Heißt Merzig bald Merzingen?

Eigentlich unfassbar: Da beschäftigt sich der kreisstädtische Bauausschuss mit einer Bauanfrage, in der es um die Ansiedlung von vier (!) Spielcentern unter einem Dach geht. Was aber tut der Ausschuss: Er signalisiert mal grundsätzlich Einvernehmen, wenn bestimmte gesetzliche Rahmenbedingungen eingehalten werden

Eigentlich unfassbar: Da beschäftigt sich der kreisstädtische Bauausschuss mit einer Bauanfrage, in der es um die Ansiedlung von vier (!) Spielcentern unter einem Dach geht. Was aber tut der Ausschuss: Er signalisiert mal grundsätzlich Einvernehmen, wenn bestimmte gesetzliche Rahmenbedingungen eingehalten werden. Statt klar Partei zu ergreifen und zu sagen: Ansiedlungen wollen wir in Merzig grundsätzlich gerne, aber Spielcenter: Nein Danke! Und wenn schon Neuansiedlungen, dann aber doch besser inder Innenstadt. So hätte sich der Ausschuss aufstellen sollen, statt sich auf das lächerliche Spiel einzulassen, den Schwarzen Peter der Unteren Bauaufsicht zuzuschieben. Die hat richtig gehandelt und lässt sich zum Glück auch von der Drohung des Investors nicht beeindrucken, ihm liefen die Mieter davon, wenn das Projekt nicht bald in trockene Tücher kommt. Es hat darüber hinaus nicht des schrecklichen Amoklaufes von Winninden bedurft, um Spielhöllen grundsätzlich kritisch gegenüber zu stehen. Vor Jahren schon gab es die Diskussion um Ansiedlungen vor den Toren der Stadt. Die Politik hat in der Zwischenzeit scheinbar nichts dazu gelernt. Wenn Ansiedlungen, hieß es damals, dann nur die von nicht Innenstadt relevanten Betrieben. Was aber sind ein Tierfutter-Handel, ein Geschäft für Reiter-Zubehör, ein Schuhladen - so wie jetzt angekündigt - wenn nicht vom Angebot her geeignet für die Innenstadt? Sind unsere Politiker wirklich so unsensibel, dass sie immer noch nicht verstanden haben, wie es um unsere Innenstädte bestellt ist? Das konkrete Beispiel Merzig: Da ist es, bezogen auf die Innenstadt, bei großmundigen Ankündigungen geblieben. Die Ansiedlung auf dem Postgelände liegt scheinbar auf Eis, ebenso scheinbar die Pläne für die neue Nutzung des Saarfürstgeländes. Wenn sich überhaupt was tut, dann ist es privatem Engagement zu verdanken. Was machen die vermeintlichen Macher? Nichts! Nicht wenige befürchten, dass die Kreisstadt irgendwann das Einkaufsflair von Dillingen oder Völklingen hat. Da wäre eine Namensänderung angeraten: Merzingen.

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