"Hervorragende Dorfentwicklung" Christ: Der Preis bringt einen Imagegewinn

Losheim am See. Mächtig Schlagzeilen machte die Gemeinde Losheim am See in den vergangenen Tagen: Zunächst fegte ein Tornado durch den Ort und richtete erhebliche Schäden an. Einen Tag später wurde das neue Hotel am Stausee eröffnet

 Sommerabend am Losheimer Stausee, dessen touristisches Angebot die Gäste schätzen. Foto: rup

Sommerabend am Losheimer Stausee, dessen touristisches Angebot die Gäste schätzen. Foto: rup

Losheim am See. Mächtig Schlagzeilen machte die Gemeinde Losheim am See in den vergangenen Tagen: Zunächst fegte ein Tornado durch den Ort und richtete erhebliche Schäden an. Einen Tag später wurde das neue Hotel am Stausee eröffnet. Da ging es fast ein wenig unter, dass Losheim in der selben Woche auch auf europäischer Ebene ein Gesprächsthema war: Die Seegemeinde ist Preisträger beim Europäischen Dorferneuerungspreis, der von der Arbeitsgemeinschaft Dorferneuerung und Landentwicklung seit 1990 im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgelobt wird. Losheim bekam die Auszeichnung für eine "ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität", wie es aus dem Wirtschaftsministerium hieß.

Großes Tourismusangebot

Damit gehört die Seegemeinde zu den 30 europäischen Preisträgern, die neben dem Gewinner des Hauptpreises, der Gemeinde Langenegg in Vorarlberg/Österreich, prämiert wurden. Die Jury der Europäischen Arbeitsgemeinschaft Landentwicklung und Dorferneuerung lobte in ihrer Begründung besonders die vorbildliche Nutzung regenerativer Energien in Losheim. Auch das vielfältige touristische Angebot wie etwa die großzügige Freizeit-Anlage mit dem "Garten der Vierjahreszeiten" und die Premium-Wanderwege seien ein echtes Highlight. In der Jury-Begründung heißt es: "Losheim am See nimmt mit der großen Anzahl, der Effektivität sowie der Professionalität in Betreibung und Erhaltung der Anlagen zur Nutzung regenerativer Energie eine herausragende Stellung ein." Beeindruckend seien der Unternehmergeist und die Solidarität in der Bevölkerung, was das Thema "erneuerbare Energien" betrifft. "Die großzügige Freizeit-Anlage mit dem Garten der Vierjahreszeiten, dem Garten- Pavillon, Shop, Hotels und der modernen Infrastruktur für große Open-Air-Konzerte ist ein touristisches Highlight von bemerkenswertem Format."

Vorbildhafte Projekte

Eigene Erwähnung "unter einer Vielzahl an erfolgreichen und vorbildhaften Projekten" verdienten die Premiumwege, "die Einblick in die Spezifika der saarländischen Landschaft und Lebensform gewähren". Im Juni hatte eine dreiköpfige Wettbewerbsjury verschiedene Anlaufstellen in der Gemeinde unter die Lupe genommen, unter anderem den Wertstoffhof, den alten Bahnhof, den Holzhof, die Biogasanlage Markushof, den Schluchtenpfad Rissenthal und die Eichenlaubstraße von Waldhölzbach bis Britten.

Mit Losheim am See wird nach Auskunft des Saar-Wirtschaftsministeriums erstmals eine saarländische Gemeinde im Wettbewerb in der zweitwichtigsten von insgesamt fünf Kategorien ausgezeichnet. Die Verleihung der Preise findet am 24. September in der Gemeinde Sand in Südtirol statt, dem Gewinner des europäischen Dorferneuerungspreises 2008. Welche Auszeichnung hat Losheim bei dem Wettbewerb zum Europäischen Dorferneuerungspreis genau erhalten?

Lothar Christ: Es wurden mehrere Auszeichnungen verliehen, zum Beispiel ein Hauptpreis sowie Sonderpreise für herausragende Leistungen und Preise in verschiedenen Einzelkategorien. Die Auszeichnung für uns gab es für hervorragende Leistungen in der Gesamtentwicklung der Gemeinde. Hervorgehoben wurden die Leistungen Losheims auf den Gebieten erneuerbare Energien, nachhaltiger Tourismus und bürgerschaftliches Engagement, das wir bei der Begutachtung durch die Wettbewerbsjury am Beispiel von Rissenthal präsentiert haben. Losheim sei, so hieß es von der Jury, eine Gemeinde, die nach vorne strebt.

Wie ist der Preis dotiert?

Christ: Preisgeld gibt es, soweit mir bekannt, keines. Aber die Auszeichnung bringt einen Imagegewinn für Losheim nach außen. Es hat noch nie eine Kommune aus dem Saarland so gut bei diesem Wettbewerb abgeschnitten. Wichtig ist auch der Austausch mit anderen Teilnehmern, das Aufspüren neuer Ideen.

Was bringt die Auszeichnung nach innen, also für die Gemeinde selbst?

Christ: Die Gemeinde findet damit eine Bestätigung für ihre Arbeit im nachhaltigen Bereich. Dass unsere Bemühungen der letzten Jahre auf europäischer Ebene anerkannt werden, ist für uns Genugtuung und Ansporn zugleich. Damit könnte es auch einen neuen Schwung für Projekte geben, die zwar in Planung, aber noch nicht realisiert worden sind.

Stichwort

Die Europäische Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Landentwicklung und Dorferneuerung mit Sitz in Wien wurde 1988 gegründet. Sie sieht sich als eine unbürokratische Vereinigung von Politikern, Experten und Wissenschaftlern. 19 europäische Mitgliedsländer- und Regionen sind Mitglied in der ARGE. Die Vereinigung will den internationalen Erfahrungsaustausch fördern. Neben Veranstaltungen, Tagungen, Veröffentlichungen veranstaltet die ARGE seit 1990 den Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis. red

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