Hilfe für Familien beginnt in den Geburtskliniken

Saarbrücken. Wie geht es weiter mit dem landesweiten Netzwerk "Frühe Hilfen - keiner fällt durchs Netz"? Um diese Frage ging es während einer Fachtagung, die der Regionalverband Saarbrücken gemeinsam mit den Trägern der Gemeinwesenarbeit sowie der Evangelischen und Katholischen Familienbildungsstätte veranstaltete

Saarbrücken. Wie geht es weiter mit dem landesweiten Netzwerk "Frühe Hilfen - keiner fällt durchs Netz"? Um diese Frage ging es während einer Fachtagung, die der Regionalverband Saarbrücken gemeinsam mit den Trägern der Gemeinwesenarbeit sowie der Evangelischen und Katholischen Familienbildungsstätte veranstaltete.Regionalverbandsdirektor Peter Gillo meinte, dieses 2008 gestartete Modellprojekt habe sich bewährt. Durchschnittlich 100 Familien würden im Jahr betreut.

Dafür seien im Regionalverband zehn Familienhebammen, fünf Sozialmedizinische Assistentinnen, zwei Kinderärztinnen und eine Sozialpädagogin zuständig. Alleine für die Familienhebammen, die auf Honorarbasis arbeiten, gebe der Regionalverband rund 100 000 Euro pro Jahr aus. Die anderen Mitarbeiterinnen seien fest angestellt.

Wie der Name des Programms schon zeigt, soll Familien früh geholfen werden, wenn sie sich mit dem Kind überfordert fühlen. Deshalb vermitteln bereits die Geburtskliniken (Winterberg, Rastpfuhl, Dudweiler, Püttlingen) die Eltern an die Familienhebammen, außerdem die niedergelassenen Kinderärzte, das Jugendamt und die Schwangerschaftsberatungsstellen. Die Unterstützung der Familien reiche weit über die Hilfe mit dem Neugeborenen hinaus, teilt der Regionalverband in einer Presseerklärung mit. Oft leisteten die Betreuerinnen psychosoziale Beratung und vermittelten die jungen Mütter an Institutionen wie beispielsweise die Schuldnerberatung oder das Jugendamt weiter.

Die Mitarbeiter des Jugend- und Gesundheitsamtes arbeiteten auch eng mit den Gemeinwesenprojekten in den Stadtteilen zusammen. Bewährt hätten sich in diesem Zusammenhang die Babyclubs und Krabbelgruppen, die speziell zu diesem Zweck in einigen Gemeinwesenprojekten eingerichtet wurden. Dort treffen sich Mütter, können miteinander reden und erhalten Tipps für die Babypflege und Erziehung, sagte Pressesprecher Stefan Kiefer. Bislang gebe es im Regionalverband in fünf von zwölf Gemeinwesenprojekten solche Babyclubs: in St. Arnual, Burbach, Malstatt, Alt-Saarbrücken und Völklingen. Diese Zusammenarbeit wolle der Regionalverband ausweiten. Denn das Modellprojekt laufe Ende 2012 aus, derzeit werde an einem "weiterführenden Konzept" gearbeitet. Nach Angaben Kiefers übernimmt das Land derzeit ein Drittel der Kosten und der Regionalverband den Rest.

"Welche Bedeutung die Frühen Hilfen haben, lässt sich daran erkennen, dass die Arbeit der Familienhebammen im neuen Kinderschutzgesetz des Bundes verankert wurde. Wir erfassen hier eine Zielgruppe, die Null- bis Dreijährigen, die bislang für die Jugendämter meist unsichtbar waren. So können wir schon viel früher auf Probleme reagieren und den Eltern Unterstützung anbieten", sagte Peter Gillo. Dies sei gerade in den Stadtteilen mit relativ hohen Geburtenzahlen wie Malstatt, Burbach und Alt-Saarbrücken besonders wichtig. sm

Hintergrund

Neben den Hebammen, die Familien kostenlos besuchen und beraten, sind die Früherkennungsuntersuchungen ein wichtiges Element des Landesprogramms "Frühe Hilfen". Wenn Eltern diese Untersuchungen vergessen, werden sie schriftlich daran erinnert. Das soll die Kinder auch vor Misshandlung schützen. sm

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