Hilfe für alleinstehende Senioren nach Krankenhaus-Aufenthalt

Saarbrücken

 Professor Thomas Altenhöner und Projektmitarbeiterin Mirjam Philippi. Foto: Heike Theobald

Professor Thomas Altenhöner und Projektmitarbeiterin Mirjam Philippi. Foto: Heike Theobald

Saarbrücken. Lassen sich durch ehrenamtliche Patenschaften die Lebensqualität und die eigenständige Lebensführung alleinstehender Senioren nach einem Krankenhausaufenthalt fördern? Diese Frage möchte die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlandes in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser im Projekt "Poststationäre Laienunterstützung für Patienten", kurz "PLUS_P", analysieren. Die Paten sind lediglich eine Alltagsbegleitung und werden keine sozialgesetzlichen Leistungen ersetzen, wie Projektleiter Professor Thomas Altenhöner betont.Es ist ein praxisnahes Forschungsprojekt des Departments für Gesundheit und Pflege der HTW. "PLUS_P" soll in vielfacher Hinsicht einen Beitrag zur Lösung der Herausforderungen des demographischen Wandels innerhalb der gesundheitlichen Versorgung leisten. Wie Forschungsmitarbeiterin Mirjam Philippi erklärt, zeigen gesundheitswissenschaftliche Studien, dass alleinstehende Senioren nach einem Krankenhausaufenthalt oftmals Probleme haben, sich im Alltag wieder zurechtzufinden. Unsicherheiten beim Einkaufen, bei Arztbesuchen oder im Umgang mit Behörden sollen durch die Begleitung eines Paten aufgefangen werden. "Sie übernehmen keine hauswirtschaftlichen, pflegerischen oder medizinischen Tätigkeiten", erklärt Altenhöner. Die Begleitung erfolgt über einen Zeitraum von drei Monaten und soll maximal zwei Mal die Woche erfolgen.

Um zu erforschen, inwieweit sich diese Unterstützung auf die Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen ab 65 Jahren auswirkt, werden im Caritas-Klinikum St. Theresia Saarbrücken, im Marienhaus-Krankenhaus St. Wendel und am Krankenhaus Hetzelstift in Neustadt per Screening-Verfahren jeweils 55 Patienten ausgewählt. Während sie einen Paten zur Seite bekommen, bilden 55 Patienten am Marienhaus-Klinikum St. Elisabeth in Saarlouis, am Caritas-Klinikum St. Josef Dudweiler und am Vinzentius-Krankenhaus in Landau ohne Paten die Kontrollgruppe.

Die Paten wiederum sollen während eines zweitägigen Seminars geschult werden. Hier erfahren sie grundlegende Informationen über das Ehrenamt, die rechtlichen Bedingungen, lernen den Umgang mit den älteren Menschen oder wie die soziale Unterstützung im Detail aussehen kann, wie Philippi erklärt. Regelmäßig sollen sie sich über Patenstammtische austauschen können, haben in den Kliniken oder über die Mitarbeiter des Forschungsprojektes Ansprechpartner, wie Altenhöner erklärt. Ob sich genügend Ehrenamtliche finden lassen? "Viele ältere Menschen sind noch aktiv bis ins hohe Alter", sagt der Professor. Die Patenschaft böte die Gelegenheit, eine sinnvolle Aufgabe zu übernehmen.

Das Projekt endet am 30. September 2014. Sollte das Forschungsergebnis positiv ausfallen, "könnten Kliniken die Patenschaften in ihr Entlassungsmanagement mit aufnehmen", sagt Philippi. Das Projekt wird mit 280 000 Euro vom Bundesforschungsministerium gefördert und erhielt vom Saar-Gesundheitsministerium im Dezember 2011 eine Auszeichnung im Wettbewerb "Blickpunkt: demographischer Wandel". Schirmherrin ist Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).

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