Hitze lässt die Kassen leer

St. Ingbert. "Es allen recht zu machen, ist eine Kunst, die keiner beherrscht", sagt ein Sprichwort. Das gilt erst recht, wenn es um das Wetter geht. Dem einen ist es zu heiß, dem anderen zu kalt. Der eine mag keine Temperaturen über 25 Grad, und den nächsten befallen Depressionen an einem Regentag. Wir haben eine Umfrage unter St

St. Ingbert. "Es allen recht zu machen, ist eine Kunst, die keiner beherrscht", sagt ein Sprichwort. Das gilt erst recht, wenn es um das Wetter geht. Dem einen ist es zu heiß, dem anderen zu kalt. Der eine mag keine Temperaturen über 25 Grad, und den nächsten befallen Depressionen an einem Regentag. Wir haben eine Umfrage unter St. Ingberter Geschäftsleuten gemacht, wie sich das Wetter auf die Kauflaune der Kunden auswirkt. Gibt es das ideale Einkaufs- und Bummelwetter? Oder kann es auch einfach zu schön sein? "Jawohl, es kann auch zu schön sein", bestätigt Elke Radin, Chefin des Schuhladens Zapato (Fotos: mal). "Wenn es zu heiß ist - wie das diese Woche der Fall war - sitzen die Leute lieber zu Hause in ihrem Garten oder sie gehen ins Schwimmbad. Das ist für uns absolut kein gutes Wetter". Wenn es dagegen etwas bedeckt sei, sei das wieder ideal: "Dann kommen die Leute in die Innenstadt. Und viele gönnen sich bei trübem Wetter auch mal was Gutes." Kühl und trocken müsse es sein, damit das Geschäft läuft: "Deshalb ist auch der Herbst immer eine gute Zeit für uns." Fabiola Radio, Salonleiterin bei "Coiffure Diagonal", sagt: "Wenn es ganz warm ist, ist gar nichts los. Das Gleiche gilt, wenn es stark regnet oder wenn es schneit." Gibt es für das Geschäft im Friseursalon ein ideales Wetter? "Nein, es gibt für uns kein ideales Wetter, nur ein ideales Datum: nämlich am Anfang des Monats, wenn es Geld gegeben hat." Ähnliches stellt auch Metzgermeister Günter Scherer fest: "Das Beste für uns ist nicht nur das Wetter, sondern auch das Geld. So um den 20. bis 25. des Monats kann das Wetter sein, wie es will." Doch allgemein gelte: "Wenn es zu heiß ist, ist das schlecht. Man hat bei der Hitze ja selbst keinen Hunger. Dann kauft man auch weniger. Und in den Ferien gehen die Leute ins Schwimmbad. Da kaufen die bestenfalls mal ein Brötchen für unterwegs." Viel besser seien etwa 20 Grad und bedeckter Himmel: "Dann sind die Leute nämlich in der Stadt unterwegs." Die Grillsaison sei übrigens schon so gut wie vorbei: "Von Schwenkbraten oder ähnlichem hat man die Nase schon voll." Jetzt beginne schon langsam wieder die Bratenzeit. Von den hohen Temperaturen profitiert hingegen Gerd Schaum: "Gerade wenn es heiß ist, ist Obst oder Gemüse eher gefragt als wenn es kalt ist." Super sei schön warm und trocken. "Aber es darf auch nicht zu heiß sein. Dann ist nur morgens früh was los. Danach ist die Innenstadt wie leergefegt." Aber auch, wenn es plötzlich bedeckt sei, breche das Geschäft kurzfristig ein: "Wenn es lange Zeit immer schön war, dann lässt der Andrang die ersten paar bedeckten Tage nach. Wenn es dann trübe bleibt, pendelt sich das Geschäft wieder ein." Natalie Wolf, Filialleiterin von C&A, dagegen kann kein bestes oder schlechtestes Wetter benennen: "In einem Center hätten wir bei Regen sicherlich bessere Chancen als hier in der Innenstadt." Es dürfe nur nicht zu heiß sein, weil dann auch die Stadt leer sei. Aber insgesamt habe jedes Wetter seine Vorzüge: "Das Wetter hängt ja unmittelbar mit der Bekleidung zusammen. Wenn ein Mittelmaß herrscht, dann ist das für uns vollkommen in Ordnung." Dass die wenigsten Leute bei Graden jenseits der 30er-Marke gerne Kleidung anprobieren, stellt für Natalie Wolf kein Problem dar: "Die Kunden nehmen die Sachen dann eher mit, probieren daheim an und tauschen gegebenenfalls um. Wir sind da sehr kulant."

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