Helfen und Leben retten mit Organspende

Beckingen/Lebach · Transplantationen retten jedes Jahr das Leben von mehr als 4000 schwer kranken Patienten. Das ist nur möglich, weil Menschen sich bereit erklären, nach ihrem Tod ihre Organe zu spenden. In den meisten Fällen treffen Angehörige diese Entscheidung.

Karin Müller wohnt in der Nähe von Darmstadt. Sie, ihre Tochter und der Enkel gehörten zu den 31 Angehörigen aus 19 Familien, die sich kürzlich im Schönstattzentrum auf dem Wünschberg in Lebach trafen. Eingeladen hatte dazu die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO). Gesundheitsminister Andreas Storm ehrte im Anschluss an die Feier Organspender und ihre Familien.

Schwerer Schicksalsschlag

Karin Müller wurde vor ein paar Jahren vor eine schwere Entscheidung gestellt. Ihr Mann hatte 2007 einen Herzinfarkt. Daraufhin habe er sein Leben vollkommen umgekrempelt, viel Sport getrieben, sich gesund ernährt. Ihm ging's gut. Doch mit 55 Jahren hatte er einen Arbeitsunfall in Frankfurt, er fiel von einer 1,6 Meter hohen Leiter. Die Familie wurde wegen einer Organspende gefragt. Herr Müller besaß keinen entsprechenden Ausweis.

Ausschlaggebend für die positive Entscheidung der Familie sei gewesen, so betonte Karin Müller, dass in der Bekanntschaft jemand auf ein Spenderorgan wartete. Zusammen mit ihrer Tochter entschloss sich Karin Müller darum, in eine Organentnahme einzuwilligen. Sie selbst steht der Organspende positiv gegenüber, obwohl sie selbst keinen entsprechenden Ausweis hat. "Meine Tochter wird das dann für mich entscheiden."

Martina Donauer aus Kaiserslautern hat vor sieben Jahren für ihren Bruder eine Entscheidung treffen müssen. Ihr Bruder war geschieden, die Kinder minderjährig. Es sei ihr sehr schwer gefallen, doch sie habe erfahren, dass ihr Bruder sieben Menschen geholfen habe. Martina Donauer selbst hat auch einen Spenderausweis ausgefüllt.

Die Spender oder ihre Angehörigen erfahren nicht, wer ein Organ bekommt. Das muss anonym bleiben, merkt Anne-Bärbel Blaes-Eise, DSO-Organisationsstützpunkt in Homburg, an. "Auf Wunsch geben wir aber Briefe von Transplantierten weiter, allerdings dürfen darin keine persönlichen Daten oder Fakten drin stehen, die Rückschlüsse erlauben würden."

Außerdem weist Blaes-Eise noch darauf hin, dass Angehörige von ihrer Gesellschaft, soweit sie dies möchten, betreut werden. Das seien auch solche Zusammenkünfte wie in Lebach. Dort hat nicht nur der Minister den Angehörigen gedankt, auch Organempfänger haben ihre Krankheitsgeschichte erzählt und wie es ihnen nun nach der Transplantation ergeht.

Leben mit Spenderniere

Bereits seit 22 Jahren lebt Christian Nadé aus Beckingen mit einer Spenderniere. Er leidet seit Geburt an Niereninsuffizienz, musste viele und starke Medikamente einnehmen, und war zuletzt an der Dialyse. Die vielen Nebenwirkungen der Medikamente machen dem 43-jährigen Beckinger schon zu schaffen. Dennoch sei er froh, vor 22 Jahren die Niere bekommen zu haben, meint Christian Nadé.

Vom Klinikum Westpfalz in Kaiserslautern erläuterte Dr. Christian Mönch das Prozedere einer Organentnahme. Der Mediziner wollte dabei auch den Zuhörern die Angst nehmen. Er erklärte die Vorgehensweise, und wie aufwendig es sei, den Hirntod festzustellen. "Es gibt keine sicherere Diagnose als den Hirntod."

www.dso.de

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