Hektik im Hexenkessel
Merzig. Die Regel ist eindeutig: Bewegt sich ein Handball-Torwart beim Gegenstoß in Richtung eines Gegenspielers und bringt ihn zu Fall, muss er disqualifiziert werden. Viele Verletzungen sind so entstanden, daher griff der Verband durch. Bei der 30:31 (13:17)-Niederlage der Handballfreunde Untere Saar im Oberliga-Heimspiel gegen den TuS Kaiserslautern-Dansenberg kam es in der 26
Merzig. Die Regel ist eindeutig: Bewegt sich ein Handball-Torwart beim Gegenstoß in Richtung eines Gegenspielers und bringt ihn zu Fall, muss er disqualifiziert werden. Viele Verletzungen sind so entstanden, daher griff der Verband durch.
Bei der 30:31 (13:17)-Niederlage der Handballfreunde Untere Saar im Oberliga-Heimspiel gegen den TuS Kaiserslautern-Dansenberg kam es in der 26. Minute (Stand: 10:14) zu genau dieser Situation. Doch als Gäste-Torwart Jonas Golz HF-Linksaußen Alex Bochem vor der Neun-Meter-Linie von den Beinen holte, blieb die im Regelwerk vorgesehene Rote Karte aus. Das Mainzer Schiedsrichtergespann Löh/Ehrhardt entschied auf eine Zwei-Minuten-Strafe für den TuS-Schlussmann und Siebenmeter für Merzig. Eine Fehlentscheidung. Und für die Gastgeber Grund, Protest gegen die Spielwertung einzulegen. "Die Regel sieht hier eine Rote Karte vor", gab auch Gäste-Trainer Kai Christmann zu und sprach von einem Spiel mit gesunder Härte.
Sein Merziger Kollege sah das etwas anders. "Ich habe meine jungen Spieler gegen diesen überhart spielenden Gegner nicht mehr eingewechselt. Ich trage für die Jungs schließlich Verantwortung", schüttelte Franzel Schwindling den Kopf. Und so spielten seine Routiniers Thomas Kochann, Peter Laux, Alex Bochem, Florian Schmidt, Mathias Bochem und Steffen Kellendonk nach der Pause (13:17) fast durch. Für den glücklosen Sven Klein kam Matthias Hoffeld ins Tor. "Irgendwann war da natürlich der Dampf alle", sah der HF-Trainer einen Grund für die Niederlage. "Und die 20 undisziplinierten Minuten Ende der ersten Halbzeit", fügte er einen weiteren hinzu. Mit 7:2 (11.) waren die Wölfe in Führung gegangen. Dann mussten die 250 Zuschauer erleben, wie Dansenberg von unnötigen Ballverlusten und Fehlwürfen der Gastgeber profitierte - und Tor um Tor aufholte. Zur Pause lag Merzig 13:17 hinten.
Eine starke Phase kurz vor und nach der Pause hatte aber Peter Laux. Binnen zehn Minuten erzielte der HF-Kreisläufer vier Tore und warf sein Team in der 38. Minute wieder auf 18:20 heran. Als Thomas Kochann in der 44. Minute den 23:24-Anschlusstreffer markierte, und Alex Bochem kurz darauf zum 25:25-Ausgleich traf, hofften die Wölfe-Fans auf die Wende. Dann sah Laux die Rote Karte (dritte Zeitstrafe). Und Nachwuchsspieler Michael Oehm konnte die Lücke am Kreis nicht schließen. "Unser Angriffsspiel war zu leicht durchschaubar", seufzte Kochann. Dansenberg zog auf 28:25 weg und führte zwei Minuten vor Ende noch mit zwei Toren (31:29). Schwindling setzte alles auf eine Karte, nahm den Torwart vom Platz - und schickte Dominic Koppenburg als siebten Feldspieler in den Sturm.
Kellendonk gelang 20 Sekunden vor dem Abpfiff zwar noch das 30:31, zum Remis reichte die Zeit aber nicht mehr. Apropos Härte: Rote Karten gab es auch für die Gäste-Spieler Sebastian Benkel (40.) und David Steckler (58.) sowie HF-Abwehrchef Mathias Bochem (60.). Fair Play sieht anders aus. Wie die Erfolgsaussichten des Protests sind? "Das kann ich nicht einschätzen", sagt Schwindling. "Das muss jetzt das Sportgericht entscheiden." "Ich habe meine jungen Spieler gegen diesen überhart spielenden Gegner nicht mehr eingewechselt."
HF-Trainer
Franzel Schwindling