Hilferuf des Landeskriminalamtes
Saarbrücken. Landeskriminalamtschef-Chef Franz Josef Biesel ist in Düsseldorf auf einer Kripo-Tagung und doch hierzulande präsent: Im Saarland wird intensiv über ein Schreiben von ihm diskutiert, das an den Abteilungsleiter für Polizeiangelegenheiten im Innenministerium gerichtet ist
Saarbrücken. Landeskriminalamtschef-Chef Franz Josef Biesel ist in Düsseldorf auf einer Kripo-Tagung und doch hierzulande präsent: Im Saarland wird intensiv über ein Schreiben von ihm diskutiert, das an den Abteilungsleiter für Polizeiangelegenheiten im Innenministerium gerichtet ist. In dem Brief nennt Biesel nach SZ-Informationen zahlreiche Stellen, wo aus LKA-Sicht dringend nachgebessert werden müsste, etwa beim Staatsschutz, der Terrorbekämpfung und der Kriminaltechnik.Das interne Papier gelangte zu einem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit, an dem die Polizei einen von einer Expertengruppe erarbeiteten Vorschlag für eine Neuorganisation diskutiert, bei der Stellen eingespart werden sollen und das LKA mit seinen 423 Beamten und 120 Angestellten ab Januar 2012 mit der Landespolizeidirektion fusionieren soll.
Das saarländische Innenministerium teilte gestern zur Personalsituation mit, dass es keinen Anlass zur Sorge gebe. Dies gelte auch für den polizeilichen Staatsschutz. Bei besonderen konkreten Gefahren sei durch die Zusammenarbeit von Beamten des LKA und der Landespolizeidirektion gewährleistet, dass die Sicherheitsaufgaben in sämtlichen Bereichen erfüllt werden könnten.
Vorteile für die Kriminalitätsbekämpfung verspricht sich das Innenministerium von der geplanten Zusammenlegung von Kriminalpolizeiinspektion (KPI), die zur Landespolizeidirektion gehört, und dem Landeskriminalamt.
In der Expertengruppe zur Neuorganisation hätten zwei von fünf Abteilungsleitern des LKA sowie der KPI-Chef den Bereich Kriminalitätsbekämpfung maßgeblich entwickelt. Bei der Verteilung von Jungkommissaren will das Ministerium Einvernehmen herstellen. Rückendeckung für seinen internen Vorstoß erhält Biesel, der in den nächsten Jahren in Ruhestand gehen wird, derweil vom Landesvorsitzenden des Bundes Deutscher Kriminalbeamten, Felix Recktenwald. "Personalbedarf besteht in vielen Bereichen, auch in empfindlichen", sagte er gestern.