Herzförmige Kissen verringern Schmerz

Saarlouis · Herzförmige Kissen eignen sich gut für frisch operierte Brustkrebspatientinnen. Sie verringern den Schmerz und helfen darüber hinaus, Schwellungen und einen Lymphstau zu verringern.

 Marlies Braick, Gertrude Jung, Martha Stephany und Jutta Trenz (von links) zeigen die neueste Kollektion ihrer Herz-Kissen, die brustoperierten Frauen die ersten Tage nach der Operation erleichtern sollen. Foto: Alexandra Broeren

Marlies Braick, Gertrude Jung, Martha Stephany und Jutta Trenz (von links) zeigen die neueste Kollektion ihrer Herz-Kissen, die brustoperierten Frauen die ersten Tage nach der Operation erleichtern sollen. Foto: Alexandra Broeren

Foto: Alexandra Broeren

Die Idee stammt aus den USA, und die Wirkung wurde dort auch im Rahmen einer klinischen Studie bestätigt: Herzförmige Kissen, so genannte "Heart Pillows", die von frisch operierten Brustkrebspatientinnen unter dem Arm getragen werden, verringern nicht nur den Schmerz in der frischen OP-Naht, sondern diese Kissen helfen auch, Schwellungen und einen Lymphstau zu verringern.

Von solchen Kissen profitieren die Patienten im DRK-Krankenhaus und in der St.-Elisabeth-Klinik in Saarlouis schon seit dem Jahr 2009. Genäht werden die Kissen von einer Gruppe ehrenamtlich arbeitender Frauen.

Die Patchwork-begeisterte Marlies Braick, Gründerin der Heart-Pillow-Gruppe in Saarlouis, ist im Internet über die Kissen gestolpert. Zunächst hatte sie Kontakt zu einer Gruppe in Berlin. "Oh, da mach ich jetzt mal eine Kiste Kissen und schicke sie nach Berlin", war ihr ursprünglicher Gedanke. Die Berliner Gruppe hat dann allerdings gefragt, ob sich Marlies Braick nicht vorstellen könne, auch in ihrer Heimatstadt Saarlouis so etwas zu organisieren.

Vorgestellt hat Marlies Braick die Idee zunächst in der Elisabeth-Klinik. Dort wurde das erste Kissen von einer Patientin getestet: "Das Kissen ist toll", befand diese. Schnell wurde auch das DRK-Krankenhaus Abnehmer für die Herz-Kissen. Ganz wichtig: "Die Kissen dürfen nur als Spende abgegeben werden."

Mitstreiterinnen hat Marlies Braick in ihrer Patchwork-Gruppe gefunden. Rund 250 Kissen liefert die sechsköpfige Gruppe im Jahr an die beiden Saarlouiser Krankenhäuser. Keine der Frauen ist übrigens selbst betroffen, aber alle haben eine Brustkrebspatientin in der Familie oder im Freundeskreis.

Alle vier bis sechs Wochen ist "Stopftag". Dann treffen sich die Helferinnen bei Marlies Braick in einer gemütlichen Runde und stopfen die Kissenbezüge, die Jutta Trenz bereits zugeschnitten, genäht und gebügelt hat. Die Füllwatte liegt ebenfalls schon fertig bereit. Jeweils abgewogene 170 Gramm in einzelne Plastikbeutel verpackt. Da die Kissenbezüge aus Stoffspenden genäht werden, ist der Stapel bunt wie ein Regenbogen.

Martha Stephany stopft gerade ein Kissen mit einer rot-blau karierten Front und einer uni blauen Rückseite. "Das war einmal ein Schlafanzug meiner Nachbarin", erzählt Marlies Braick.

Einem anderen Kissen sieht man seine Herkunft als ehemaliges Kopfkissen deutlich an. "Ja, wir sind dankbar für jede Stoffspende", erklärt Martha Stephany, die in Kürze die Leitung der Gruppe übernimmt, weil Gründerin Marlies Braick umzieht. "Vorausgesetzt, es sind reine Baumwollstoffe, sauber, und nicht zu sehr strapaziert." Auch die Füllwatte wird aus Spenden finanziert.

Aber nicht nur Material- und Geldspenden sind der Gruppe willkommen, sondern auch tatkräftige Hilfe in jeder Form. Denn der Bedarf an Kissen ist leider groß.

"Wir würden uns auch riesig darüber freuen, Verstärkung beim Nähen und Stopfen zu bekommen", sagt Martha Stephany. "Uns macht es jedenfalls immer wieder Spaß, wir sitzen zusammen und plaudern, und nebenbei tun wir etwas Gutes."

Weitere Informationen gibt es bei Martha Stephany unter Telefon (0 68 31) 5 41 17.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort