Hilfe für Kinder aus den Armenvierteln

Reinheim. Seit 24 Jahren sammelt der Reinheimer Manfred Rauch (67) als Nikolaus Spenden für das Projekt ",Fundacion Ninós en la huella - Menores de la calle", was soviel heißt wie "Den Kindern auf der Spur - Die Kleinen der Straße"

Reinheim. Seit 24 Jahren sammelt der Reinheimer Manfred Rauch (67) als Nikolaus Spenden für das Projekt ",Fundacion Ninós en la huella - Menores de la calle", was soviel heißt wie "Den Kindern auf der Spur - Die Kleinen der Straße". Zusammen mit seiner Frau Edith besucht er in Chile in der Adventszeit Privatfamilien, Vereine, Betriebe, und wirbt für Hilfsbereitschaft, Toleranz und Solidarität. In diesem knappen viertel Jahrhundert hat er als "Gersheimer Nikolaus" rund 24 000 Euro zusammengetragen.

Das Geld ging an seinen chilenischen Partner, den Steyler Pater Paul Oden, der seit mehr als 40 Jahren in der nordchilenischen 150 000-Einwohner-Stadt Iquique am Rande der Atacarna-Wüste wirkt. Kürzlich ist Rauch von einer dreiwöchigen Reise dorthin zurückgekehrt. Er hat zusammen mit dem Obergailbacher Maurice Wilbert selbst Hand angelegt. Brauseanlagen renovieren, neue Wasserleitungen verlegen, Stühle reparieren, all das gehörte zu den Arbeiten. "Arbeit ist mein Hobby", so der Wahlspruch des 63-jährigen Wilbert.

Täglich am Werkeln

Schnell fand er im Direktor des Knabenheimes, Joge Auayo Saez, einen Helfer, dem er mit seinem Sachverstand Dübeln, Löten, aber auch das Verfugen und Einbauen von Fenstern beibrachte. Auch bezahlten sie es oftmals selbst, als es darum ging, Materialien oder Werkzeuge, beispielsweise eine Lötlampe, zu kaufen. Täglich waren der Saarländer und der Lothringer neun Stunden am Werkeln.

Insbesondere nutzten sie den Sonntag, weil an dem Tag das Wohnheim leer stand. Pater Oden hat bereits 20 Kinderheime aufgebaut. Er erklärte, dass in Iquique zum einen die Straßenkinder im Zentrum und zum anderen die Kinder aus dem Armenviertel betreut werden. Etwa 30 davon, die im Armenviertel leben, kommen täglich in eine Kindertagesstätte. Noch einmal soviel kommen unregelmäßig, aber oft. Die Kinder stammen aus ärmsten Verhältnissen, wohnen auf engstem Raum mit meist vielen Geschwistern und haben oft Eltern, die ihr Elend mit Drogen zu verdrängen versuchen. Rauch und Wilbert informierten sich darüber, wie das gespendete Geld verwendet wird.

So besuchten sie die "Consejo nacional control esterpetacientos" (Conance), eine Vereinigung zur Drogenbekämpfung. Die Fondation verwaltet zwei Jungen- und zwei Mädchenheime, zwei Tagesstätten und einen Kindergarten. Es werden bis zu 200 Kinder betreut, die mit Mahlzeiten versorgt und ihre Freizeit im geschützten Umfeld der Einrichtungen verbringen können.

Schwierige Verhältnisse

Die betreuten Kinder stammen fast ausschließlich aus hochproblematischen familiären Verhältnissen. Im Freizeitprogramm, bei dem sie vom österreichischen Pater Enrico begleitet wurden, erlebten sie das Treiben und die Faszination eines Wochenmarktes. Mit dabei war Jutta Miggitsch, die Rauch vor vier Jahren bei seinem ersten Chile-Besuch kennenlernte. Die gebürtige Österreicherin erledigt Büroarbeiten im Kinderheim, wo auch viele Menschen aus der Stadt ihren Mittagessen einnehmen. ott

Spenden: Mit dem Rubenheimer Pater Josef Dohmen hat Rauch das Spendenkonto 164017729 bei der VR Bank Saarpfalz, Bankleitzahl 59491300, Stichwort "Straßenkinder Chile" eingerichtet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort