Herrlich schräg, schrill, bunt und laut

Sulzbach. Was für ein Spektakel! Schräg, etwas schrill, bunt und ganz schön laut: Das Guggenmusik-Festival "Gugg am Bach" am Samstagabend im großen Festzelt auf dem Ravanusaplatz war ein Erlebnis der besonderen Art

 Beliebt wie eh und je: der Autoscooter auf der Kerb.

Beliebt wie eh und je: der Autoscooter auf der Kerb.

Sulzbach. Was für ein Spektakel! Schräg, etwas schrill, bunt und ganz schön laut: Das Guggenmusik-Festival "Gugg am Bach" am Samstagabend im großen Festzelt auf dem Ravanusaplatz war ein Erlebnis der besonderen Art. Kaum hatten die Gastgeber der Veranstaltung, die Nodepirade aus Sulzbach, das Festival musikalisch eröffnet, da standen viele der Gäste auch schon auf den Bänken, sangen, tanzten und klatschten begeistert mit. Das Zelt war rappelvoll, alle Bänke davor besetzt. Die Gäste waren hin- und hergerissen. Die Musiker der verschiedenen Gruppen ließen die Bühne erzittern, der fetzige Sound ließ das Festzelt erbeben. Die Majoretten- und Showtanzgruppe Heltersberg stimmte die Gäste auf einen unterhaltsamen Abend ein. Dann ging es im wahrsten Sinne des Wortes Schlag auf Schlag hoch her auf der Bühne, nonstop bis kurz nach Mitternacht. Nach und nach bat Andreas Steinmann, der musikalische Leiter der Nodepirade, die Gruppen auf die Bühne. Dabei waren auch die Saarlight Guggas aus Sulzbach. Rieberger Albgoischda, Kirchheimer Sensedengla, Meenzer Nodequetscher und Domguggler Speyer hießen die auswärtigen Ensembles, die sich auf dem Ravanusaplatz ein Stelldichein gaben. Besonders auffallend waren die Guggler aus der Domstadt in ihren neuen farbenprächtigen Kostümen. "Eine dreiviertel Stunde brauche ich schon, bis ich so zurecht gemacht bin", erzählte eine Trompeterin der Domguggler lächelnd. Das Festival fand im Rahmen der Quetschekuchekerb statt. Bereits am Nachmittag hatten die Schirmherren, Bürgermeister Hans-Werner Zimmer und Dierk Jungfleisch, Geschäftsstellenleiter der Sparkasse Sulzbach, die Kirmes per Fassanstich eröffnet. Musikalisch untermalt wurde die Zeremonie vom Musikzug der Feuerwehr. Die Marching Band aus Völklingen und der Fanfarenzug Eulenspiegel aus Furpach gaben dann einen Vorgeschmack auf das Spektakel am Abend. Mit Musik ging es auch gestern Morgen weiter. Zum Frühschoppen spielte der Musikverein Saarbrücken-Brebach. Am Nachmittag traten die Fanfaren- und Spielmannszüge aus Steinbach, Püttlingen, Spiesen-Elversberg, Heusweiler-Dilsburg und Gersweiler im Festzelt auf. Am Abend gaben dann die Nodepirade einen Einblick in die Guggenmusik. Heute findet im Festzelt auf dem Ravanusaplatz in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt der Seniorennachmittag statt. Michael Bleif, Sitzungspräsident der Ka-Ju-Ka Hühnerfeld, führt durchs Programm. Mitwirkende sind der katholische Kindergarten Sulzbach, die Seniorentanzgruppe des Kneippvereins, die Tanzgruppe der katholischen Kirchengemeinde Hühnerfeld sowie Jutta Lindner als Oma Frieda und Gerda Schulien mit ihrem Schifferklavier. Die Quetschekuchekerb ist auch noch morgen. Dann ist zum Abschluss auf dem Festplatz Familientag mit ermäßigten Preisen.

 Die Domguggler aus Speyer rockten das Zelt in Sulzbach. Fotos: Thomas Seeber

Die Domguggler aus Speyer rockten das Zelt in Sulzbach. Fotos: Thomas Seeber

HintergrundDie Guggenmusik geht auf den alten alemannischen Brauch zurück, die Wintergeister auszutreiben. Schon im 16. Jahrhundert ist man, maskiert und verkleidet mit Blecheimern, Kuhglocken, Rasseln und Trommeln, um die Häuser gezogen. In den Fünfzigern schwappte das Gugga-Fieber dann nach Süddeutschland. Die 20 Musiker der Nodepirade gehen ihrem Hobby mit Schlagwagen, Marschtrommeln, Trompeten, Posaunen, Saxofon und Hörnern nach. Auffällig wie ihr Spiel sind auch die Kostüme - rotes Kopftuch, schwarze Augenklappe und Totenkopf auf den Hemden. ll

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort