Heimatverein erinnert an Wegekreuze

Oberthal. Die Idee, das Buch zu erstellen, kam den Mitgliedern ganz zufällig: Beim Durchstöbern des Bilderarchivs fiel ihnen auf, dass sich über die Jahre viele Fotografien von Wegekreuzen angesammelt haben. Die im Buch abgedruckten Fotos wurden alle vom ersten Vorsitzenden des Vereins, Werner Rauber, aufgenommen und bearbeitet

 Ilona Jung (links) und Siegrid Morsch bei der Buchvorstellung in Oberthal. Foto: sj

Ilona Jung (links) und Siegrid Morsch bei der Buchvorstellung in Oberthal. Foto: sj

Oberthal. Die Idee, das Buch zu erstellen, kam den Mitgliedern ganz zufällig: Beim Durchstöbern des Bilderarchivs fiel ihnen auf, dass sich über die Jahre viele Fotografien von Wegekreuzen angesammelt haben. Die im Buch abgedruckten Fotos wurden alle vom ersten Vorsitzenden des Vereins, Werner Rauber, aufgenommen und bearbeitet. Dies gab den Anstoß, sich etwas genauer mit den Kreuzen zu befassen und die Geschichte jedes Einzelnen genau unter die Lupe zu nehmen.Ein weiterer Anlass war der Aufruf des Landesverbandes der historisch-kulturellen Vereine des Saarlandes (LHV), die Kleindenkmäler im Landkreis St. Wendel zu erfassen und in eine Datenbank aufzunehmen. Über die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani) hatte der LHV beim saarländischen Wirtschaftsministerium ein Projekt hierzu beantragt. Seit Juni 2010 werden im Rahmen des sogenannten Leader-(Ehler-)Programms den Vereinen für Heimatkunde Fördermittel der EU zur Entwicklung des ländlichen Raumes zur Verfügung gestellt, die die Arbeiten unter anderem in Oberthal unterstützen. "Der Verein erhielt auch Sponsorengelder zur Finanzierung des Buches", berichtet die stellvertretende Vorsitzende des Vereins für Geschichte und Heimatkunde, Siegrid Morsch, die auch ehemalige Bürgermeisterin der Gemeinde ist.

Das fertiggestellte Buch, das den Titel "Wegekreuze in der Gemeinde Oberthal" trägt, wurde im Rathaus in Oberthal vorgestellt. Die Buchvorstellung wurde von einem Klarinetten-Quartett des Musikvereins Steinberg-Deckenhardt begleitet, das zwischen den Vorträgen einige Lieder spielte. Der Bürgermeister der Gemeinde Oberthal, Stephan Rausch, freute sich über die Vorstellung des Buches in seinem Rathaus: "In der heutigen Zeit vergessen wir schon einmal, wie viel Arbeit hinter einem Buch wie diesem steckt. Man kann dabei nämlich nicht einfach das iPhone rausholen und die Heimatgeschichte eines Ortes im Internet googeln. Daher sind der Verein und die Arbeit, die er leistet, so wichtig."

Ilona Jung hat mühsam viele Texte, in denen die Wegekreuze erwähnt sind, aus älteren Büchern zusammengetragen und teilweise auch selbst verfasst, um die nötige Information zu den Bildern zu liefern. Beim Sammeln der einzelnen mündlichen und schriftlichen Überlieferungen wandte sich der Verein für Geschichte und Heimatkunde Oberthal über die regionale Presse an die Bewohner der Gemeinde und bat sie gezielt um Mithilfe beim Sammeln der Informationen.

Historiker und Heimatkundler Johannes Naumann hielt ein Kurzreferat über die Geschichte der Wegekreuze und ihre allgemeine Bedeutung, die sich seit der Aufstellung des ersten Kreuzes im Landkreis St. Wendel 1593 verändert hat. "Die Wegekreuze waren ein Ausdruck von Religion und Glauben der Menschen, die sie öffentlich darstellen wollten und nicht einfach um die Landschaft zu möblieren", erklärt Naumann.

Nachwuchs gesucht

Am Ende der Veranstaltung wies Siegrid Morsch darauf hin, dass es dem Verein an Mitgliedern fehle. Dies führt sie darauf zurück, dass es vor allem jüngere Menschen an Interesse an der Heimat und ihren Wurzeln mangele. "Wenn man nicht weiß, wo man herkommt, dann weiß man nicht, wer man ist", folgert sie weiter.Erhältlich ist das Buch für zehn Euro im Geschäft "Das Lädchen" in Oberthal und direkt bei den Vereinsmitgliedern.

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