Wann die Schneegäns kummen

Winfried Kraus aus Forbach schreibt, er erinnere sich an das Wort "die Gei" für ein festliches und daher selten getragenes Kleidungsstück. Leider wisse er aber nicht mehr, wie es ausgesehen habe. Vielleicht kann ein Leser seiner Erinnerung nachhelfen?



Ergänzend zu ihrem letzten Beitrag zum "Mausehrsche" (Mausöhrchen = Feldsalat) schreibt Elfriede Meier aus Ottweiler , sie habe in der Nähe des pfälzischen Rockershausen gehört, dass man diesen Salat dort "Ritscher" nenne, weil man beim Ernten auf dem Boden "ritsche" (rutschen) müsse. Sie fragt, ob das Wort "Ritscher" auch sonstwo bekannt sei. Antwort: Ja, so wird dieser Salat in den Gegenden von Germersheim über Neustadt und Speyer bis hin nach Frankenthal genannt.

Peter Kerl aus Weiskirchen schreibt, er habe vor drei Wochen eine Schar Kraniche auf ihrem Flug nach Nord-Ost beobachtet. Mit der Bemerkung eines Nachbarn, dass "die Haar-Gäns" wieder unterwegs seien, konnte er nichts anfangen und fragt, was das bedeuten könne. Antwort: Der Nachbar sagte wahrscheinlich "Haalgäns" (= Hagelgänse). Unter diesem Namen sind bei uns die Wildgänse oder Schneegänse und auch die Kraniche bekannt. Ihr Erscheinen soll auf baldige Kälte hindeuten; dazu einige Zitate aus dem Pfälzischen Wörterbuch: "Wann die Schneegäns kummen, kummt aach ball de Winter." "Wann emol die Schneegäns fliege, / Kennde mir au Reife kriege. / Scheene Dage sin verbei. / Zimlich ball werd's g'frore sei." Ich erwähnte vor Jahren, dass "Haalgans" und "Schneegans" früher ein wenig schmeichelhaftes Wort für dumme Mädchen und Frauen war.

Hildegard Meiser aus Neunkirchen hat sich an einen Ausdruck erinnert, an "'s Kerweluische". Sie schreibt, das sei früher die abfällige Bezeichnung für einen Mann gewesen, der bei den Fahrgeschäften auf der Kirmes gearbeitet hätte; heute würde man ihn als "Schiffschaugelbremser" bezeichnen. Schauen wir uns das "Kerweluische" näher an! Wenn wir "Luische" als Verkleinerung von Louis = Ludwig übersetzen, dann wäre "'s Kerweluische" wörtlich "das Kirmes-Ludwigchen". So harmlos ist die Sache aber nicht, denn ein "Luische" ist das Mundartwort für Lude = Herumtreiber; Zuhälter.

Bei Hubert Baltes muss ich mich entschuldigen, dass ich "in der Addragdsjoon" seinen Spruch zur Fastnacht erst heute erwähne: "S'iss Faasenacht, s'iss Faasenacht, die Kiechelcha werre gebackt! / Eraus demit, eraus demit, isch stegge se inn de Sack. / Unn wenn die Mamme kei Kiechelcha backt, dann peife isch uff die Faasenacht! / S'iss Faasenacht, s'iss Faasenacht, die Kiechelcha werre gebackt." Das ist aber nicht, wie er meint, ein "alter Ottweiler Fastnachtsruf", sondern ein in weiten Kreisen des Saarlands bekanntes Lied. Unbekannt hingegen sind mir als Saarbrückerin die "Schneiderläppcha", die seine "Mamme" gebacken hat.

Fragen und Hinweise per E-Mail an heimat@sz-sb.de.

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