Hilfe gegen jahrelanges Leiden

Lebach. Angelika Alsfasser leidet seit ihrem 40. Lebensjahr am Restless-Legs-Syndrom (RLS). Die 55-Jährige ist Leiterin von zwei Restless-Legs-Selbsthilfegruppen im Saarland. In St. Wendel und in Saarbrücken bestehen solche Selbsthilfegruppen, denen etwa 60 Mitglieder angehören. Angelika Alsfasser hat eine Informationsveranstaltung am Montag, 1

 Angelika Alsfasser. Foto: SZ

Angelika Alsfasser. Foto: SZ

Lebach. Angelika Alsfasser leidet seit ihrem 40. Lebensjahr am Restless-Legs-Syndrom (RLS). Die 55-Jährige ist Leiterin von zwei Restless-Legs-Selbsthilfegruppen im Saarland. In St. Wendel und in Saarbrücken bestehen solche Selbsthilfegruppen, denen etwa 60 Mitglieder angehören. Angelika Alsfasser hat eine Informationsveranstaltung am Montag, 1. März, um 18 Uhr im Lebacher Krankenhaus mit Dr. Martin Raghunath organisiert, der neue Behandlungsmethoden vorstellen will. Still zu sitzen oder liegen ist für die RLS-Betroffenen eine Qual, erklärt Alsfasser. Linderung verspüren Betroffene beim Laufen oder Gehen oder zum Beispiel durch kaltes Abduschen der Beine. Die nächtlichen Beinbewegungen führen zu ständigem Schlafmangel, und als Folge treten Unkonzentriertheit, Gereiztheit und Nachlassen der Leistungsfähigkeit auf. "Die Schlafqualität ist einfach gestört." Viele der Betroffenen haben schon einen jahrelangen Leidensweg hinter sich, bis die Diagnose gestellt wurde. Auch wenn die Diagnose gestellt ist, kann es noch längere Zeit brauchen, bis der Patient auf das Medikament richtig eingestellt ist. Die Symptome können sich auch von der Nacht auf den Tag verlagern, weiß die Leiterin. "Manche haben rund um die Uhr Beschwerden." Die genauen Ursachen von RLS sind noch weitestgehend unbekannt, und die Krankheit ist häufig nicht heilbar. Es gibt zwei Formen von RLS, erklärt die Fachfrau. Eine wird primäres RLS, etwa 60 Prozent der Fälle, genannt und hier kennt man die Ursachen nicht. Primäres RLS lässt sich mit Medikamenten gut behandeln. Bei sekundärem RLS, etwa 40 Prozent der Fälle, sind andere zu Grunde liegende Krankheiten wie Nierenfehlfunktionen, Diabetes, Polyneuropathien, Eisenmangel oder Vitamin-Mangel der Auslöser. Eine Behandlung der Grunderkrankung oder die rein symptomorientierte Behandlung bei Restless-Legs-Syndrom kann den betroffenen Patienten ein nahezu beschwerdefreies Leben ermöglichen. Aber es gibt auch Patienten, bei denen die Medikamente keine ausreichende Wirkung zeigen. Dr. Martin Raghunath, plastischer und Handchirurg am Krankenhaus Lebach, beschäftigt sich mit der Behandlung von Schmerz auslösenden Nerveneinengungen an der unteren Extremität. Durch einen Zufall fand Dr. Raghunath bei Patienten mit der Nebendiagnose Restless-Legs-Syndrom heraus, dass durch eine Nervenentlastungsoperation auch Restless-Legs-Beschwerden gebessert werden konnten.Martin Raghunath war ab Oktober 2005 Chefarzt der Abteilung für plastische, Hand- und rekonstruktive Mikrochirurgie am Caritas-Krankenhaus Lebach. 2006 hat er ein Konzept zum Aufspüren und Behandeln von Nerveneinengungen an Bein und Fuß in Deutschland eingeführt. Über all dies spricht der Mediziner in Zusammenarbeit mit der RLS e.V., Deutsche Restless-Legs-Vereinigung, München, am Montag, 1. März, um 18 Uhr im Krankenhaus. Informationen erteilt die Leiterin der Restless-Legs-Selbsthilfegruppe Saarland, Angelika Alsfasser, Telefon (0 67 87) 84 38.

 Dr. Martin Raghunath. Foto: np

Dr. Martin Raghunath. Foto: np

HintergrundDas Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine chronische neurologische Krankheit, die etwa zehn Prozent der Bevölkerung betrifft. Ein Drittel der Betroffenen benötigen Medikamente, um eine akzeptable Lebensqualität zu bekommen. RLS äußert sich durch Kribbeln, Reißen, Ziehen, Brennen, Schmerzen sowie starken Bewegungsdrang in den Beinen oder auch Armen, welche verstärkt in Entspannungssituationen (Fernsehen, Lesen, Liegen, Sitzen), häufig vor allem abends und nachts, auftreten. red

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