelsteinmauer vor, könne die dendritische Zelle so durch die schmalen und unregelmäßigen Zwischenräume der Zellen hindurchschlüpfen, erklärt Lautenschläger.

  Biophysiker der Saar-Uni haben herausgefunden, wie sich dendritische Zellen fortbewegen.

Biophysiker der Saar-Uni haben herausgefunden, wie sich dendritische Zellen fortbewegen.

Foto: Getty Images/ iStockphoto/Dr_Microbe

Laut der Biophysikerin nutzen die Zellen zwei Bewegungsmuster. Entweder sie bewegen sich in langgestreckten, gebogenen Bahnen oder sie verfolgen einen unregelmäßigen Kurs. So können sie entweder große Distanzen schnell überwinden, wobei sie aber nicht gründlich nach Krankheitserregern suchen, oder sie durchsuchen einen kleinen Radius sehr ausführlich, kommen dabei aber nicht schnell voran. Die Zellen können schnell die Bewegungsart wechseln. Sie nutzen unter anderem ein Protein, das zu einer langen Spirale verformt werden und der Zelle dann einen Schubs in eine bestimmte Richtung geben kann, erklärt Lautenschläger.

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