Hiltrud Bohrs Sammlung erzählt von ihren Reisen

Oberwürzbach. Wer kann sich nicht an diesen Klassiker der Filmgeschichte erinnern: "Mit Schirm, Charme und Melone". Die Agentengeschichten, very british natürlich, aus den 60er Jahren wären ohne den besagten Schutz gegen Wetterunbillen um einen Titel und um viel Witz ärmer gewesen: Der Schirm als Markenzeichen eines Lebensstils - und im Zweifelsfall auch als Waffe tauglich

 Hiltrud Bohr präsentiert einige ihrer Schirme. Foto: Thorsten Wolf

Hiltrud Bohr präsentiert einige ihrer Schirme. Foto: Thorsten Wolf

Oberwürzbach. Wer kann sich nicht an diesen Klassiker der Filmgeschichte erinnern: "Mit Schirm, Charme und Melone". Die Agentengeschichten, very british natürlich, aus den 60er Jahren wären ohne den besagten Schutz gegen Wetterunbillen um einen Titel und um viel Witz ärmer gewesen: Der Schirm als Markenzeichen eines Lebensstils - und im Zweifelsfall auch als Waffe tauglich. Hiltrud Bohr aus Oberwürzbach ist nun mit Sicherheit keine britische Geheimagentin. Und eine Melone trägt sie auch nicht. Aber in Sachen Schirm und Charme kann es die Dame aus Oberwürzbach ohne Zweifel mit John Steed, dem Helden der englischen Krimiserie, aufnehmen. 72 stilechte Schirme, "da kämen aber noch ein paar dazu, wenn ich im Keller suchen würde", nennt sie ihr eigen. Das brachte ihr zwar keine Fernsehrolle, zumindest bis jetzt nicht, aber immerhin den Kreisrekord der vergangenen Woche.

Zur beeindruckenden Sammlung kam die Oberwürzbacherin dabei "wie die Jungfrau zum Kind" - nämlich ohne wirkliche Absicht. "Immer wenn wir früher in Urlaub gefahren sind, haben wir auf einen Schirm verzichtet. Meistens war das Wetter bei uns ja auch schön." Am Urlaubsort angekommen, änderte sich die Wetterlage dann aber des öfteren, für Hiltrud Bohr ein guter Grund, sich mit Regenschirmen für sich und ihren Mann zu versorgen. Doch es war nicht irgendein Schirm, den Hiltrud Bohr erstand, denn: Neben Schirm und Charme besitzt sie auch Stil. "Ich habe immer darauf geachtet, dass der Schirm zur Kleidung passt." Helles Kleid, heller Schirm. So sammelten die Bohrs über die Jahre hinweg Schirm um Schirm, Spanien, Paris, Lago Maggiore - Hiltrud Bohrs Sammlung erzählt auch von den vielen Reisen. Und auch etwas von der persönlichen Familiengeschichte. So ein ganz besonderes Stück mit einem stolzen Alter von 70 Jahren. Das gehörte Hiltrud Bohrs Mutter, der Generation entsprechend in Schwarz gehalten und heute ein Schmuckstück der Bohr'schen Schirm-Schau. Eine andere Geschichte erzählt ein fast schon avantgardistisches Exemplar mit äußeren Zackenlinien. Den hat Hiltrud Bohr am Fuße des Montmartre in Paris erstanden. "Ich war so müde, als wir dort ankamen. Also wollte ich einen Schirm als kleine Gehhilfe haben." Das Exemplar ihrer ersten Wahl fand sie bei einem Straßenhändler. Allerdings: Sie war nicht die einzige, die sich für das eigenwillige Stück interessierte, eine junge Kundin vor ihr beäugte den Schirm eingehend und versicherte dem Händler, ihn nach dem Rückweg vom Montmartre zu erstehen - eine fatale Fehleinschätzung. Denn: Kaum hatte sich die "Konkurrentin" in Richtung Aufstieg aufgemacht, erwarb Hiltrud Bohr das Prachtstück - ein bisschen von der Entschlossenheit des Geheimagenten John Steed steckt wohl doch in ihr. Dass die 61-jährige Hausfrau, Mutter und Großmutter an jedem ihrer Schirme hängt, daran ließ sie im Gespräch mit unserer Zeitung keinen Zweifel. "Ich kann mich von keinem trennen." Warum sollte sie auch: So viel Charme braucht einen Schirm. thw

Auf einen Blick

Unsere Suche nach Kreisrekorden geht weiter. Diesmal wollen wir wissen: Wer hat die ältesten Weinflaschen, egal ob voll oder leer. Mitmachen kann jeder Bewohner aus dem Saarpfalz-Kreis. Einsendeschluss ist Sonntag, 14. November. Teilnahme unter der Telefonnummer (0 68 94) 9 29 92 50, Fax (0 68 94) 9 29 92 59, oder per E-Mail: redigb@sz-sb.de. jkn

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