Hier stehen sie vor den Trümmern ihrer Zukunft

Winterbach. Der Traum vom Eigenheim - für ein junges Paar wurde er zum Albtraum. Dabei hatten Melanie De Pizzol (32) und Oliver Müller (31) aus Roschberg weitere Pläne. Die Merchweilerin: "Wir wollten nächstes Jahr am 7.7. heiraten und im Garten feiern. Daraus wird ja jetzt wohl nichts mehr

Winterbach. Der Traum vom Eigenheim - für ein junges Paar wurde er zum Albtraum. Dabei hatten Melanie De Pizzol (32) und Oliver Müller (31) aus Roschberg weitere Pläne. Die Merchweilerin: "Wir wollten nächstes Jahr am 7.7. heiraten und im Garten feiern. Daraus wird ja jetzt wohl nichts mehr." Beide stehen vor einem Schutthaufen an der Stelle, wo sie bald einziehen wollten. Vom Altbau aus den 1940ern in der Winterbacher Wellwiesstraße steht nicht mehr viel. Am Dienstag war die Rückseite abgesackt, darauf rutschte die hintere Dachhälfte runter (wie berichtet). Wie's aussieht, ist nichts zu retten. Bis tief in die Nacht waren Arbeiter, Feuerwehrleute, Vertreter des Technischen Hilfswerks sowie Stadtwerke-Mitarbeiter vor Ort. Rissen Experten mithilfe zweier wuchtiger Spezialkräne aus Baumholder den Giebel ab, zerlegten die Dachkonstruktion. Die war erst vor etwas über einer Woche fertig geworden.Der finanzielle Schaden für den Roschberger, der wohl bis auf Weiteres mit seiner künftigen Frau in deren Merchweiler Mietwohnung bleiben wird: 30 000 Euro habe der Hauskauf im Mai gekostet; insgesamt 70 000 Euro und unzählige harte Arbeitsstunden seien in den Umbau seit September geflossen. Umsonst.

Wie's weitergeht? Oliver Müller zuckt die Schultern. "Ich weiß nicht." Gestern Morgen habe er jedenfalls mit einem Berater der Bank gesprochen, die den Kredit gab. Eine endgültige Lösung stehe jedoch aus. Klar ist indes für Melanie De Pizzol: "Von der Versicherung kriegen wir nix. Die gilt nur für Feuer, Hochwasser, Erdbeben." Keiner dieser Unglücksfälle trifft hier zu, wenngleich die Ursache noch unklar ist.

Und sei all dies nicht schon schlimm genug, müssen die Beiden ihre zwei Pferde anderweitig unterbringen, die eigentlich aufs großflächige Grundstück hinter dem nun zerstörten Haus sollten. Die junge Frau: "Wir haben heute Nacht kaum geschlafen. Entweder wir haben lachen müssen, oder uns kamen wieder die Tränen." Eher mit Galgenhumor geht ihr Freund Olli in diesem Augenblick an die Sache: als er auf den Videofilm eines Mobiltelefons blickt, den ein Freund zufällig vom Einsturz machte. Olli lacht. Kurz.

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