Hier fährt man nicht, man geht zu Fuß

Brefeld. Albert Praum hat bis vor wenigen Jahren in Saarbrücken gewohnt. Dann aber ist er umgezogen in den Sulzbacher Stadtteil Brefeld. Dort findet er es beschaulich und nett, hat ein gutes Einvernehmen mit den Nachbarn und genießt die Ruhe. Und die ist kaum zu übertreffen. Denn es fahren keine Busse in den Ort mit seinen rund 700 Einwohnern

 Rentner Albert Praum steht an der Bushaltestelle in Brefeld, die nicht mehr bedient wird. Foto: mh

Rentner Albert Praum steht an der Bushaltestelle in Brefeld, die nicht mehr bedient wird. Foto: mh

Brefeld. Albert Praum hat bis vor wenigen Jahren in Saarbrücken gewohnt. Dann aber ist er umgezogen in den Sulzbacher Stadtteil Brefeld. Dort findet er es beschaulich und nett, hat ein gutes Einvernehmen mit den Nachbarn und genießt die Ruhe. Und die ist kaum zu übertreffen. Denn es fahren keine Busse in den Ort mit seinen rund 700 Einwohnern.Albert Praum, Rentner und noch recht gut zu Fuß, hat - ebenso wie seine Frau - eine Senioren-Busfahrkarte für monatlich 47 Euro, macht 1128 Euro pro Jahr. Dafür läuft sich das Ehepaar die Hacken ab. Denn die nächste Bushaltestelle ist ganz unten, außerhalb der Ortschaft, an der L 126. Das ist verdrießlich für alle Brefelder, die auf den öffentlichen Personennahverkehr angewiesen sind. Denn genau diese und eine zweite Haltestelle der Saar-Pfalz-Bus GmbH ein paar Hundert Meter weiter in Richtung Sulzbach sind nur über längere Wege durch den Wald zu erreichen. Bei schönem Wetter ist das für fitte Leute ein herrlicher Spaziergang, doch für gebrechlichere Menschen bei Glätte und Nässe eine Tortur. Das Ärgerliche ist aber, dass die Haltestelle Brefeld Bahnhof - mitten im Ort und deshalb problemlos erreichbar - nicht mehr angefahren wird.

Albert Praum hat mit seiner Beschwerde schon den Staatssekretär im Saar-Umweltminiserium, Dieter Grünewald, angeschrieben. Dieser ließ antworten und in der Sache selbst auf das Unternehmen Saar-Pfalz-Bus verweisen. Die SZ hat schließlich dort nachgefragt. Sprecherin Sabine Klär meint dazu folgendes: An der aktuell nicht bedienten Haltestelle ,Brefeld Bahnhof' befinde sich ein Aushang, der informativ auf Abfahrten an der Haltestelle ,Am Kreuzgraben' (an der L 126) hinweise. Es werde hierbei "ausdrücklich" darauf aufmerksam gemacht, dass ab Brefeld Bahnhof keine Abfahrten mehr stattfinden. Stimmt, ganz oben auf der Fahrplanauskunft ist ein kleiner Hinweis, dass der Stadtteil vom Busverkehr quasi abgehängt ist. Pressesprecherin Sabine Klär verweist auch darauf, dass man sich im Rahmen der Erweiterung der Linie 132 (SaarBahn&Bus) mit der Stadt Sulzbach dahingehend verständigt habe, dass keine Bedienung der Haltestelle Brefeld Bahnhof mehr erfolgt.

Das ist jetzt drei Jahre her, wie Sulzbachs neuer Bürgermeister Michael Adam bestätigt. Um die Haltestelle aufrecht zu erhalten, hätte sich nach Angaben von Adam die Stadt an den Kosten mit rund 10 000 Euro beteiligen müssen. Das sei der Kommune zu viel gewesen. Vor seiner Amtszeit sei dies entschieden worden. Zurzeit sei aber auch nicht daran gedacht, an den bestehenden Verhältnissen etwas zu ändern. Rentner Praum kann man also nur weiterhin ein rüstiges Dasein wünschen. Und Schuhe, die zum Wandern geeignet sind.

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