Heiße Diskussions-Phase zur Stadtgalerie

Saarbrücken. "Februar und März sind die Zeit, in der die Zukunft der Stadtgalerie diskutiert werden muss", sagt Erik Schrader (Foto: Archiv). Der Kulturausschuss ist befasst, die Oberbürgermeisterin, die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz und natürlich der Kulturdezernent der Stadt. Wobei das, was da entschieden werden muss, nichts mit Inhalten zu tun hat

 In der Stadtgalerie soll auch in Zukunft zeitgenössische Kunst gezeigt werden. In diesem Punkt herrscht Einigkeit. Foto: Oliver Dietze

In der Stadtgalerie soll auch in Zukunft zeitgenössische Kunst gezeigt werden. In diesem Punkt herrscht Einigkeit. Foto: Oliver Dietze

Saarbrücken. "Februar und März sind die Zeit, in der die Zukunft der Stadtgalerie diskutiert werden muss", sagt Erik Schrader (Foto: Archiv). Der Kulturausschuss ist befasst, die Oberbürgermeisterin, die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz und natürlich der Kulturdezernent der Stadt. Wobei das, was da entschieden werden muss, nichts mit Inhalten zu tun hat. "Alle sind der Meinung, dass hier aktuelle, nicht museale, zeitgenössische Kunst gezeigt werden soll." An der inhaltlichen Konzeption "will keiner was ändern." Allerdings hätten alle gern "eine stärkere Wahrnehmung", meint der Dezernent. Derzeit hat die Galerie 8000 bis maximal 15 000 Besucher im Jahr. "Keiner glaubt, dass das deutlich mehr wird." Aber eine größere Strahlkraft wünscht man sich schon. "Die Oberbürgermeisterin hat das mal schön formuliert", sagt Schrader, "sie will für die Stadtgalerie eine Stimmung haben, wie sie von der Sparte 4 des Staatstheaters ausgeht."

Aber wer dem städtischen Galeriegebäude am St. Johanner Markt diese Strahlkraft bescheren soll, das ist eben die Frage. In den letzten Jahren betrieb die (Landes-)Stiftung Saarländischer Kulturbesitz die Galerie allein, und die Stadt finanzierte nur. Diesen Kooperationsvertrag hat die Stadt nun - wie berichtet - "vorsorglich" gekündigt, um alles neu zu verhandeln. Die Wahl: Entweder ein neu ausgearbeiteter Vertrag mit der Stiftung oder die Stadt betreibt die Galerie in Eigenregie. Wobei der Kulturdezernent sich positioniert: "Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich die Stiftung bevorzugen würde", sagt Erik Schrader. Aber der bisherige Vertrag "war etwas angejahrt und stark an der Interessenlage von Dr. Bohr, Bernd Schulz und Hajo Hoffmann orientiert", meint der Dezernent. Schulz war erster Leiter der Galerie und führte sie zu hohem Renommee, Kurt Bohr vertrat seinerzeit Landes- und Stiftungsseite.

Heute sind die Hauptakteure andere. Geleitet wird die Galerie von Ernest Uthemann, der von Stiftungs-Chef Ralph Melcher abgestellt ist für diese Aufgabe, aber keinen ausdrücklichen Leitungs-Vertrag für die Stadtgalerie hat. Die Frage, wer die Galerie künftig leitet, ist damit theoretisch auch offen, wenn die Stadt weiterhin mit der Stiftung zusammenarbeitet.

Am 16. Dezember gab es nun ein Gespräch zwischen Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Ralph Melcher. "Die Stiftung wird uns eine offizielle Interessenbekundung schreiben", berichtet Schrader - und dann müssen die Kulturpolitiker entscheiden, ob sie aufs Neue mit der Stiftung arbeiten oder dem Kulturamt den Auftrag geben. Wobei der Dezernent befürchtet, dass Letzteres die Stadt mittelfristig teurer kommen würde. "Aber wenn der Rat es beschließt, würde ich es natürlich umsetzen - allerdings würde ich mir vorbehalten, dann gegebenenfalls mehr Geld zu erbitten." Der Kulturausschuss wird Ende Februar wieder diskutieren. Die entscheidende Stadtratssitzung ist im Mai.

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