Heiße Vanillemilch, eiskalter Sekt
Neunkirchen. Ach ja, so manches hat sich in den letzten acht, neun Jahren am Krebsberg-Gymnasium geändert. Dachten sich gestern Morgen auf ihrem vorläufig letzten Gang zu ihrer Schule die Abiturientinnen Désirée (19) und Michelle (18) Kasper aus Spiesen-Elversberg. "Es gab zum Beispiel noch kein Bistro wie heute
Neunkirchen. Ach ja, so manches hat sich in den letzten acht, neun Jahren am Krebsberg-Gymnasium geändert. Dachten sich gestern Morgen auf ihrem vorläufig letzten Gang zu ihrer Schule die Abiturientinnen Désirée (19) und Michelle (18) Kasper aus Spiesen-Elversberg. "Es gab zum Beispiel noch kein Bistro wie heute. Aber einen Automaten mit heißer Vanillemilch für 40 Pfennige", erzählen sie unserer Zeitung einige Stunden später. Da hatten sie mit dem Mündlichen auch die letzte Hürde auf dem Weg zum Abitur genommen. Zeit für eiskalten Sekt.Unsere Zeitung begleitete die Schwestern - die eine Vertreterin des letzten Jahrgangs G9 (Abitur in neun Jahren), die andere Vertreterin des ersten Jahrgangs G8 (Abitur in acht Jahren) - durch die heiße Phase Richtung Reifeprüfung im Jahr des Doppel-Abi-Jahrgangs (siehe "Hintergrund"). Und konnte gestern gratulieren: Mit den Vornoten und dem Schriftlichen (Deutsch, Musik, Geschichte/Erdkunde) steht jetzt eine 2,5 für die Ältere und eine 2,0 für die Jüngere auf dem Abschlusspapier. "Ob G8 oder G9", sagen sie übereinstimmend, "das war unter uns Schülern in den beiden letzten Schuljahren oder auch in der Abi-Prüfung kein Thema." Im Mündlichen (für beide Mathematik) war es gestern nicht mehr auf entscheidende Punkte angekommen. Die beiden konnten die Kurvendiskussionen relativ gelassen angehen. Bereits um 10 Uhr war Désirée dran: "Machbar", sagt sie, "ganz gut angefangen, beim Zweitprüfer dann mit ein paar Problemen." Andersrum bei Michelle, für die Punkt zwölf die Stunde schlug: "Erst hatte ich einen Blackout, dachte, was mach ich da? Dann kam ich aber immer besser rein." Die zwanzig Prüfungsminuten jedenfalls vergingen für beide wie im Flug. Viel länger die Krebsberg-Zeit mit bleibenden Eindrücken, nicht nur von heißer Vanillemilch: "Da sind Lehrer, die man nicht vergisst. Und Mitschüler, die Freunde wurden. Freundschaften, die übers Schulende hinaus halten werden."Désirée beginnt im August bei der Sparkasse eine Lehre als Bankkauffrau, erste Station Schiffweiler. Michelle steckt noch mitten in den Aufnahmeprüfungen an der Musikhochschule Saarbrücken. Jetzt rückt jedoch erst noch die Abifeier ins Blickfeld: Am Krebsberg steigt das Fest am Freitag, 26. Juni, ab 18 Uhr in der Aula. Und die wichtigste Frage haben Désirée und Michelle schon vor Monaten gelöst: Was ziehe ich an? Und ein bisschen dürfen wir schon verraten: Désirée hat sich für ein langes Kleid aus glänzendem braunen Stoff entschieden. Michelle zeigt sich in einem knallgelben Cocktailkleid.
Auf einen BlickDésirée und Michelle Kasper gehören zu den etwa 6200 Reifeprüflingen landesweit im Jahr 2009 - im Doppel-Jahrgang doppelt so viele als sonst. Am Krebsberg-Gymnasium bauen in diesem Jahr 139 junge Frauen und Männer ihr Abitur - 69 G9er und 70 G8er. Vor zwei Jahren wurden die damaligen Zehntklässler und Elftklässler zur neuen gemeinsamen G8/G9-Oberstufe zusammengewürfelt. cle