Hochkomplexe Aufgabe gemeistert

Frankfurt am Main/Primstal. Fast übergangslos setzt sich der hellbraune Marmor im Eingangsbereich der Alten Oper in Frankfurt am Main in den Aufzügen des Konzert- und Kongresszentrums fort. So als ob dies schon immer so gewesen wäre. Dabei sind die Aufzüge neu, die Marmorwände des Foyers aber schon 30 Jahre alt

 Glänzend: So zeigt sich einer der neu gestalteten Aufzüge in der Alten Oper dem Besucher. Foto: Kasper-Aufzüge

Glänzend: So zeigt sich einer der neu gestalteten Aufzüge in der Alten Oper dem Besucher. Foto: Kasper-Aufzüge

Frankfurt am Main/Primstal. Fast übergangslos setzt sich der hellbraune Marmor im Eingangsbereich der Alten Oper in Frankfurt am Main in den Aufzügen des Konzert- und Kongresszentrums fort. So als ob dies schon immer so gewesen wäre. Dabei sind die Aufzüge neu, die Marmorwände des Foyers aber schon 30 Jahre alt. Die Farben und Strukturen des neu gebrochenen Marmors so auszuwählen, dass sie zu den alten passen, das war nur eine Herausforderung beim Neubau der Aufzüge in der Alten Oper.Die neuen Aufzüge hat die Firma Alois Kasper Aufzugsfabrik aus Primstal gebaut. "Eine hochkomplexe Aufgabe", betont Geschäftsführer Patrick Müller im SZ-Gespräch. Insgesamt baute das Primstaler Unternehmen sechs neue Aufzüge ein. Das verteilt auf zwei spielfreie Zeiten im Sommer. Das Zeitfenster war mit insgesamt 80 Arbeitstagen sehr klein.

Zunächst entkernten die Mitarbeiter des Unternehmens die Aufzugsschächte. 43,6 Tonnen Material mussten sie ausbauen, 2400 Liter Altöl entsorgen. Erst dann konnte der Einbau der sechs Aufzüge erfolgen. Von den getönten Spiegeln, der hauchdünnen Marmorverkleidung, die die Firma Grama Blend herstellte, der Lichtgestaltung her musste alles mit den Designansprüchen der Architekten und Auftraggeber abgesprochen werden. Einen ganzen Tag lang trafen sich dazu die Verantwortlichen in Primstal, wählten Farben und Materialien aus. Die Experten sprechen von der Bemusterung.

"Die technischen Anforderungen waren enorm", unterstreicht Patrick Müller. So habe man zum Beispiel bei zwei Aufzügen, die unmittelbar hinter der Bühne verlaufen, besonders hohe Anforderungen an den Schallschutz erfüllen müssen. Zudem habe man in den mit Naturstein ausgekleideten Kabinen in die Kristallspiegel hochauflösende Bildschirme eingebaut, die, von der Haustechnik gesteuert, Infos über Veranstaltungen in der Alten Oper liefern. Die neuen Aufzüge, die mit getriebelosen Antrieben bewegt werden, verbrauchen zudem deutlich weniger Energie. Müller rechnet mit einer Einsparung von 65 Prozent. Dazu trägt auch bei, dass zwei der zuvor hydraulisch betriebenen Aufzüge hinter der Bühne durch Seilaufzüge ersetzt wurden.

Mehr als eine Million Euro hat die Stadt Frankfurt investiert. "Das ist ein Vorzeigeprojekt", lobt Jürgen Jungmann, technischer Leiter der Alten Oper, die Arbeit des Primstaler Unternehmens. Das trotz des engen Zeitfensters immer dem Zeitplan voraus war. "Die Firma hat es sogar geschafft, eine Woche früher fertig zu sein als geplant. Und hat dabei auch noch das Budget eingehalten", ergänzt Heiko Schulz vom Hochbauamt der Stadt Frankfurt: "Die Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten war eins a", so Alexander Korb vom Planungsbüro Beiersdorf-Herzhauser. Das hatte die Projektsteuerung unternommen.

Das Lob freut Patrick Müller. Der Auftrag in der Alten Oper war für sein Unternehmen schon etwas Besonderes. Die Primstaler Firma ist laut Müller der größte Aufzugsbauer im Saarland und wickelt weitere Großaufträge in Südwestdeutschland ab. So baue man an der Universität Homburg 15 neue Aufzüge ein, errichte am Terminal B des Frankfurter Flughafens elf Aufzüge. Insgesamt 50 habe man am Flughafen gebaut. Auch der private Aufzugsbau gewinne aufgrund der demografischen Entwicklung an Bedeutung.

 Vor der alten Oper, v.l.: Jürgen Jungmann, Patrick Müller, Heiko Schulz und Alexander Korb. Foto: Fuchs

Vor der alten Oper, v.l.: Jürgen Jungmann, Patrick Müller, Heiko Schulz und Alexander Korb. Foto: Fuchs

 In der Alten Oper in Frankfurt am Main finden zahlreiche Konzerte und Kongresse statt. Foto: Kasper-Aufzüge

In der Alten Oper in Frankfurt am Main finden zahlreiche Konzerte und Kongresse statt. Foto: Kasper-Aufzüge

Während es in den Bereichen Aufzugsbau, Service und Wartung nach Angaben des Geschäftsführers viel zu tun gibt, habe das Segment Getriebebau der Firma keine Zukunft. Der Trend gehe zu getriebelosen Motoren, seit Jahren sei die Getriebebausparte der Firma defizitär und werde zum Ende des Jahres geschlossen. Sieben Beschäftigte habe man entlassen müssen, bedauert Müller. Anfang nächsten Jahres beschäftigt Kasper-Aufzüge dann 70 Mitarbeiter.

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