Heusweiler Postgebäude in texanischer Hand

Heusweiler. Als das frühere Heusweiler Postamt am 12. Januar 1968 in Betrieb genommen wurde, zählte es zu den modernsten Häusern in der Trierer Straße. Es steht in bester Ortslage und beherbergt einen Schalterraum für die Postkunden, eine Wohnung sowie weitere funktionelle Räumlichkeiten, wie zum Beispiel solche für die Brief- und Paketverteilung

 Nur von der Rückseite her ist die eigentliche Größe des früheren Heusweiler Postgebäudes zu erkennen. Foto: aki

Nur von der Rückseite her ist die eigentliche Größe des früheren Heusweiler Postgebäudes zu erkennen. Foto: aki

Heusweiler. Als das frühere Heusweiler Postamt am 12. Januar 1968 in Betrieb genommen wurde, zählte es zu den modernsten Häusern in der Trierer Straße. Es steht in bester Ortslage und beherbergt einen Schalterraum für die Postkunden, eine Wohnung sowie weitere funktionelle Räumlichkeiten, wie zum Beispiel solche für die Brief- und Paketverteilung.

In einem Anbau an der Rückseite des Gebäudes in der Trierer Straße ist zudem eine Fernsprechvermittlung der Deutschen Telekom untergebracht. Am 3. November 2004 machte die Deutsche Post die Kundenschalter in ihrem Heusweiler Gebäude dicht und vergab ihre Dienstleistungen an die private Postagentur der Geschäftsfrau Eva von Pidoll in der Straße Am Hirtenbrunnen. Die Briefverteilung und die Deutsche Telekom blieben aber in dem alten Gebäudekomplex. Zehn Zusteller bringen auch heute noch von hier aus die Briefpost in alle Heusweiler Ortsteile.

Vom Eingang an der Trierer Straße her erinnert allerdings nur noch ein Briefkasten an das frühere Postamt. Einige Zeit nach der Schließung machte die Deutsche Post World Net mit einem am Gebäude angebrachten Schild "Zu verkaufen" ihre Absicht deutlich, das Anwesen loszuwerden. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch aus verschiedenen Gründen. Laut Recherchen der Saarbrücker Zeitung bekundete anfänglich auch die Sparkasse Saarbrücken ein Kaufinteresse. Am 1. April dieses Jahres vermeldete die Deutsche Post World Net - mittlerweile der weltweit führende Logistikkonzern mit Sitz in Bonn - den Verkauf von 1300 überwiegend deutschen Immobilien zum Preis von einer Milliarde Euro an die US-amerikanische Investmentfirma Lone Star mit ihrer Zentrale im texanischen Dallas. Am 1. Juli 2008 soll der wirtschaftliche Vollzug des Vertrages zwischen dem deutschen Logistikunternehmen und dem amerikanischen Geschäftspartner erfolgen. Die Deutsche Post World Net wird in Heusweiler die Räume für die Briefverteilung zukünftig anmieten und auch die Deutsche Telekom wird ihre digitale Fernsprechvermittlung weiter in Betrieb halten. Über die Nutzung der übrigen Gebäudeteile ist noch nichts bekannt. Auch die Zukunft des früheren Riegelsberger Postamtes ist noch ungewiss. Die Informationen zum Immobilienverkauf erhielt die SZ von der Pressestelle der Deutschen Post World Net in Frankfurt.

Hintergrund

Die Milliarden schwere Investment-Gruppe Lone Star ist mit ihrer Art der Gewinn-Erzielung verschiedentlich auch in die Kritik geraten. Der Vorwurf: Das Unternehmen kauft Kredite auf, die von Banken vergeben wurden. Wenn dann eine Verlängerung ansteht, würde dies häufig nur zu überteuerten Bedingungen oder sogar überhaupt nicht geschehen. Gelingt dem Schuldner dann nicht in kurzer Zeit eine Anschlussfinanzierung über eine Bank, würde Lone Star recht schnell zu Maßnahmen wie Zwangsversteigerungen greifen. red

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