Hier pocht das wilde Herz der Malerei

Saarbrücken. Zweimal Malerei im Saarländischen Künstlerhaus, das sind zwei Positionen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Daran zeigt sich sehr gut der Wechsel, der sich im Galerieprogramm des Saarländischen Künstlerhauses von gut gemeint, weniger gut gemacht hin zu trendbestimmter Gegenwartsmalerei vollzog

Saarbrücken. Zweimal Malerei im Saarländischen Künstlerhaus, das sind zwei Positionen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Daran zeigt sich sehr gut der Wechsel, der sich im Galerieprogramm des Saarländischen Künstlerhauses von gut gemeint, weniger gut gemacht hin zu trendbestimmter Gegenwartsmalerei vollzog. Im Studio ist Gudrun Emmert zu Gast, die 2008 von Kassel nach dem saarländischen Köllerbach verzog. Sie stellt sich mit Farbfeldmalerei vor, die ihre Wirkung aus der Installation einer Vielzahl von Kleinformaten entlang der Studiowände bezieht. Was im Katalog in Peinture und Farbehandlung noch einigermaßen delikat scheint, offenbart sich unmittelbar an der Wand als plumpe und eher unfreiwillige Täuschung. Der Strich ist nicht grob und rau genug, um wild zu sein. Andererseits fehlen dem verkrampft wirkenden Farbauftrag Gelassenheit und Feinheit wie den daraus inszenierten Farbklängen jegliche Raffinesse. Derlei Gutgemeintes hat man im Künstlerhaus lange genug gesehen. Dagegen steht die Malerei von Johannes Lotz. Im vergangenen Jahr hatte er sich bereits im Rahmen der Landeskunstausstellung gezeigt. Lotz, der in Saarbrücken geboren und in Mainz und München ausgebildet wurde, hantiert in seiner "Keller und Balkone" genannten Einzelschau sehr geschickt mit modischen Motiven und Malweisen seiner Menschenbilder zwischen Bacon und Rauch. Doch der Wucht und der plastischen Wirkung, die aus den durchlöcherten, eingekerbten und zu Malgründen gewandelten Holztüren herausspringt, kann man sich nicht entziehen: Hier pocht in der Galerie des Künstlerhauses das wilde Herz der aktuellen Malerei und macht die betuliche Malerei im Studio vergessen. sgAusstellungen bis zum 22. März. Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr. Katalog Lotz: 8 Euro, Katalog Emmert: 7 Euro.

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