Wetter Meteorologen warnen vor „extremer Hitzebelastung“ – so heiß wird es im Saarland

Offenbach/Saarbrücken · Den Hitze-Rekord des Sommers 2019 erreichen die Temperaturen im Saarland in der kommenden Woche voraussichtlich nicht. Dennoch warnt der Deutsche Wetterdienst vor einer Hitzewelle mit bis zu 37 Grad – und einer noch viel höheren gefühlten Temperatur.

Viel Sonne, kaum Regen und hochsommerliche Temperaturen: Vor allem dem Südwesten Deutschlands steht nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ein heißes und trockenes Wochenende bevor – und das ist nur der Anfang. „Zum Start in die neue Woche rollt von Südwesten eine neue Hitzewelle heran und die Trockenheit geht weiter“, sagte ein DWD-Meteorologe am Donnerstag.

Wetter im Saarland: DWD sieht keinen neuen Temperatur-Rekord

DWD-Sprecher Andreas Friedrich relativierte auf SZ-Anfrage allerdings Meldungen, die zuletzt Temperaturen von bis zu 42 Grad und mehr in Deutschland prognostizierten: „Ein solche Szenario ist nicht wahrscheinlich, auch für das Saarland nicht.“

Die Prognose laute, dass es zwar eine „Hitzewelle“ geben wird, die Rekordzahlen, die im Sommer 2019 auch im Saarland gemessen wurden, jedoch nicht erreicht werden. Die Höchsttemperatur lag damals bei 40,2 Grad in Neunkirchen. Dies sei der höchste Wert, den der DWD jemals im Saarland gemessen habe.

Hitzewelle im Saarland erreicht am Dienstag ihren Höhepunkt

Laut Friedrich folgt auf die nächsten etwas kühleren Tage zwischen Montag und Donnerstag eine extrem warme Phase mit Temperaturen, die zwischen 33 und 37 Grad liegen werden. Auch die „Tropennächte“ mit Temperaturen, die nicht unter 20 Grad fallen, würden keine Abkühlung bringen.

Der Dienstag soll im Saarland der heißeste Tag der Woche werden. Friedrich kündigt deshalb an, dass der DWD mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Hitzewarnstufe zwei und drei für das Saarland ausrufen wird: „Es wird eine extreme Hitzebelastung geben.“ Denn die gefühlten Temperaturen bei hoher Luftfeuchtigkeit und wenig Wind lägen weit höher, bei über 40 Grad. „Im Extremsommer 2019 lagen die gefühlten Temperaturen nicht höher“, so Friedrich.

Was die Trockenheit angeht, spricht der DWD-Experte von einer „Verschärfung der Situation“. Die kommenden zehn Tage brächten keinen Regen im Saarland, nur einzelne Gewitter.

Extrem-Temperaturen vor allem für Senioren besonders gefährlich

Das Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg stellt sich auf Patienten ein, die mit Hitzekollaps, Exsikkose (Austrocknung, Störung des Wasser- und Elektrolythaushalts) sowie Kreislaufproblemen in die Notaufnahme kommen. Laut Klinik-Sprecherin Kristin Schäfer gibt es allerdings keine speziellen Hitze-Pläne. Vielmehr würden ähnliche Maßnahmen ergriffen, die auch daheim sinnvoll seien, um Patienten zu schützen: „Beschattung, morgens durchlüften, ausreichend Getränke anbieten“.

Problematisch sind die hohen Temperaturen insbesondere für schwerbehinderte Menschen sowie alleinlebende Personen über 65 Jahre, wie das Recherchezentrum Correctiv am Donnerstag berichtete. Insofern sei eine Hitzewelle für 8,9 Millionen Menschen in Deutschland potenziell lebensbedrohlich.

Immer mehr Hitzewellen in Europa

Extreme Hitzewellen nehmen in Europa deutlich stärker zu als in anderen Regionen auf der Nordhalbkugel. Die Hitze wird durch doppelte Jetstreams verursacht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.

Für die Hauptautorin der Studie, Efi Rousi, sind sommerliche Hitzewellen an sich nichts Ungewöhnliches. Neu ist hingegen das häufige Auftreten dieser extremen Hitzeereignisse in Europa – „und wir rechnen damit, dass das noch schlimmer wird“, sagt Rousi.

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